Elurius (Vater der Engel) (German Edition)
sagte Sirus in einem Ton, als kenne er die junge Frau schon seit Jahren. Ihre Anspannung ließ unter seinem offenen Blick deutlich nach, das spürte Jesco. Es war, als strecke Sirus eine unsichtbare Hand nach ihr aus, sie zu trösten. Dies veranlasste Jesco, seine Freundin fest in den Arm zu nehmen und Sirus kampfbereit anzustarren, was den fremden Mann allerdings überhaupt nicht irritierte. „Ich hatte damals genügend Zeit, mich vorzubereiten. Seele, Körper, Geist. Ich hatte Begleitung, Hilfe von Freunden. Es gab einen Plan. Ich habe freiwillig losgelassen, wusste, wohin ich ging und wem ich mich anvertraute.“ Tadeya hing an seinen Lippen, sie wollte genau wissen, worum es ging. Auch die anderen hörten gespannt zu, während Jesco gedanklich nach einem wunden Punkt suchte, der Stelle, wo man diesen Menschen entlarven konnte.
Sirus‘ Augen verdunkelten sich ein wenig, er schüttelte leicht den Kopf. Man merkte ihm an, wie schwer sein Herz ihm wurde bei den weiteren Ausführungen. „Robert ist ohne das alles in den Tod gestürzt“, sagte er, jetzt viel leiser als zuvor. „Der Scheol war für mich ein trostloser Ort. Ich ahne, wie es tiefer drin sein muss, wo die Seelen eine Ewigkeit in der Nacht verbringen.“ Eine Weile stand er nur da, sogar Tadeya schwieg nun. Dann straffte Sirus sich wieder, hob den Kopf ein wenig an und blickte wieder Tadeya an: „Ich würde den Weg zurückgehen und ihn holen, aber wir blieben am Ende nur beide dort. Ich brauche Unterstützung, viel Unterstützung. Und selbst dann ist nicht klar, ab es gelingen kann.“
„Ich mache das“, meldete sich Tadeya prompt zu Wort.
„ Deya, das ist ...“, begann Jesco, ziemlich erschrocken über ihre undurchdachte Voreiligkeit.
„ Du kannst das nicht“, sagte Sirus im selben Augenblick - und fügte schnell hinzu: „Es gibt niemanden, der das kann.“
Tadeya stampfte wütend mit dem Fuß auf, doch es nützte nichts. Jetzt meldete sich Elisa zu Wort. „Tot ist tot - nicht wahr?“ fragte sie in seltsam bösem Ton. Sirus schaute nun zu ihr, seine Antwort klang vorsichtig: „Nicht immer. Nicht in jedem Fall.“
„Wer bestimmt darüber?“ wollte Jesco nun wissen.
Sirus‘ Blick wanderte zu ihm, ohne Zögern kam die Antwort: „Jeder, der es kann.“
*****
Sirus verließ sie am nächsten Morgen, doch Katharina wollte mit ihm gehen.
„Er gibt mir Kraft, das alles zu überstehen“, sagte sie. Jesco erkannte in ihren Augen das Leid und er reichte ihr stumm die Hand, damit sie seine Hilfe annähme. Sie lehnte ab. „Gott hat mich alleingelassen und in die Hölle geworfen“, erklärte sie mit einer Bitterkeit, die ganz neu an ihr war. „Er hat mir weisgemacht, ich könne meinen Freund retten - und mir dann jede Hoffnung genommen.“
Sirus ließ Jesco keine Zeit für eine Antwort, er stellte sich neben Katharina.
„Ich nehme das sehr ernst“, erklärte er. „Wenn sie sich mir anvertraut, dann passe ich gut auf sie auf.“
„ Was hast du vor?“ fragte Jesco ihn.
„ Vieles“, war die wage Antwort. „Ich kann jede helfende Hand gebrauchen.“
Und dann wandte Sirus sich an Elisa: „Ich gehe als Erstes zu den Obersten deines Volks, Elisa. Komm mit mir. Dein guter Name soll wiederhergestellt werden und alle Verheißungen, die dir gegeben sind, werden sich erfüllen.“
Elisa jedoch trat von ihm zurück. „Du macht dich mit Betrügern eins. Wie könnte ich dir Vertrauen schenken?“
Die brüske Ablehnung schien ihn nicht weiter zu stören, er schaute nun zu Tadeya. „Deine Wurzeln sind dir fern, Deya. Weißt du, wer du wirklich bist? Elisa kann dir einen Teil der Geschichte erzählen, doch ihr eigener Blick ist beschränkt. Willst du alles wissen? Komm mit mir und du wirst bald nicht nur wissen, sondern verstehen.“
Tadeyas Augen funkelten. „Du hattest den Beistand dieser Dämonen“ fuhr sie ihn an. „Sie sind deine sogenannten Freunde, nicht wahr?“ Sie schüttelte die Faust. „Ich brauche dich nicht, Dämonenbeschwörer! Pack dich!“
Wie ihr Gesicht glühte! Jesco konnte nicht anders, als sie bewundernd anzusehen und bekam deshalb nur halb mit, wie Sirus auch Robin ansprach.
„Parthalán Dungslear, Sohn von Neacal und Evanna - und nicht irgendeines deutschen Grafen, der dir deinen wahren Namen nahm. Woher kommt das, was dich so anders macht? Ist es ein Fluch oder eine Gabe?“ fragte er.
Robin reagierte im ersten Moment geschockt. „Woher kennst du diese Namen?“
„Ich sage es dir“, meinte
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