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Ellorans Traum

Ellorans Traum

Titel: Ellorans Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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mich unverwandt an. In seinen türkisfarbenen Augen stand ein schwer zu deutender Ausdruck: Verwirrung? Staunen?
    »Hörst du mir überhaupt zu?« fragte er jetzt leichthin, aber seine Augen sagten etwas völlig anderes. Seine Hand strich sanft meinen Schenkel empor und legte sich dann fast zärtlich auf meine Hüfte. Der Muskatduft wurde stärker und bekam ein süßliches Aroma. In meiner Verwirrung sprang ich auf und entfernte mich ein paar Schritte von ihm.
    »Was ist?« fragte er.
    »Wollen wir nicht hinausgehen zu den anderen?«, stotterte ich. »Ich bin hungrig, du nicht? Und etwas zu trinken könnte ich auch vertragen.«
    Toms Tieraugen blitzten spöttisch. »Doch«, sagte er anzüglich, »ich bin überaus hungrig. Aber laß uns dennoch zu den anderen gehen. Ich kann schließlich nicht verantworten, daß du hier vor meinen Augen verhungerst.« Er trat geschmeidig neben mich und schlang seinen Arm um meine Hüfte. »Du mußt mir unbedingt verraten, wer dieses Traumbild von einer Schwarzhaarigen ist, die dort vorne saß«, sagte er in schwärmerischem Ton. »Sie befindet sich doch nicht etwa in festen Händen?«
    Das Fest war in vollem Gange, als wir hinzustießen. Die Küche hatte sich selbst übertroffen, die Tische bogen sich unter ausgesuchten Leckereien, und Wein und Bier flossen in Strömen. Morak konnte durchaus großzügig sein, wenn er wollte. Wir ergatterten beide einen Becher Wein und beluden unsere Teller mit allerlei schmackhaften Bissen. Dann eroberten wir uns einen Sitzplatz auf dem Brunnenrand. Kauend blickte ich mich um und stieß Tom schließlich meinen Ellbogen in die Rippen.
    »Da, schau mal, hast du die gemeint?« Mit einem fettigen Finger deutete ich auf Rosaleen, ein Mädchen aus dem Dorf. Sie unterhielt sich gerade mit dem schönen Kyl von der Wache, der schon lange ein Auge auf sie geworfen hatte. Ihre dunklen Augen blitzten übermütig, und sie warf lachend mit einer anmutigen Bewegung ihre lockige Mähne aus dem Gesicht. Tom folgte meinem Finger und nickte bestätigend.
    »Du hast einen guten Geschmack, das ist unsere Dorfschönste. Aber die läßt keinen an sich heran, obwohl es schon viele versucht haben. Kyl beißt sich wohl auch gerade wieder die Zähne an ihr aus.« Tom sprang auf die Füße und drückte mir seinen halbgeleerten Teller in die Hand.
    »Das wollen wir doch mal sehen«, rief er unternehmungslustig. »Möchtest du vielleicht eine Wette abschließen?« Ich schüttelte lachend den Kopf und sah ihm nach, wie er auf Rosaleen zusteuerte. Die gab anscheinend gerade Kyl den Gnadenstoß, denn der lächelte kläglich und schlich mit eingezogenem Schwanz davon. Tom blieb vor der Schönen stehen und zeigte eine seiner gekonnten Verbeugungen. Sie blickte lächelnd an ihm empor und reichte ihm ihre Hand, die er ergriff und galant an die Lippen hob. Ich lachte in mich hinein. Dieser Mann war ein Phänomen! Noch vor einer kleinen Weile wäre ich bereit gewesen, einen Eid zu leisten, daß er versucht hatte, mich zu umwerben, und jetzt war ich staunender Zuschauer bei seinem Sturmangriff auf die unnahbare Rosaleen.
    »Was amüsiert dich denn so?« Ich zuckte zusammen und fuhr herum. Jemaina stand hinter mir und lachte über mein Erschrecken. Ich kicherte und blickte hinüber zu Tom, der immer noch auf das Mädchen einredete. Rosaleen lauschte ihm mit halbgeöffnetem Mund und ihrem unnachahmlichen Schlafzimmerblick. Ich hatte mir sagen lassen, daß diesem Blick sehr schnell eine Ohrfeige oder eine scharfzüngige Abfuhr zu folgen pflegte. Die Aussicht auf das Gesicht, das Tom dann schneiden würde, erfüllte mich mit schadenfroher Vorfreude.
    Jemaina setzte sich neben mich und pickte eine eingelegte Zwiebel von meinem Teller. »Akim will noch ein paar Tage hierbleiben. Er glaubt, daß er vielleicht etwas für Reuven tun kann.«
    »Aber mach dir nicht zu viel Hoffnung«, knurrte der Heiler, der bei ihren letzten Worten zu uns getreten war. »Ich werde es versuchen, aber ich kann nichts versprechen.« Sie schmiegte sich an ihn und drehte ihm ihr Gesicht zu, damit er sie küssen konnte. »Ich hasse eingelegte Zwiebeln«, sagte er, als sie sich endlich wieder voneinander lösten. Ich hatte mich taktvoll abgewandt und beobachtete – etwas weniger taktvoll – Toms Fortschritte bei Rosaleen.
    »Was gibt es dort Interessantes zu sehen?« fragte Akim. Er folgte meinem Blick und ließ ein Geräusch hören, das wohl ein Lachen darstellen sollte. »Der Kater ist wieder bei seiner

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