Elric von Melnibone
taumelte rückwärts und sank in einem See aus Schleim zu Boden. Er kroch noch ein Stück, brach dann aber endgültig zusammen. Biest hatte einen Speer erscheinen lassen, den Elric im letzten Augenblick mit der Flachseite seines Schwerts ablenken konnte. Rackhir war nun mit Schlange im Gefecht. Die beiden Dämonen bedrängten die Männer, begierig, sie zu töten. Etwa die Hälfte der Schlangenköpfe wand sich abgetrennt auf dem Boden, und Elric hatte Biest eine Hand abschlagen können, trotzdem schien der Dämon noch drei Hände zur Verfügung zu haben. Er bestand anscheinend nicht nur aus einem, sondern aus mehreren Lebewesen. Elric fragte sich, ob sein Umgang mit Arioch ihn unausweichlich dazu verurteilte, irgendwann einmal ein Dämon zu werden - ein formloses Monstrum. Aber war er nicht bereits eine Art Ungeheuer? Hielten die Menschen ihn nicht längst fälschlicherweise für einen Dämon? Diese Gedanken verliehen ihm neue Kräfte. Kämpfend brüllte er: »Elric!«
Und »Biest! Biest!« antwortete sein Gegner in dem Bemühen, klarzustellen, was er für die Essenz seines Wesens hielt.
Eine weitere Hand flog zur Seite, von Aubecs Schwert abgetrennt. Ein neuer Wurfspieß zuckte vor und wurde zur Seite geschlagen. Ein weiteres Schwert tauchte auf und prallte mit einer Wucht auf Elrics Helm, daß er betäubt rückwärts gegen Rackhir taumelte, der seinerseits einen Schlag gegen Schlange verpatzte und in der Folge beinahe von vier Köpfen gebissen wurde. Elric hieb nach dem Tentakel, der das Schwert hielt, und sah, wie er sich vom Körper löste, dann aber wieder darin absorbiert wurde. Das Gefühl der Übelkeit kehrte zurück. Elric stieß sein Schwert in die Masse, und die Masse schrie: »Biest! Biest! Biest!«
Wieder stach Elric zu, und vier Schwerter und zwei Speere fuhren herum und prallten gegeneinander in dem Versuch, Aubecs Klinge abzulenken.
»Biest!«
»Dies ist Yyrkoons Werk«, sagte Elric. »Kein Zweifel. Er hat erfahren, daß ich ihm gefolgt bin, und versucht uns mit Hilfe verbündeter Dämonen aufzuhalten.« Er knirschte mit den Zähnen und sprach gepreßt weiter: »Es sei denn, eines dieser Geschöpfe ist Yyrkoon selbst. Bist du mein Cousin Yyrkoon, Biest?«
»Biest.« Mit der Stimme konnte man beinahe Mitleid haben. Die Waffen wurden hin und her geschwenkt und berührten sich klappernd, doch ihr Angriff war nicht mehr ganz so gefährlich.
»Oder bist du ein anderer guter Bekannter?«
»Biest.«
Immer wieder stach Elric in die Masse. Dickes, übelriechendes Blut spritzte hervor und befleckte seine Rüstung. Elric verstand nicht, warum ihm der Angriff plötzlich so leicht fiel.
»Jetzt!« brüllte eine Stimme über Elric. »Schnell!«
Elric hob den Kopf und sah ein rotes Gesicht, einen weißen Bart, einen winkenden Arm. »Nicht mich sollst du anschauen, Dummkopf! Hau zu!«
Und Elric legte beide Hände um den Schwertgriff und senkte die Klinge tief in den Körper der formlosen Kreatur, die zu stöhnen und zu winseln begann und mit leiser Stimme »Frank.« sagte, ehe sie starb.
Rackhir stach im gleichen Augenblick zu, seine Klinge unterlief die restlichen Schlangenköpfe und bohrte sich in die Brust und das Herz des Jünglingskörpers, und sein Dämon starb ebenfalls.
Der weißhaarige Mann kletterte den halb zerfallenen Torbogen herab, auf dem er gehockt hatte. Er lachte. »Niuns Zauberkräfte sind noch immer von Nutzen, sogar hier, wie? Ich hörte, wie der Große seine Dämonenfreunde rief und anwies, euch anzugreifen. Fünf Leute gegen zwei - das erschien mir nicht besonders fair, da setzte ich mich auf die Wand und entzog dem vielarmigen Dämon die Kräfte. Das kann ich noch. Das kann ich noch immer. Und jetzt habe ich seine Kräfte in mir, oder zumindest einen guten Teil davon, und fühle mich besser als seit vielen Monden, wenn es ein solches Ding hier überhaupt gibt.«
»Das Wesen hat ›Frank‹ gesagt«, meinte Elric stirnrunzelnd. »War das sein Name, was meint ihr? Sein früherer Name?«
»Vielleicht«, sagte der alte Niun. »Vielleicht. Armes Geschöpf. Endlich ist es tot. Ihr stammt nicht aus Ameeron, ihr beiden - dich, roter Krieger, habe ich allerdings schon gesehen.«
»Und ich dich«, sagte Rackhir lächelnd. Er wischte sich Schlanges Blut von der Klinge, wozu er einen der abgetrennten Köpfe benutzte.
»Man nennt dich Niunderalles-Wußte.«
»Aye. Deralles-Wußte, der aber nur noch sehr wenig weiß. Bald habe ich alles vergessen, dann ist es ganz aus. Dann darf ich dieses
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