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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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sich. Ami-els Auszug aus Robins Körper gestaltete sich wenig spektakulär. Der Kopf sackte herab auf die Brust, die Arme erschlafften. Robert nahm den Geist in der Luft wahr, doch nur sehr schwach, Ami-el nahm seine Präsenz stark zurück. Robin selbst schien wie eine erlöschende Kerze, aller Glanz fiel von ihm ab. Übrig blieb etwas, das im ersten Moment nur noch wie ein grauer Schatten wirkte. Robert beschloss, die Pferde zu holen und Robin mit sich zu nehmen. Er wollte diesen Namen nicht auf der Liste seiner Leichen sehen.
     
     
     

------- ROBIN DUNGSLEAR ------
     
    Er spürte, wie der Geist fortging und den Raum um ihn herum leer zurückließ. Doch er selbst blieb winzig klein, ohne eine Ahnung davon, wie er den eigenen Körper wieder ausfüllen konnte. Alles war dunkel und still, denn er besaß keinen Kontakt zu seinen Sinnen. Und die panische Angst blieb weiterhin übermächtig: Angst, für immer hier eingesperrt zu bleiben, ohnmächtig und hilflos außerhalb von Zeit und Raum.
    Etwas berührte ihn. Nicht den Körper, den fühlte er ohnehin nicht, sondern die eingesperrte Seele. Zuerst meinte er, der Geist komme zurück, um ihn vollends auszulöschen. Doch es war ein ganz anderes Gefühl, nicht so fürchterlich fremd, so als handele es sich vielleicht um einen anderen Menschen. Die Angst hielt ihn fest im Griff, alles war so fremd und er wusste nicht, ob die Person, die er wahrnahm, ihm vielleicht noch etwas Schlimmeres antun wollte. Zu wehren vermochte er sich nicht, er konnte nur hilflos abwarten. Beinah wünschte er sich, augenblicklich zu sterben.
    Die Berührung wurde stärker, etwas drängt auf ihn ein und er hatte keine Möglichkeit, weiter zurückzuweichen. Wohin sollte er? Ins Nichts verschwinden?
    Dann überrollte ihn eine Welle brutaler Kraft: Er fühlte, wie dieses kleine Überbleibsel seines Selbst, das einzige was ihm noch blieb, zerschlagen und in alle Richtungen getrieben wurde. Wäre er noch Herr seines Körpers, dann hätte er in heller Panik geschrien.
    Er fühlte Schmerz, überreizte Nervenbahnen, die in allen Körperteilen Alarm schlugen: Arme, Beine, Finger- und Zehenspitzen. Rumpf und Kopf schienen zu brennen. Doch da war er wieder, sein Körper! Der Schmerz verebbte, wie er gekommen war und plötzlich hörte Robin wieder mit seinen eigenen Ohren, spürte den Kontakt zu den geschlossenen Augen. Bewegen konnte er sich allerdings nicht, nicht mal einen Finger.
    „Willkommen“, hörte er Roberts Stimme. „Du musst in ein paar Minuten auf den Beinen stehen, denn dann brechen wir auf.“ Robin hielt das für unmöglich, er hatte absolut keine Gewalt über irgendeinen Muskel. Immerhin ließ die Panik langsam nach, weil er ein Quäntchen Mut schöpfte.
    Hände ergriffen mit kräftigem Druck seine Arme. „Die hier gehören zu dir“, erklärte Robert und verdrehte ihm im nächsten Moment die Gelenke, dass Robin vor Schmerz ein lautes Stöhnen entfuhr. „Und diese auch“, fuhr Robert fort und hatte im nächsten Augenblick Robins Fußknöchel gepackt. Robin zog die Beine mit einem Ruck an und entriss sie so dem festen Griff. „Gut“, sagte Robert. „Jetzt die Augen auf.“ Robin fragte sich, was mit seinen Augen geschehen würde, wenn er diesem Befehl nicht sogleich folgte. Beunruhigt setzte er seine gesamte Willenskraft ein, um die Augenlider zu heben. Die Nackenmuskeln ließen sich plötzlich ebenfalls anspannen und er konnte den Kopf bewegen, sodass er seinen entschlossenen Peiniger Sekunden später vor sich sah. Robert hatte indes von ihm abgelassen. Die Arme vor der Brust verschränkt teilte er Robin mit: „Du sitzt in zwei Minuten auf dem Pferd. Wir haben schon genug Zeit verloren.“
    Tatsächlich schaffte es Robin in kürzester Zeit bis auf den Pferderücken. Er war orientierungslos und ungelenk, aber er hatte einen guten Antreiber im Nacken. Sie ritten los und folgten exakt dem Weg, der Robin in seiner Vision gezeigt wurde. Erst, als sie bereits eine Weile unterwegs waren, kam er einigermaßen zur Besinnung und stellte endlich bewusst fest, dass sich Jesco nicht mehr bei ihnen befand. Stattdessen erblickte er ein pulsierendes Wesen in ihrer Nähe, das ohne Zweifel Robert den Weg angab. Unvermittelt schloss er fest die Augen, um den Geist, der ihn so in Angst und Schrecken versetzt hatte, nicht weiter sehen zu müssen. Zum Glück folgte sein Pferd dem voranreitenden Tier, darum konzentrierte er sich von nun an nur noch blind darauf, den geschwächten Körper im Sattel zu

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