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Ella auf Klassenfahrt

Ella auf Klassenfahrt

Titel: Ella auf Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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Hanna.
    »Dass sogar Rudolf das Rentier bessere Skier schnitzt als der Lehrer«, erinnerte sich Timo.
    »Noch davor«, sagte Hanna.
    »Dass meine Topflappen schön waren, bevor ich damit das Holz im Kamin umschichten wollte«, erinnerte sich Pekka.
    »Noch davor«, sagte Hanna.
    Jetzt erinnerten wir uns alle: Der Weihnachtsmann hatte gedroht, den Lehrer zu enterben, wenn er nicht den Lehrerberuf aufgab, nach Lappland kam und sein Nachfolger wurde. Wir erinnerten uns auch daran, dass der Lehrer darauf schnaubend die Stube verlassen und die Tür hinter sich zugeknallt hatte.
    »Er ist echt in Schwierigkeiten«, sorgte sich Tiina.
    » Wir sind echt in Schwierigkeiten«, sorgte sich Hanna.
    »Wir müssen ihm helfen zu fliehen«, sagte ich.
    »Und uns auch«, bemerkte Hanna und befühlte ihr Kinn. Wir befühlten alle unser Kinn, aber uns waren noch keine Bärte gewachsen.
    »Puh, zum Glück noch keine Spur«, sagte Hanna.
    »Schade, immer noch keine Spur«, sagte Pekka.
    Dann beschlossen wir, dass wir es allein nicht schaffen würden. Wir Mädchen holten unsere Schreibsachen, und jeder schrieb einen Brief. Hanna schrieb Harry Potter, Tiina schrieb den 101 Dalmatinern, und ich schrieb Gandalf aus dem »Herrn der Ringe«. Timo schrieb den Vereinten Nationen und wusste sogar, was das ist, Mika schrieb seiner Mama, und der Rambo drohte, seinem Vater zu schreiben, wenn jemand verlangte, dass er einen Brief schrieb. Pekka schrieb dem Staatspräsidenten. In allen unseren Briefen stand dasselbe: »Hilfe! Aber bitte schnell!« Nur in Pekkas Brief stand: »Liebe Grüße aus Lappland. Hier im Ausland ist es toll. Ich bekomme einen eigenen Bart und werde bald ein Wichtel.«

16
    Erst dachten wir, der Wecker klingelt.
    »Ausschalten!«, rief Hanna.
    Das Klingeln hörte gar nicht mehr auf. Im Gegenteil, es wurde immer lauter. Wenn das ein Wecker sein sollte, musste es einer sein, in dem wir drinsaßen. Aber wir saßen natürlich nicht in einem Wecker. Wir lagen ganz normal in der Mädchenhütte in unseren Betten. Es war Morgen, und draußen klingelte jemand oder etwas so laut, dass die Wände zitterten. Also standen wir auf und rannten nach draußen. Draußen standen Rentiere.
    Es waren um die zwanzig, und sie waren verschieden groß und sahen jedes anders aus. Die einen hatten ein großes Geweih, andere hatten gar keins, aber alle waren vor einen Schlitten gespannt.
    Als wir uns richtig angezogen hatten und zum zweiten Mal aus der Hütte gerannt kamen, war auch der Lehrer da. Er sprach gerade mit einem Rentier. Es war dasselbe Rentier, das wir auf unserem Mopedausflug in der Kurve gesehen hatten. Dasselbe, aus dessen Geweih der Weihnachtsmann und seine Frau Tiina und Hanna befreit hatten. Mit genau dem Rentier sprach der Lehrer und zeigte aufgeregt in Richtung Straße.
    Wir wunderten uns, was er dem Rentier alles zu sagen hatte. Und wir wunderten uns noch mehr, als er dem Rentier mit einem Bündel Geldscheine vor der Nase herumfuchtelte. Es war dasselbe Bündel, das wir schon am Flughafen gesehen hatten, und wir erinnerten uns, dass es ausländische Geldscheine waren, Dirham oder so. Vielleicht wollte sie das Rentier deshalb nicht haben. Und der Mann, der jetzt hinter dem Rentier vorkam, wollte sie scheinbar auch nicht.
    Timo begriff natürlich als Erster, dass der Lehrer sich die ganze Zeit nicht mit dem Rentier, sondern mit dem Mann unterhalten hatte. Der hatte sich nur auf der anderen Seite des Rentiers gebückt und das Geschirr des Schlittens festgemacht. Das war ziemlich komisch, fanden wir. Aber noch komischer fanden wir, dass das Rentier ganz ruhig das Bündel Geldscheine fraß, während der Lehrer immer weiter auf den Mann dahinter einredete.
    »Liebling«, sagte die Frau des Lehrers, die inzwischen auch herausgekommen war, »du planst doch wohl nicht wieder irgendwelche Dummheiten?«
    »Natürlich nicht. Man wird sich ja wohl noch mit netten Leuten unterhalten dürfen«, verteidigte sich der Lehrer und tätschelte dem Rentier den Rücken.
    »Die Rentiere würden es sowieso nicht bis zu uns nach Hause schaffen«, sagte die Frau des Lehrers. »Ganz abgesehen davon, dass im Süden kaum noch ein Fitzelchen Schnee liegt.«
    »Da magst du recht haben«, seufzte der Lehrer traurig. Dann tätschelte er wieder das Rentier und sagte: »Du darfst das Geld trotzdem behalten.«
    »Liebling, du siehst müde aus«, sagte die Frau des Lehrers zärtlich.
    Und da merkten wir es auch. Er sah schrecklich müde aus. Müde und schmutzig. Jetzt

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