Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ellorans Traum

Ellorans Traum

Titel: Ellorans Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
Vom Netzwerk:
Fluß – in einem Anfall von Tatendrang griff ich mir auch die Kleidungsstücke meiner Mitreisenden – und machte mich ans Werk. Es war nicht so einfach, weil ich mich um solche Einzelheiten der häuslichen Arbeit auf Salvok nie gekümmert hatte. Die Sachen einfach nur ins Wasser zu werfen, machte sie eindeutig nur nasser, aber keineswegs sauberer. Ich walkte sie halbherzig ein wenig durch und hockte mich dann ans Flußufer, um nachzudenken. Oft genug hatte ich Julian bei seinem Reinigungszauber zugesehen. Er schien mir nicht schwierig zu sein, vielleicht sollte ich es einfach damit versuchen. Ich holte Luft und schloß die Augen. Flattern von Flügeln klang an mein Ohr und durchbrach meine Konzentration. Ein Vogel landete auf meiner Schulter, und ein vertrauter Schmerz durchzuckte mein Ohrläppchen.
    »Hallo Mag«, sagte ich. Der kleine Räuber blinzelte mich an und ließ mein Ohr los.
    »Hallo, Elloran«, rief Julians ferne Stimme.
    »Julian, du kommst gerade rechtzeitig. Wie gelingt der Reinigungszauber?« Ich hörte den Magier lachen.
    »Ich sehe schon, ein echter Notfall. Hör zu.« Mit seiner fernmündlichen Hilfe waren die Kleider bald in einem annehmbaren Zustand. Ich packte das Bündel zusammen und stellte die Frage, die mich wie immer am meisten bedrückte: »Wie geht es Nikal?«
    Magramanir legte den Kopf schief und blinzelte. »Kaum Fortschritte«, antwortete Julians Stimme aus ihrem Schnabel. »Aber mach dir keine Sorgen.«
    Ich seufzte und hob die Kleider auf. »Bleibt Magramanir jetzt bei mir?«
    »Eine Weile sicher«, antwortete Julian. »Es mag sein, daß ich sie benötige, aber im Augenblick komme ich ohne ihre Hilfe aus.« Sie flatterte von meiner Schulter und kreischte schrill. Dann war sie fort. Das kannte ich schon, ich konnte Magramanir nie für lange Zeit ruhig halten, dafür war sie viel zu neugierig. Julian gelang es eher als mir, aber selbst er mußte vor dieser Aufgabe manchmal kapitulieren.
    Akim nahm erfreut seine frischgewaschenen Sachen in Empfang. Sein Gesicht verlor für einen Augenblick den mürrischen Ausdruck, und er lächelte mich sogar an. Ranan grinste, enthielt sich aber klugerweise jedes Kommentars. Tom hatte sich inzwischen eingefunden und bereitete die Fische zu, die er vorhin ausgenommen hatte. Ich ging zu ihm hinüber und hockte mich neben ihn. Dann faßte ich mir ein Herz und beugte mich zu einem zaghaften Kuß zu ihm hinüber. Er erwiderte ihn zu meiner Erleichterung und legte kurz seinen Handrücken an meine Wange. Sein Gesicht wirkte immer noch angespannt, aber er sah nicht mehr so fremd aus. Der ironische Ausdruck seiner türkisgrünen Augen war schon fast wieder der alte. Und, was noch besser war, er roch wieder wie er selbst. Ich drückte meine Nase an seinen Hals und atmete wohlig ein. Ein schwaches Lächeln spielte um seinen Mund und war im selben Augenblick wieder fort. Aber es reichte aus, um mich zufriedener zu stimmen, als ich es den ganzen Tag über gewesen war.
    Die Stimmung am Lagerfeuer war fast wieder vertraut. Einen kurzen Moment der Aufregung gab es, als Magramanir zurückkehrte, um ihren Anteil an der Beute zu verlangen. Sie landete zur Abwechslung auf meinem Kopf und lachte keckernd. Akim starrte sie mit offenem Mund an, Ranan verschluckte sich vor Schreck fast an einer Gräte und griff nach ihrem Messer. Tom lüpfte eine Augenbraue und bemerkte nur: »Du hast da was, Elloran.« Ich kicherte verwirrt und bat die hustende Ranan, ihr Messer wieder wegzulegen.
    »Das ist Magramanir. Mag, sag guten Tag.« Magramanir öffnete gehorsam den Schnabel und kreischte durchdringend. Dann flog sie ungeduldig auf meine Hand und schnappte sich den Bissen daraus. Ranan lachte laut auf und lockte Magramanir mit einem Fischkopf. Der Rabe setzte sich auf ihr Knie, und die beiden betrachteten sich gründlich. Mir fiel ein, daß möglicherweise gerade Julian durch Mags Augen blicken mochte. Der Gedanke verursachte mir seltsames Unbehagen. Sollte ich anständigerweise meinen Gefährten von der Botinnentätigkeit Magramanirs erzählen? Aber wahrscheinlich würden sie es mir nicht glauben, wenn ich an Toms abwehrende Reaktion auf meinen Feuerzauber zurückdachte. Ich schwieg also, doch das unbehagliche Gefühl blieb. Selbst später, als wir uns zum Schlafen gelegt hatten, verfolgte es mich noch. Ich drehte und wälzte mich herum und fand keine Ruhe.
    Tom legte mir eine Hand auf die Brust. »Was ist, Kleiner«, flüsterte er, »kannst du nicht schlafen?«
    »Es ist so

Weitere Kostenlose Bücher