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Ellorans Traum

Ellorans Traum

Titel: Ellorans Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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wir dich verstecken. Stimmt es, daß du deinen Liebhaber umgebracht hast?« Ich nickte stumm. Er sprach weiter. »Du warst betrunken und mit Drogen vollgepumpt, richtig?« Nicken. Er schwieg. Ranan und Akim sahen sich erschüttert an.
    Tom sagte leise: »Der Ermordete war eine wichtige Geisel, sagt Galen. Wenn die Inseln davon erfahren, fordern sie deinen Kopf. Deshalb wird Karas versuchen, deiner habhaft zu werden, das ist dir doch klar? Es wäre seine einzige Möglichkeit, einen Krieg zu verhindern, wenn er dich ausliefert.«
    Ich konnte meine Begleiter nicht ansehen. Was würde ich in ihren Blicken lesen: Ekel, Abscheu, Widerwillen, daß sie ihr Feuer mit einem Mörder teilen mußten, der seinen Geliebten abgeschlachtet hatte?
    Tom legte seine Hand auf meinen Rücken. »Komm, Kleiner«, sagte er sanft. »Wir werden jetzt alle eine Runde schlafen. Alles Weitere wird sich schon finden.«
    Ranan legte noch ein paar Zweige auf das Feuer, und wir wickelten uns in unsere Decken. Das tiefe, ruhige Atmen der anderen beruhigte meinen aufgewühlten Geist. Ich schloß die Augen und sank in Schlaf.
    Als ich dieses Mal erwachte, wußte ich sofort, wo ich war. Das vertraute Schaukeln und Rütteln des Wagens, die leisen Gespräche der beiden Männer auf dem Bock – es war, als wäre die Zeit zurückgedreht worden, und ich wieder auf dem Weg von Salvok zu meiner Großmutter. Ich rollte mich auf die Seite und stand schwankend auf. Etwas polterte zu Boden, und ich hörte Tom rufen:
    »Bist du endlich wach, Kleiner?« Sein freundliches Gesicht blickte durch die kleine Luke. Ich lächelte ihn an und stieg in meine Stiefel. Er neigte sich zu Akim und sagte etwas. Der Wagen hielt an, und Tom stieg zu mir um. Er hockte sich auf eine Kiste und sah mich schräg an.
    »Das wird dir jetzt nicht gefallen. Wir sind auf dem Weg nach Salvok.« Ich schrie auf. Tom legte beruhigend eine Hand auf meinen Arm. »Keine Sorge, Elloran. Wir haben nicht vor, dich bei deinen Eltern abzuliefern. Akim besteht darauf, daß wir dort vorbeifahren und Jemaina abholen.« Ich sah ihn verständnislos an. Er starrte zurück, einen beunruhigten Ausdruck in seinen türkisfarbenen Augen. Dann lächelte er kurz und gab mir einen Klaps.
    »Möchtest du hier hinten bleiben oder lieber auf den Bock?« bot er an. Ich rümpfte die Nase und bat um frische Luft.
    »Aber ich k-kann auch reiten«, setzte ich eilig hinzu. »Warum r-reist ihr überhaupt mit dem Wagen? Damit kommen w-wir doch viel langsamer voran.« Er grinste schief.
    »Damit du uns nicht ständig schlafend vom Gaul fällst«, neckte er. Dann näherte er seinen Mund meinem Ohr und raunte: »Außerdem kann Maddoc nicht reiten!«
    »Was?« rief ich erstaunt.
    »Das habe ich gehört!« schimpfte Akim. »Das ist eine verfluchte Lüge, Kater! Nimm es sofort zurück!«
    »Mit dem Ausdruck größten Bedauerns«, spöttelte Tom. »Ich habe mich nur ungenau ausgedrückt. Du kannst schon reiten, du hast nur etwas Mühe, das auch deinem Pferd klarzumachen.« Akim brüllte, und ich mußte lachen.
    »Erinnere m-mich daran, daß ich dir v-von Senn erzähle«, sagte ich atemlos. Tom sah mich fast zärtlich an und knuffte mich in die Seite.
    »Los, klettere du neben Maddoc. Ich halte mich jetzt besser eine Weile von ihm fern.«
    Ein frischer, kalter Wind pfiff um meine Nase und vertrieb den letzten Rest von Schläfrigkeit aus meinem Schädel. Ich fühlte mich so wohl wie schon lange nicht mehr.
    »Wo h-habt ihr eigentlich euren g-gräßlichen Captain gelassen?« fragte ich nach einer langen Strecke des Schweigens. Akim schniefte verdrießlich und spuckte aus.
    »Das läßt du Quinn besser nicht hören, sie hält sich für unwiderstehlich«, antwortete er. »Sie ist in der Kronenburg und paßt auf unser haarloses Wunder auf. Aber keine Sorge, sie werden später zu uns stoßen. Ran reitet noch einen oder zwei Tage mit uns, bis wir sicher sind, daß uns niemand verfolgt; dann kehrt sie zurück und meldet Quinn, wohin wir unterwegs sind.«
    Ich verdaute die Neuigkeit schweigend. »Akim«, fragte ich dann vorsichtig. »W-was ist die Allianz?«
    Er jammerte. »Tom«, rief er. »Komm bitte her und erlöse mich, der Junge macht Konversation!« Ich schwieg beleidigt. Tom trabte heran, und ich erntete einen heimtückischen Blick von der Seite.
    »Hallo Biest«, murmelte ich bedrückt. Tom sah von Akim zu mir und seufzte.
    »Du wolltest mir von Senn erzählen«, sagte er dann besänftigend. Notgedrungen schluckte ich die Ablenkung und

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