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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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halten.
    Die Reise ging in ein ausgedehntes Waldstück, wie Robin durch mehrmaliges, kurzes Blinzeln feststellte. Die Angst, dass das Geistwesen noch einmal über ihn herfallen könnte, saß ihm stets im Nacken, doch wusste er sich keinen anderen Rat, als Robert zu folgen. Die Dunkelheit war inzwischen hereingebrochen und unter dem dichten Blätterdach war auch mit offenen Augen kaum noch etwas zu erkennen. Robins rechte Hand tat ihm weh, die kalte, feuchte Kleidung klebte an ihm und der Magen knurrte, doch in der Finsternis mit einem dämonischen Begleiter durch unwegsames Gelände zu reiten, lenkte ihn von solch minderschweren Problemen erfolgreich ab.
    Nach einer scheinbaren Ewigkeit blieb Robins Pferd stehen, weil Robert seines angehalten hatte. Robin zwang sich nun, beide Augen ganz zu öffnen, aber sehen konnte er trotzdem nicht viel. Nur das verhasste Geistwesen, das sich direkt vor ihm befand, zog seinen Blick auf sich. Es verkündete sehr deutlich, dass sie an ihrem Zielort angekommen waren. Robin stieg mit steifen Gliedern vom Pferd und bekam im nächsten Moment taumelnd Roberts hingestreckten Arm zu fassen.
    „ Warum nimmst du mich hierher mit?“ wagte er es endlich mit heiserer Stimme zu fragen. „Du brauchst mich doch gar nicht mehr.“
    „ Kommst du mit deinem ehemaligen Meister selbst zurecht, wenn er dich findet?“ fragte Robert trocken zurück.
    Robin zog sich bei der Erwähnung dieses Mannes der Magen zusammen. „Nein“, brachte er bedrückt hervor. Mehr fiel ihm dazu nicht ein. Die Folter- und Todesarten, die ihm spontan in den Sinn kamen, ließen ihn verstummen. Robert als selbstlosen Beschützer konnte er sich nicht vorstellen, vielleicht drohte hier schon wieder die nächste Gefahr.
    Er folgte Robert und dem Geist bis zu einem sich im Dunkel undeutlich abzeichnenden Hügel. Robert hielt ihn mit der Hand zurück und ging ein paar Schritte weiter. Auch das pulsierende Wesen entfernte sich zu Robins Erleichterung, der allein, aber in Hörweite, zurückblieb. Er vernahm leise gesprochene Worte der Alten Sprache und die altbekannten Schwingungen der Magie. Auch der Geist schien sich an dem Zauber zu beteiligen. Robin spürte seine fremdartige Präsenz sehr deutlich und wurde äußerst unangenehm an das Gefühl erinnert, als dieses Wesen in seinen Körper gefahren war. Natürlich hatte sein ehemaliger Herr die Ruhestätte des Priesterkönigs nicht schutzlos zurückgelassen, aber hier wusste mindestens einer, wie die schützende Barriere aufzuheben war.
    Es dauerte eine Weile, bis es weiterging. Robin war nicht überrascht, dass der Weg nun unter die Erde führte, durch ein unsichtbares, kleines Schlupfloch direkt in den Hügel. Robert ging durch den Spalt hinein, aber Robin blieb der Zugang verwehrt, der Geist verstellte ihm den Weg. Das Wesen bildete eine massive Wand aus Energie, Robin kam es gar nicht in den Sinn, diese abschreckende Sperre auch nur anzurühren. Noch dazu vernahm er in seinem Kopf ein donnerndes „Zurück!“, was ihn sogleich mehrere Schritte nach hinten trieb. Als der Geist kurz darauf verschwand, zog Robin sich noch weiter zurück und verharrte wartend mit Blick auf den fraglichen Eingang.
     
     
     

11. Am Grab

------- ROBERT ADLAM -------
     
    Der Raum um ihn herum erglomm in strahlendem Licht, dessen Quelle zunächst verborgen blieb. Die Fackeln steckten jedenfalls erkaltet in den Halterungen an der Wand. Mitten im viermal vier Meter großen, gemauerten Gewölbe stand ein steinerner, schmuckloser Sarkophag mit verwitterter Oberfläche. Robert verharrte einen Moment lang an seinem Platz. Über dem Sarkophag, an der Höhlendecke, befand sich der zweite Geist, der zu Elisas Gefährten gehörte. Robert nahm das Wesen sehr genau wahr, ohne es mit den Augen zu sehen, so wie Robin es vermochte. Ihm wurde schnell klar, dass das Licht, weder der Sonne noch dem Feuer ähnlich, von der Kreatur dort oben ausging. Dieser Geist war anders als Ami-el, schwer erfassbar, seltsam unvollständig. Robert spürte auch, wie das Wesen namens Ami-el sich mit seiner dynamischen, körperlosen Masse um ihn herum ausbreitete, schnell den Raum einnahm und den Sarkophag umschloss. Der schwere Deckel des Steinsargs bewegte sich, Stein kratzte hörbar auf Stein. Eine dunkle Öffnung wurde sichtbar, die sich vergrößerte, während die Steinplatte sich geräuschvoll zur Seite schob. Keines Menschen Hand war dabei im Spiel, nur die pure Kraft dieses gewaltigen Geistes. Die Präsenz des Wesens schob

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