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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Schwert, als er fragte: „Kennst du mich nicht, Elurius?“ Während er den Engelsnamen sagte, klangen aus seinem Mund noch andere Töne, als spräche er nebenbei noch ein weiteres Wort, nicht für menschliche Ohren bestimmt. Ein Zittern ging durch den kräftigen Körper, wie Robert es noch nie bei Elmor gesehen hatte.
    „ Es wird Zeit“, sagte Jesco nun wieder in seiner normalen Stimme, doch sehr entschieden. Und Elmor ließ die junge Frau tatsächlich los, entkräftet sackte sie zu Boden, doch sie war noch am Leben.
    „ Da ist er“, sagte Robin fassungslos und starrte auf Elmor.
    Robert erkannte, was der junge Mann meinte. Der zweite Geist hatte sich um den schwarzen Priester herumgelegt, nur wie ein leichter, kalter Hauch. Robert erkannte in ihm das Licht aus der Grabkammer wieder, den hellen Stern, ohne besondere Essenz. Doch viel mehr von diesem Wesen lag hinter der fleischlichen Hülle, tief in dieser abgründigen menschlichen Seele verborgen, und kam nun in Teilen zum Vorschein. Robert nahm etwas unermesslich Finsteres wahr - noch weniger Licht, als er von Ami-el kannte - doch weder Tiefe noch Stärke dieses Wesens konnte er in diesem Augenblick erfassen. Dies war also der stille Gast des Richters Canomeen. Oder zumindest ein Zipfel davon. Vorbildlich hatte er sich versteckt, dieser Elurius, dass Robert ihn nun zum ersten Mal erkannte.
    Doch nun, da der Dämon aufgestört war, hatte Jesco nichts Besseres zu tun, als sich zu Katharina zu knien und sie sanft in seinen Arm zu nehmen. Um die beiden herum regte sich niemand mehr, alle starrten wie gebannt auf Jesco oder auf Elmor, der seinerseits dastand, als habe ihn irgendetwas gelähmt.
    Robert ahnte, dass der mächtige schwarze Priester hier und jetzt seine mörderischen Waffen vorzeitig verlieren konnte. Er spürte, dass Jesco nun schlussendlich nicht mehr nur er selbst war, hier schien Größeres am Werk. Etwas, das er nicht so zu sehen vermochte, wie er Ami-el und Elurius wahrnahm und doch durchaus real. Er wollte dieses fremde andere Wesen auch nicht sehen. Ganz im Gegenteil.
     
     
     

------- ROBIN  DUNGSLEAR -------
     
    Die Frau kam langsam wieder zu sich. Wieso hatte Jesco sie bloß hierher geschleppt? Sie hätte sterben können! Und nach dem Geistwesen zu urteilen, was Robin sich dort manifestieren sah, konnten sie in den nächsten Minuten allesamt Bekanntschaft mit dem Jenseits machen. Aber Jesco schien das keinen Deut zu stören, vielleicht lag es daran, dass er dieses Ungeheuer über ihren Köpfen gar nicht erkennen konnte.
    Aber Robin konnte das. Und während Jesco leise zu der jungen Frau in seinem Arm sprach, wurde es richtig düster über der Lichtung. Viel düsterer als eine Nacht überhaupt werden konnte, doch nicht in der physischen Welt. Ludwig richtete den Blick auf seinen Meister, die Kinnlade klappte ihm herunter. Was auch immer dieser Mann wahrnahm, es hielt ihn erstmal davon ab, Robin zu attackieren. Eine kleine Bedrohung wich also einer unermesslichen.
    Katharina kam mit Jescos Hilfe wieder auf die Beine, ihr Gesicht wirkte allerdings ziemlich blass. Jesco nahm sie bei der Hand und führte sie zu Robert. Robin schaute nicht hinter den beiden her, er duckte sich unter dem bösartigen Strom, der wild über ihnen brodelte.
     
     
     

------- ELISA  SLEYVORN -------
     
    Diese Entscheidung tat weh. Sie sah ihr gesamtes Leben wie einen Haufen Blätter vom Wind verweht. Alles, woran sie stets geglaubt hatte, entglitt ihrem Griff. Gab es überhaupt noch festen Grund für sie?
    Doch sie zog den Ring vom Finger, sie hatte ohnehin alles verloren.
    „Ja,“, sagte sie bitter, „ich glaube das. Die Geister haben mich und unser ganzes Volk betrogen, sie sind schuld an dem Verderben, das über uns kam. Sie sind keine Diener, nur Marionettenspieler. Und wir haben immer an sie und die Verheißungen geglaubt, so viele Jahrhunderte schon ...“ Dann ging ein Schauer durch ihren Körper. „Doch was ist mit Asno? Ich schicke diese verdorbenen Wesen fort - und sie werden zu ihm gehen. Oder wird er nun ganz einfach sterben? Ist das sein Ende? Oder wird der Fluch mit ihm weiterleben?“
    Tadeya griff den Arm ihrer Großmutter und hielt ganz fest. Elisa hob den Kopf, sah in die feucht glänzenden Augen der Enkelin. „Jesco war sich so sicher, als er ging. Er wird geführt, glaube es mir. Und er wird gut geführt!“
    „ Kann das Ganze wirklich ein Ende haben?“ fragte Elisa, zwischen Hoffnung und Verzweiflung.
    „ Ja“, erwiderte Tadeya

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