Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ella und der Neue in der Klasse

Titel: Ella und der Neue in der Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
Vom Netzwerk:
Liebste leidenschaftlich küssen, und danach würden sie heiraten«, seufzte Hanna.
    »Wie schön!«, seufzten Tiina und ich.
    »Wie öde!«, sagten die Jungs.
    »Im Film würde sich jetzt herausstellen, dass unter uns eine Prinzessin ist«, sagte ich.
    »Wie schön!«, sagten Tiina und Hanna.
    »Wie öde!«, sagten die Jungs.
    »Im Film würden sie den Held gleich wieder gefangen nehmen«, sagte Timo.
    »Klasse!«, sagten die Jungs.
    »Doof!«, sagten die Mädchen.
    »Wenn das hier ein Kinofilm wäre, müsste ich nach Hause«, sagte Mika betrübt. »Meine Mutter sagt, ich darf allein keine gruseligen Filme sehen.«
    »Im Film würde der Held wieder aus der Gefangenschaft fliehen, und es gäbe eine wilde Verfolgungsjagd. Erst würden hundert Autos zu Schrott gefahren, dann würden sie durch ein Einkaufszentrum brettern, und zuletzt wären vom Auto des Helden nur noch die Sitze und der Boden übrig, aber es würde trotzdem weiterfahren«, erzählte der Rambo, und wir trauten unseren Ohren nicht. Jetzt wurde er auch noch gesprächig.
    »Wenn das hier ein Kinofilm sein soll, wo kriegt man dann Popcorn, und wo ist die Toilette?«, wollte Pekka wissen.
    Der Hund sagte als Einziger nichts. Vielleicht mochte er keine Kinofilme. Er stand nur da und starrte dahin, wo wir hergekommen waren. Erst als er zu winseln begann und die Erde unter dem Zaun aufbuddeln wollte, bemerkten wir das dunkle Auto auch. Es kam lautlos näher.
    »Es geht los«, seufzte Tiina.
    Sie hatte recht. Und Gespenstermusik machte alles noch unheimlicher. Wir spürten den Heißluftballon mehr, als dass wir ihn sahen, aber er war da. Er glitt lautlos über uns hinweg, und der Kinderchor Purzelbaum sang »Fünfzehn Mann auf des toten Manns Kiste, ho ho ho, und ’ne Buddel Rum …«.
    Wir saßen in der Falle: Links und rechts von uns waren hohe Häuser, vor uns war der Zaun, und den einzigen Weg aus der Sackgasse versperrte das dunkle Auto.
    Wir drückten uns gegen den Zaun, um möglichst klein und unsichtbar zu werden.
    »Den Film hab ich gesehen«, flüsterte der Rambo. »Als Nächstes stürzen zwölf Typen mit Helmen und schwarzen Brillen aus dem Auto, dann kreisen sie uns ein und brüllen ›Hatatatata!‹, damit wir gar nicht erst zur Besinnung kommen ...«
    »Sei still, sonst hatatat ich dir eine auf die hohle Birne!«, zischte Hanna.
    Der Rambo verstummte, aber das lag vielleicht auch daran, dass das Auto jetzt anhielt. Es war keine zwanzig Meter mehr entfernt, und wenn nicht alles täuschte, musterte uns der Fahrer wieder durch die Windschutzscheibe.
    »Gebt euch locker, wir haben nichts Falsches gemacht!«, sagte Timo und winkte.
    Dann winkten wir alle und versuchten, locker auszusehen. Tiina, Hanna und ich lachten locker, aber es hörte sich eher an, als würde jemand ein Messer wetzen. Timo und der Rambo pfiffen locker, aber es hörte sich an wie ein kaputter Dudelsack. Mika weinte locker, weil er nicht pfeifen kann, aber am lockersten war Pekka, der mit dem Hund um die Wette buddelte, dass die Erde nur so durch die Gegend flog.
    Dann erloschen die Lichter des Autos. Langsam öffnete sich die Fahrertür, und eine hochgewachsene Gestalt in dunklen Kleidern stieg aus. Wir warteten auf die elf anderen Typen, die gleich aus dem Auto springen würden, aber es blieb bei der einen dunklen Gestalt. Sie schritt langsam auf uns zu.
    »Hilfe!«, flüsterte Hanna.
    »Timo, hast du einen Plan?«, fragte ich.
    »Ja, aber ich kann mich gerade nicht daran erinnern«, schluckte Timo.
    »Der frisst uns auf«, gruselte sich Tiina.
    »Noch nicht, keine Angst. Der verwandelt sich erst in eine dreiköpfige Spinne mit Laserkanonen statt Ohren und einer ekligen Schleim verspritzenden Schleuder im Hintern. Erst bespritzt sie uns mit Schleim, dann hängt sie uns zum Trocknen an eine Laterne, und erst zum Schluss frisst sie uns auf«, beruhigte uns der Rambo.
    Wir hatten nicht viel Zeit zum Überlegen, aber wir fanden alle, seine Eltern sollten ihn früher schlafen schicken, damit er nicht so viele Spätfilme gucken konnte.
    »Ich mach nicht mehr mit«, schniefte Mika. »Meine Mutter erzählt mir was, wenn meine Kleider voller Schleim sind!«
    »Worauf wartet ihr denn noch?«, fragte Pekka.
    Es war nicht zu glauben: Er und der Hund standen auf der anderen Seite des Zauns.
    Wir stürzten uns kopfüber in das Loch, das Pekka und der Hund gegraben hatten, und die Gestalt begann zu rennen.
    »Halt! Stehen bleiben!«, rief eine tiefe Stimme aus der Dunkelheit.
    Tiina schaffte es

Weitere Kostenlose Bücher