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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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sich der Rocket Man so zeigte, wie Gott ihn geschaffen hatte, brach die versammelte Mannschaft – und Kiki natürlich auch – in brüllendes Gelächter aus. Danach war jede Anspannung gewichen, und Kiki sang einen der überzeugendsten Solosongs ihrer ganzen Karriere ein.
    „I’ve Got The Music In Me“ erschien im Sommer 1974 und wurde in den USA ihre bestverkaufte Single, die ihr mit Platz 12 auch den größten Charterfolg brachte. Das gleichnamige Album kam bis auf Platz 38 der Billboard- Charts. Offenbar hatte der Anblick von Eltons nicht gerade elfengleichem, haarigem und nacktem Körper genau den richtigen Ton aus Kiki Dee herausgekitzelt.
    Elton war damals fest entschlossen, Rocket Records zum Erfolg zu führen. Schließlich kannte er sich in der Branche aus: Er hatte oft genug erlebt, wie Musiker scheinbar phantastische Verträge unterschrieben hatten und dann ohne einen Cent dasaßen, nachdem alle Produktionskosten und sonstigen Spesen von der zunächst so astronomisch erscheinenden Vorschusssumme abgerechnet worden waren. Als abschreckendes Beispiel diente das damals gerade mit Spannung erwartete Soloalbum von Martha Reeves. Sie hatte Motown verlassen und bei MCA unterschrieben, ging dann mit dem brillanten Richard Perry ins Studio und nahm mit ihm ein energiegeladenes Album mit dem Titel Martha Reeves auf. Ein Heer von Gaststars spielte darauf mit, von James Taylor über Billy Preston bis zum legendären Jazzer Joe Sample. Es sollte ein großer Erfolg für Martha werden. Stattdessen avancierte es zum Kultklassiker und enthielt auch eine überragende Coverversion von Van Morrisons „Wild Night“, aber es wurde vor allem wegen der exorbitanten Produktionskosten bekannt und ging als das damals teuerste Album in die Rockgeschichte ein.
    So etwas wollte Elton bei Rocket unbedingt vermeiden: „Heute ist den Bands meist gar nicht klar, dass die Zeiten vorüber sind, in denen man von den Plattenfirmen über den Tisch gezogen wurde. Natürlich werden immer noch Leute ausgenommen, aber das liegt dann meist an alten Verträgen. Aber wenn man einem Künstler 150.000 Dollar für die Produktion eines Albums vorschießt, dann ist doch klar, dass dieses Geld von den Einnahmen, die diese Platte einbringt, erst einmal wieder abgezogen werden muss, bevor die Band mehr Geld von der Plattenfirma erhält.“ (36)
    1974 veröffentlichte auch Neil Sedaka sein Debüt für Rocket Records. Er war in den späten Fünfzigern und frühen Sechzigern ein großer Star gewesen und hatte noch immer treue Fans. In den Anfangstagen des Rock’n’Roll hatte er mit Songs wie „Oh! Carol“ (1959), „Stairway To Heaven“ (1960), „Happy Birthday, Sweet Sixteen“ (1961), „Next Door To An Angel“ (1962) und seiner Nummer 1 „Breaking Up Is Hard To Do“ (1962) eine Reihe von Hits verbuchen können.
    Elton hatte Sedaka im Sommer 1974 getroffen, als der in Großbritannien mit „Laughter In The Rain“ gerade wieder durchstartete. Auf Eltons Frage, ob die Platte auch in den USA erscheinen würde, hatte Sedaka frustriert erwidert: „Frag mich nicht! Da drüben halten sie mich für einen Geist.“ (37) Tatsächlich herrscht in den USA eine gewisse Wegwerf-Mentalität, was Pop- und Filmstars betrifft – wer gestern noch „in“ war, kann heute schon „out“ sein.
    Nun, Sedaka unterhielt sich damals ja nicht nur mit einem Superstar und Fan, sondern auch dem Chef einer Plattenfirma. Als Elton erfuhr, dass Sedakas neue Aufnahmen in den Staaten nicht einmal erhältlich waren, bot er dem ehemaligen Teen-Idol einen Vertrag mit Rocket Records an. Eine solche Herausforderung hatte Elton sich gewünscht – die Chance, die Karriere eines Künstlers wieder in Gang zu bringen, den er selbst bewunderte.
    In den nächsten Wochen wurde aus den besten Titeln der letzten drei Alben, die Sedaka in Großbritannien veröffentlicht hatte, eine Compilation mit dem Titel Sedaka’s Back erstellt und auf den amerikanischen Markt geworfen. Zwölf Wochen später stand Neils „Laughter In The Rain“ auf Platz 1 in den USA. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Neil Sedaka Rocket Records den ersten Nummer-1-Hit bescheren würde?
    In dieser Zeit begannen sich Elton und John Reid ein wenig mit der neuesten Modedroge zu beschäftigen, die im Musikgeschäft gerade enorm beliebt geworden war: Kokain. Gerade für Menschen, die es stets nach neuen Energieschüben und neuen Blickwinkeln verlangte, erschien das weiße Pulver perfekt. Leider ist es auch dafür

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