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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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nicht schon einmal so gewesen, vor so vielen Jahren, dass die physischen Sinne so stark seine Wahrnehmung bestimmten? Wie auch immer, er hasste dieses Gefühl der Beschränktheit nun, das ihm damals noch als völlig normal erschien. Doch es wollte einfach nicht weichen.
    Er blickte sich um, sah den König auf seinem erhöhten Bett liegen. Doch er erkannte nur die Hülle, konnte nicht wie zuvor den Lebensanker in dem Leib wahrnehmen, dort, wo die Seele andockte, um die Zellen zu füllen und die Glieder zu erwecken. König Sirus lag unverändert dort, noch immer wie tot. Elmor fühlte, wie es ihn hinzog zu dem uralten Körper, der noch immer aussah wie frisch verstorben. Also ging er, setzte bedächtig einen Schritt vor den anderen, und bemerkte dabei eine Verletzlichkeit an sich selbst, als könnte ihn der kleinste Windhauch fortblasen. Was hatte ihn dieser Höllenritt gekostet?
    Er berührte die Hand des Königs, spürte nichts als kühle Haut. Selbst als er fester zugriff, ging die Wahrnehmung nicht über die physische Grenze hinaus. Er blickte in Sirus‘ blasses Gesicht, blinzelte kurz - und dann stahl sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen: Da war eine Seele in diesem still daliegenden Körper, er konnte sie plötzlich erkennen. Die Seele des Königs hatte den Weg aus dem Totenreich zurückgefunden, Elmor konnte sie sehen, ganz so, wie es der Richter schon in früheren Zeiten vermochte.  Und es war eine starke Seele, die er dort wahrnahm, ein königliches Herz, zum Herrschen bereit.
    Sirus öffnete die Augen und sie beide sahen sich an.
     
     
     

------- KATHARINA  ROTHANS -------
     
    Sie wollte unbedingt das beklemmende Gefühl abschütteln, das sie während dieses unheimlichen Rituals befallen hatte, doch es ging nicht. Nun endlich wurde es still in der Lichtung, keine bedrohlich aufgeladene Luft mehr, die ihr den Atem raubte. Und trotzdem blieb sie gefangen in dem, was sie mehr gespürt denn erblickt hatte - es würde sie bis an ihr Lebensende verfolgen.
    Der Hüne machte ein paar Schritte und nahm die Hand des Toten. Robert stand indes wie erstarrt, sie konnte von hier aus nicht einmal sein Gesicht erkennen. Anscheinend war das Wichtigste nun vorüber: Wie würden diese Mörder nun mit ihr verfahren?
    In den Totgeglaubten kam Leben, er setzte sich tatsächlich langsam auf, mit einiger Hilfe des neben ihm Stehenden. Katharina war an einen Punkt angekommen, wo sie selbst das nicht mehr überraschte, ihr Blickwinkel auf die Wirklichkeit hatte sich vollends verschoben. Der Wind bewegte sanft das dunkle Haar dieses Mannes, der eigentlich so tot sein sollte wie Julius Cäsar oder Alexander der Große. Er sog tief die Luft ein, atmete voll Inbrunst wieder aus - und dann breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht, das strahlender nicht hätte sein können: „Ich bin hier“, verkündete er glücklich staunend. Die Worte klangen mit fremdem Akzent, doch konnte man sie deutlich verstehen. Und Katharina merkte, wie plötzlich an ihren dunklen Platz ein Lichtstrahl drang. Sie schöpfte Hoffnung, die sie sich eigentlich gar nicht mehr gestatten wollte.
    „ Hilf mir hier runter“, bat der aus dem Tod Erweckte den schwarzen Priester an seiner Seite. „Ich brauche etwas Unterstützung, dieser Körper ist nicht mehr der Jüngste.“ Er sah an sich selbst hinunter, schüttelte ganz ungläubig den Kopf und lachte abermals. „Aber meine Freunde haben ein Wunder vollbracht, sie pflegten mein Haus sorgsam, während ich fort war.“
    Die kräftigen Hände, die Katharina noch vor wenigen Stunden beinah zerquetscht hatten, griffen nun folgsam zu und geleiteten den neu Erstandenen von seinem Totenbett. Kaum, dass die bloßen Füße das Waldlaub berührten, nahm Katharina eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr, sie drehte den Kopf und sah noch, wie Robert beinah lautlos zu Boden fiel. Der König konnte sich nicht selbst auf den Beinen halten, er musste sichtbar gestützt werden. Er wandte seinen Blick zu Robert und das glückliche Lächeln erstarb, auch auf dem Gesicht des Hünen zeichnete sich für den Moment eines Lidschlags Erschrecken ab, bevor die Miene sich wieder verfinsterte.
    „Bringst Du mich zu ihm?“ fragte der König viel leiser als zuvor.
    Seinen Begleiter zog es sichtlich auch zu Robert, er nahm den Geschwächten fester in seinen Griff und die beiden ließen sich gleich darauf auf dem Waldboden neben dem Bewusstlosen nieder.
    „Du siehst es“, sagte der König nun mit deutlicher Trauer, während er

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