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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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war. Für einen Moment nahm ihn ihr Anblick gefangen - und dieses seltsame Gefühl von Trauer kehrte zurück. Als habe er etwas beerdigt, das er zurück ersehnte. Aber davon wollte er nichts wissen! Er riss sich von Katharinas Anblick los, doch sie rief abermals „Robert!“, keuchend, voller Panik.
    Er wollte nichts mehr von ihr hören, das Tote sollte bleiben, wo es hingehörte: tief unter der Erde. Jesco versuchte, auf die Füße zu kommen, doch Robert ließ ihn nicht gewähren, obwohl seine gepeinigten Hände nach Entspannung schrien und die Kraft allmählich aus ihnen wich.
    Plötzlich kam schon wieder jemand aus der Dunkelheit, wohl einer von Elmors Helfern, vielleicht der, der die beiden Frauen hatte zur Kapelle bringen sollen. Er stürmte herbei, eine Pistole im Anschlag: „Ihr habt den Richtigen!“ brüllte er. „Der ist an allem Schuld! Meister, er hat mich ausgetrickst, lass mich ihn dafür töten!“
    Robert hielt Jesco fest, zog ihn noch ein wenig hoch, bis er ihm fast die Arme auskugelte. Dann schob er ihn ein kleines Stück zur Seite. „Mach es kurz“, sagte er zu dem Mann mit der Waffe und konnte dabei das Lächeln auf Elmors Gesicht erspüren.
    „ Bitte, Ludwig“, gab auch der schwarze Priester seine freundliche Einwilligung. Und als Ludwig dann die Waffe erhob, fügte er noch an Jesco gerichtet hinzu, der wehrlos in Roberts Händen hing: „Einen Dämon suchst du also. Vielleicht findest du einen in der Hölle.“
    Ludwig ließ sich Zeit und zielte genüsslich auf den Kopf seines Opfers, denn ihm konnte ja nichts mehr dazwischenkommen. Katharina strampelte und weinte, Elmor schloss seinen Arm fester um ihre Kehle. Robert sah in ihre Augen, hielt ihrem Blick stand und versuchte, sein Herz zu leeren, damit die Kälte die Trauer vertrieb. Er wartete auf den Schuss.
    Doch der Wald hatte noch nicht alle Besucher ausgespuckt, rotes Haar leuchtete im Feuerschein und jemand trat mit Wucht Ludwigs Beine unter seinem Körper weg. Der Schuss knallte in den Sternenhimmel, während Ludwig sich überschlug und ausgestreckt auf dem Waldboden landete. Als tapferer, kleiner Held erwies sich Robin, denn nun kniete er - den es bei dieser Aktion auch nicht auf den Beinen gehalten hatte - vor des schwarzen Priesters Füßen: ein Ort des Todes, sollte man meinen.
    Doch Elmor begann nur, laut zu lachen. Über dieses warme, tiefe Lachen hinweg hörte Robert Katharina um Luft ringen, doch er sah weiter auf Robin, wollte sie nicht mehr anschauen, nicht jetzt, wo sie sterben musste.
    Robin nahm hastig Ludwigs Waffe vom Boden auf, sprang auf die Beine während er so viel Platz wie irgend möglich zwischen sich und Elmor zu bringen versuchte, und im nächsten Moment blickte Robert in die Pistolenmündung. Dem Jungen musste klar sein, dass er gerade einen Schritt über den Rand des Abgrunds tat, er zitterte und schwitzte, doch hielt er Roberts Blick stand und wankte nicht.
    „ Ich will Jesco und Katharina, sofort!“ rief Robin aus.
    „ Möchtest du auch Dämonen jagen gehen?“ fragte Elmor amüsiert.
    Ludwig rappelte sich bereits wieder auf, Robert stand ruhig und betrachtete die Szene. Katharinas Keuchen verstummte allmählich, ebenso wie die Trauer in seinem Herzen. Was blieb, war eine befreiende Stille.
    In diesem Moment versuchte Jesco, mit aller Kraft auf die Beine zu kommen. Roberts Hände, die ihn noch immer hielten, gaben einfach nach, sie konnten nicht mehr weiter zupacken. Der Schmerz jagte bis in seine Arme, die Belastungsgrenze war hoffnungslos überschritten. Und doch trat er Jesco noch einmal kräftig in den Rücken, sodass dieser nach vorn stolperte und zu Boden fiel. Leise hörte Robert die Stimme des auf der Erde Liegenden, doch er sprach zu keinem Menschen und Robert konnte ihn nicht verstehen.
    Inzwischen kam Jesco wieder auf die Beine, richtete den Blick auf Elmor, schwankte kurz und befahl plötzlich in einem erstaunlich festen Ton: „Lass sie los!“ Dieses durchdringende Kommando Robert wieder dort erreichte, wo er gerade dichtgemacht hatte. Alle Blicke richteten sich auf den bereits besiegt Geglaubten. Robin schien sich im selben Moment der Aussichtslosigkeit seiner Lage bewusst zu werden, er zuckte kurz zusammen und richtete den Lauf dann nach kurzem Zögern auf Ludwig, der gerade im Begriff war, über ihn herzufallen. Ludwig erstarrte.
    Jesco kam noch näher an den Priester heran, blickte dem Hünen tief in die Augen. Seine Stimme klang ganz anders als sonst, leise und doch scharf wie ein

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