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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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mit. Robert war an einem Punkt angelangt, wo er einfach tat, was gerade anlag. Er hatte ein Ziel und darüber hinaus gab es nichts anderes mehr. Beide Geister verfolgten das nächtliche Unternehmen mit großem Interesse, er spürte geradezu ihre forschenden Blicke. Doch kam es für ihn nicht in Frage, mit ihnen wieder in Kontakt zu treten: Er hatte sämtliche Verhandlungen mit ihnen beiden abgeschlossen, diese Sache zog er ganz allein durch.
    In der Lichtung herrschte Stille, als sei sie abgeschieden von der Welt darum herum. Die umstehenden Bäume standen still, kein Windhauch bewegte die Blätter und auch kein Vogel huschte durch die Zweige. In den letzten zwei Stunden hatten sie hier einen freien Raum geschaffen, um besser agieren zu können. Für diese Nacht konnten sie sich nun frei entfalten.
    Er band Katharina an einen der stillen Bäume fest, mit nicht mehr Gefühl, als handele es sich um ein Pferd, das er dort kurzzeitig abstellte. Dann trat er zurück an den Platz, wo er zuletzt seinen Weg in die Vorräume des Scheols gefunden hatte, warf einen Blick auf den König und wusste zugleich, dass die Erweckung des toten Körpers nur ein Teil dessen war, was er in den nächsten Stunden erreichen musste. Er hatte sich einen starken Gegner gesucht, der vielleicht schon etwas ahnte von dem bevorstehenden Angriff. Doch Robert hielt Herz und Gedanken so verschlossen, dass niemand darauf Zugriff erhielt: Vielleicht also gelang ihm eine Überraschung.
    Sie stimmten sich ein auf ihren Weg hinein in das Reich der Toten, die alte Sprache erfüllte wieder die Luft und jeden verborgenen Winkel im magischen Kreis. Es verwunderte ihn nicht, wie schnell er seinen Körper hinter sich lassen und in diesen freien Raum hineingleiten konnte, der nun wie eine deutlich erkennbare Hülle um sie herum lag. Dann wurde Ami-el aktiv, der Geist schlug regelrechte Wellen in diesem Raum ohne Materie. Wieder öffnete sich das gewaltige Tor und sie betraten die Insel der Zeiten, dieses tote Abbild des wirklichen Lebens, das König Sirus seit Jahrtausenden umgab.
    Diesmal sollten die Mauern endlich fallen, alle Konzentration galt diesem einen Zweck. Beinah alle Konzentration sollte man sagen, denn einen Winkel seines Bewusstseins richtete Robert auf das Wesen Elurius, das, eng mit Elmors Geist verknüpft, mit ihnen in die Vorräume des Scheols ging und Elmors eigene Kraft um das Tausendfache verstärkte. Sirus gesellte sich zu ihnen, sie sammelten ihre gemeinsame Kraft ein zweites Mal für eine gewaltige Explosion: Die Schranke zwischen Tod und Leben sollte fallen, nur für einen Moment.
    Die Realität - oder was an diesem Ort davon übrig blieb - zerbrach wie ein berstender Spiegel, es gab kein Halten mehr, keinen Orientierungspunkt in diesem Schwall wirbelnder Scherben. Alle Gedanken erstarben, alle Wünsche erloschen. Doch dann sah Robert Elurius an. Er war diesem Geist dort draußen im Wald nah genug gekommen, um ihn nun untrüglich zu erkennen, in all dem Chaos.
    Ein Riss tat sich auf, die Waldlichtung leuchtete zu ihnen durch, so unwirklich, als sei der Scheol das wahre Leben und die Welt dort draußen nicht real. Robert nahm diesen Spalt jedoch nicht wahr, durch den sie nun hinausschlüpfen sollten, denn jetzt war Elurius dran. Robert würde nicht warten, bis es zur vollständigen Befreiung der Engel kam, um Elmor seine Macht zu nehmen. Er wollte den schwarzen Priester zerstören - und diesen Dämon so tief wie möglich in die Hölle stoßen. Elurius bemerkte sehr wohl, was dort auf ihn zukam und er nahm es sehr ernst. Sie prallten wie zwei Tornados aufeinander, die Insel der Zeiten bebte in ihren Grundfesten. „Sollte ein Mensch jemals die Kraft eines Engels erkannt und ihn besiegt haben?“ hatte Ami-el gefragt. Hier war ein Mensch, der all sein Sein daran setzte, einen solchen Sieg zu erringen.
    Elmor wurde geradezu hinausgeschleudert aus dem Totenreich, dessen Mauern wankten. Sein Geist schlug heftig in seinem Körper auf. Er schwankte auf seinen Beinen, blieb jedoch stehen und benötigte nur Sekunden, um sich wieder zu fangen. Vor dem geistigen Auge sah er, wie der Riss im Weltgefüge sich wieder schloss, dann erlosch seine übernatürliche Wahrnehmung wie ein ersticktes Feuer, allein ein kleines Flämmchen blieb zurück. Beschränkt auf die physischen Sinne fühlte er sich wie erblindet und taub zugleich, er schüttelte den Kopf, um diese Erscheinung fortzujagen. Das half aber nichts. Eine entfernte Erinnerung holte ihn ein: War es

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