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Elric von Melnibone

Elric von Melnibone

Titel: Elric von Melnibone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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schreckliche Exil verlassen und zurückkehren. So lautet der Pakt, den ich mit Orland vom Stab geschlossen habe. Ein Dummkopf war ich, alles wissen zu wollen - und meine Neugier verleitete mich zu einem Abenteuer, das diesen Orland betraf. Orland zeigte mir meine Irrwege auf und schickte mich hierher, zum Vergessen. Leider - das habt ihr festgestellt - erinnere ich mich noch von Zeit zu Zeit an Fähigkeiten und Kenntnisse. Ich weiß, ihr sucht die Schwarzen Schwerter. Ich weiß, daß du Elric von Melnibone bist. Ich weiß, was aus dir werden wird.«
    »Du kennst mein Schicksal?« fragte Elric voller Eifer. »Niunderalles-Wußte, erzähl mir davon!«
    Niun öffnete den Mund, als wollte er antworten, aber dann preßte er entschlossen die Lippen zusammen. »Nein«, sagte er. »Ich habe es vergessen.«
    »Nein!« Elric tat, als wollte er den Alten ergreifen. »Nein! Du erinnerst dich. Ich sehe, daß du dich erinnerst!«
    »Ich habe es vergessen.« Niun senkte den Kopf.
    Rackhir faßte Elric am Arm. »Er hat es vergessen, Elric.«
    Elric nickte. »Na schön.« Dann sagte er: »Aber weißt du noch, wo der Tunnel unter dem Sumpf liegt?«
    »Ja - nicht weit von Ameeron entfernt, am eigentlichen Sumpf. Geht dorthin. Dann haltet Ausschau nach einem Denkmal aus schwarzem Marmor in der Gestalt eines Adlers. Am Fuße des Denkmals liegt der Eingang zum Tunnel.« Niun wiederholte diese Information wie ein Papagei, und als er dann den Kopf hob, war sein Gesicht entspannt. »Was habe ich eben gesagt?«
    Elric sagte: »Du hast uns gesagt, wie wir den Eingang zum Tunnel unter dem Sumpf erreichen.«
    »Ach?« Niun klatschte in die alten Hände. »Großartig! Das habe ich nun ebenfalls vergessen. Wer seid ihr?«
    »Am besten vergißt du uns ganz!« antwortete Rackhir mit feinem Lächeln. »Leb wohl, Niun, und vielen Dank.«
    »Wofür?«
    »Fürs Erinnern und fürs Vergessen.«
    Sie ließen den fröhlichen alten Zauberer stehen und setzten ihren Weg durch das elende Ameeron fort. Da und dort starrten Gesichter aus Türen oder Fenstern, und sie gaben sich Mühe, so wenig wie möglich von der stinkenden Luft einzuatmen.
    »Ich glaube, von allen Bewohnern dieser trostlosen Stadt beneide ich Niun als einzigen«, sagte Rackhir.
    »Ich bemitleide ihn«, meinte Elric.
    »Warum?«
    »Mir ist der Gedanke gekommen, daß er, wenn er alles vergessen hat, vielleicht auch nicht mehr weiß, daß er Ameeron verlassen darf.«
    Rackhir lachte und schlug dem Albino auf den schwarzgepanzerten Rücken. »Du bist mir ein miesepetriger Genosse, Freund Elric. Sind alle deine Gedanken so hoffnungslos?«
    »Sie tendieren in diese Richtung, fürchte ich«, sagte Elric mit dem Hauch eines Lächelns.

3
    DER TUNNEL UNTER DEM SUMPF
    Und weiter ging ihre Reise durch die düsterbedrückende Welt, bis sie schließlich den Sumpf erreichten.
    Der Sumpf war schwarz. Da und dort war er mit dorniger schwarzer Vegetation bewachsen. Es war kalt und feucht; grauer Nebel wogte dicht über dem Boden, und zuweilen huschten niedrige Schatten durch den Dunst. Aus dem Nebel ragte ein solides schwarzes Objekt hervor, bei dem es sich nur um das von Niun beschriebene Denkmal handeln konnte.
    »Das Denkmal«, sagte Rackhir, blieb stehen und stützte sich auf seinen Bogen. »Es steht ein gutes Stück im Sumpf, und ein Weg dorthin ist nicht zu sehen. Ein Problem, meinst du nicht auch, Genosse Elric?«
    Elric watete vorsichtig an den Rand des Sumpfes. Er spürte, wie der kalte Schlick an seinen Füßen zerrte. Nicht ohne Mühe wich er zurück.
    »Es muß einen Weg geben«, sagte Rackhir und betastete seine Nase. »Wie würde sonst dein Cousin hinüberkommen?«
    Elric blickte den Roten Bogenschützen über die Schulter an und zuckte die Achseln. »Wer weiß? Vielleicht reist er mit Zaubergefährten, die mit Sümpfen keine Schwierigkeiten haben.«
    Plötzlich merkte Elric, daß er sich auf das feuchte Gestein hatte sinken lassen. Der Salzgestank des Sumpfes schien eine Sekunde lang zuviel für ihn gewesen zu sein. Er fühlte sich schwach. Die Drogen, die er unmittelbar vor Durchschreiten des Schattentors eingenommen hatte, ließen allmählich in ihrer Wirkung nach.
    Rackhir näherte sich dem Albino und setzte ein spöttischmitfühlendes Lächeln auf. »Nun, Sir Zauberer, kannst du nicht ein ähnliches Hilfsmittel herbeirufen?«
    Elric schüttelte den Kopf. »Mein Wissen über die Anrufung kleiner Dämonen ist sehr beschränkt. Yyrkoon kennt alle seine Zauberbücher, seine Lieblingszaubereien,

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