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Ellorans Traum

Ellorans Traum

Titel: Ellorans Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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die Prozedur zu überstehen.« Ich hielt die Luft an.
    »Du hattest eine B-Bedingung dafür, Julian«, erinnerte ich ihn ängstlich. Er nickte und suchte nach Worten.
    »Ich brauche deine Hilfe, Elloran. Du weißt, wonach ich strebe ...«
    Draußen in Julians Arbeitszimmer erklang ein Poltern, und eine wütende Frauenstimme schrie: »Laß mich sofort los, du Grobian! Was soll das, warum schleifst du mich hierher?«
    Julian stand eilig auf und verließ den Raum. Ich folgte ihm leise, weil mich die Neugier gepackt hatte. Die Stimme gehörte einer Frau, die ich kannte, und ich wollte wissen, was Julian mit ihr zu besprechen hatte. Der Magier bemerkte nicht, daß ich hinter ihm in den Raum trat, aber Katarin, die sich in Ermans Griff wand, sah mich sofort. Ihr Gesicht verzog sich verächtlich, und sie hörte auf, sich zu wehren.
    »Setz dich hin«, sagte Julian scharf. Er bemerkte ihren angewiderten Blick und drehte sich gestört zu mir um. »Ell, geh bitte hinaus«, bat er sanft.
    Katarin lachte böse auf. »Er soll dableiben, der Kriecher. Er kann ruhig hören, was du mir zu sagen hast, oder, Ruud?«
    Julian machte eine ungeduldige Handbewegung, und ich setzte mich schnell in eine Ecke. »Katarin«, begann er leise, »du sorgst seit geraumer Zeit für erhebliche Unruhe im Blauen Viertel. Du versuchst, die Leute gegen mich aufzuhetzen. Warum?«
    »Warum? Weil du ein gemeiner Mörder und Verbrecher bist, und weil ich dafür sorgen will, daß dir endlich das Handwerk gelegt wird. Wir haben uns viel zu lange von dir und deinen Schlägern terrorisieren lassen, das ist jetzt endgültig vorbei!«
    Sie sprühte förmlich vor Haß. Julian überraschte mich damit, daß er zu lachen begann. »Das ist aber wirklich originell, Katarin. Du kontrollierst ja schon das Blaue Viertel. Was willst du noch, ein größeres Stück vom Kuchen? Darüber könnten wir reden.« Sie spuckte aus. Er hörte auf zu lachen und sah sie stirnrunzelnd an. »Mach keinen Fehler, Katarin. Ich bin ein geduldiger Mensch, aber auch ich habe meine Grenzen. Ich biete dir an, für mich zu arbeiten, das wäre sicher für uns beide eine lohnende Sache. Wenn du aber lieber die Heldin spielen willst: bitte. In dem Fall kann ich dir allerdings nicht garantieren, daß du und deine Freunde noch viel Freude an diesem Frühling haben werdet. Ein Unfall ist schnell geschehen. Denke ruhig darüber nach, aber warte nicht zu lange mit deiner Antwort.«
    Seine Stimme war sanft und freundlich geblieben, doch die unverhüllte Drohung darin machte mir angst. Katarin sah ihn starr an. Dann stand sie hoheitsvoll auf und wandte sich zur Tür. Erman machte Anstalten, sie festzuhalten, doch Julian hielt ihn zurück.
    Katarin zögerte in der Tür und warf mir einen Blick zu. »Behandelt er dich nicht gut, Elloran? Du siehst schrecklich aus.«
    Ich war erstaunt über den weichen Klang ihrer Stimme. »Es g-geht mir gut, Kat. Er ist nicht ...«
    »Genug geplaudert«, fuhr Julian wie eine Peitsche dazwischen.
    Katarin sah mich immer noch unverwandt an. Ohne die Augen von mir zu wenden, sagte sie langsam und deutlich: »Fahr zur Hölle, Ruud!« Sie wandte sich ab und ging. Julian wechselte einen schnellen Blick mit Erman, der nickte und hinter ihr herlief. Ich fror. »Komm, Ell. Denk nicht darüber nach«, sagte er müde. »Wir waren bei einem wichtigeren Thema.«
    »Was g-geschieht jetzt mit ihr?« fragte ich.
    »Kümmere dich bitte um deine eigenen Angelegenheiten«, fauchte er. Ich zuckte zusammen und schwieg. »Du wolltest wissen, wofür ich deine Hilfe brauche«, sagte er nach einer unbehaglichen Weile. »Ich glaube, es ist an der Zeit, daß einige alte Leute ihren Platz räumen.« Er verschränkte die Arme und ging unruhig auf und ab. Dann blieb er stehen und deutete auf mich. »Du bist der rechtmäßige Thronerbe, Ell. Dein Großvater ist ein todkranker Mann. Er kann jeden Augenblick sterben, und dann? Die Kronstaaten stünden ohne Kopf da. Die T'jana warten doch nur darauf.« Er schüttelte erbittert den Kopf. »Jetzt wäre noch Zeit, einen Machtwechsel durchzuführen und einen neuen Herrscher aufzubauen. Wenn wir warten, bis Karas tot ist, ist es womöglich zu spät. Elloran, ich kann das nicht alleine schaffen. Ich brauche dich dafür: dich, den Erben der Krone!«
    Mir war schwindelig. »Was versprichst d-du dir davon?« fragte ich schließlich hilflos.
    »Ich werde deine Hand sein«, sagte er knapp. »Und natürlich das Oberhaupt der Magier. Elloran, das ist unsere Aufgabe und

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