Elurius (Vater der Engel) (German Edition)
erblüht.
Elurius gab seine Kraft dahin.
Der König ersteht neu.
Asche im Wind, Verderben dem Menschengeschlecht. Körper und Seelen vergehen wie Stroh im sengenden Feuer.“
Die Drei, die ich zusammenzustellen trachte, rufen nicht den Teufel, denn eine Fabelfigur wird ihnen wohl kaum antworten. Sie öffnen die Tore des Scheols für die Rückkehr der Alten, die so viel begabter waren als der neuzeitliche Mensch. Dann wird aus dem Samen des Königs ein neues Volk entspringen, aus dem wiederum ein Herrscher hervorgeht, der die Menschheit aus ihrem langen, geistlichen Schlaf erweckt und sie zu neuen Ufern führt. Über den Namen „Elurius“ habe ich viel geforscht, doch nichts gefunden. Er klingt wie ein auf normale Menschenzungen zurechtgebogener Engelsname, den ich derzeit eher für ein Fantasieprodukt des Schreibers halte.
Der Inquisitor schrieb das zugehörige Ritual wörtlich aus älteren Quellen ab, somit ist der wichtigste Teil seiner Aufzeichnungen absolut authentisch. Er war fasziniert von diesen alten Schriften und erkannte ihren Wahrheitsgehalt, musste allerdings aufgrund seiner Profession den Inhalt verdammen, sonst wäre er seiner Kirche selbst zum Ketzer geworden.
------- JESCO FEY -------
Jesco war wütend. Zwar spürte er, dass er etwas Dunkles entfacht hatte, dem er nun den Rücken zuwandte, doch diese andere Sache musste er zuerst klären. Mit Katharina an der Hand blieb er vor Robert stehen. Seine Arme und der Rücken taten ihm weh, doch das war nicht das Schlimmste.
„ Wo ist denn dein Herz?“ fuhr er Robert zornig an. „Schlagen und treten - und zugucken, wie Katharina stirbt? Ich verspreche dir eines: So kommst du nicht davon!“
Jesco war hoch aufmerksam, er würde sich kein zweites Mal so übertölpeln lassen. Aber Robert hob die Hand nicht mehr gegen ihn, er blickte ihn nur an - und Jesco erkannte, dass hinter der reglosen Fassade einiges in Bewegung kam.
„Robert,“, sagte Katharina, ernst und traurig. Ihre Hand war ganz kalt. „Warum?“
Seine Augen richteten sich auf sie. „Was machst du hier?“ fragte er. „Du gehörst hier nicht hin.“
„Oh doch“, gab Katharina zurück. „Ich gehöre hier hin. Als ich da drüben fast gestorben wäre, wurde mir plötzlich klar, dass alles einen Sinn hat.“ Jetzt spürte Jesco, dass sie zitterte, die Tränen traten ihr in die Augen. Er drückte fest ihre Hand, während sie tapfer weitersprach. „Ich hatte die Chance, zu Dir stehen, egal was es kostet“, brachte sie gequält hervor. „Und du hattest dieselbe Chance.“
Robert schaute wieder von ihr zu Jesco. „Ich bin nicht so gut oder menschenfreundlich, wie ihr euch das wünscht“, teilte er in kühlem Tonfall mit. „Ich wette, Robin wird euch gewarnt haben, hier aufzukreuzen. Euer Verstand wird euch gewarnt haben.“
Hinter Jescos Rücken wurde es unruhig, er spürte, dass die Zeit drängte. Aber die Wut war noch nicht verraucht. „Verstand ist ein dehnbarer Begriff, wenn ich das hier sehe“, stieß er hervor und deutete kurz auf den bleichen, aufgebahrten Körper.
„Jesco, verschwinde einfach“, erwiderte Robert schroff und richtete dann die Augen an ihm vorbei, auf das Geschehen hinter ihnen.
Jesco warf einen Blick über die Schulter und erkannte ein Phänomen wieder, das er in seiner Zeit mit Aaron dem Prediger hin und wieder erlebt hatte: Der Dämon manifestierte sich.
------- ROBERT ADLAM -------
Elmors Körper hatte schon in den Minuten zuvor gezuckt, das war Robert nicht entgangen. Der Geist - Dämon oder Engel - wartete mit einer immer stärker werdenden Präsenz auf, während der Verstand des schwarzen Priesters wie ausgeschaltet erschien. Jetzt drangen unartikulierte Laute aus dem Mund des kräftigen Mannes und er begann, mit leerem Blick vorwärts zu stolpern. Robin sprang ihm aus dem Weg und auch Ludwig machte sich davon.
Robert spürte auch die Bewegung des Geistes - er erkannte, dass die gesamte Lichtung nahezu von ihm umschlossen war. Jesco hatte einen versteckten Riesen hervorgeholt, nur mit ein paar gezielten Worten. Doch was nun?
Der Körper des schwarzen Priesters geriet indes immer mehr außer Kontrolle, er führte einen bizarren, schwankenden Tanz auf, während er abwechselnd laut lachte und brüllte. Robert wollte dem nicht mehr lange zusehen, denn was würde dieses Wesen sich wohl als Nächstes herausnehmen?
Jesco kam ihm dazwischen. „Dafür bin ich hier“, sagte er, drehte sich um und
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