Elvia: Insel der Leidenschaft (German Edition)
würde, wäre sie verloren.
Er neigte sich ihr zu, und seine Lippen waren nur Millimeter von ihren entfernt. Sein Atem strich ihr warm übers Gesicht, und der herbe Duft seines Rasierwassers schien sie einzuhüllen. „Gib zu, dass es dir gefällt, wenn ich dich berühre, Savannah.“
Savannah lehnte sich so weit wie nur irgend möglich zurück. „Nein“, flüsterte sie und stellte fest, dass es nicht empört, sondern verzweifelt und flehend klang.
Leiandros lächelte so zufrieden, als hätte sie ihm zugestimmt, und richtete sich auf. „Möchtest du wissen, was der Detektiv mir berichtet hat?“
Offensichtlich hatte dieser Mann jedenfalls nicht herausgefunden, warum sie sich damals nach Amerika geflüchtet hatte, sonst würde Leiandros sie nicht länger für Dions Tod verantwortlich machen. Oder doch? Sie erschauerte und verachtete sich, weil sie so heftig auf seine Worte und Berührungen reagierte.
„Ja, ich will es wissen“, antwortete sie.
Nun ließ er eine Hand zu ihrer Hüfte gleiten, die andere legte er ihr um den Nacken, und sie war in seinen Armen wie gefangen.
„Du gehst niemals aus, triffst dich mit niemandem. Das hat eine Nachbarin erzählt, die vor drei Jahren dir gegenüber eingezogen ist und nichts Besseres zu tun hat, als ständig aus dem Fenster zu sehen.“
„Ob ich mich mit jemandem treffe und mit wem, geht dich überhaupt nichts an, Leiandros.“
Zuerst hatte sie sich nicht mit Männern verabredet, weil sie noch mit Dion verheiratet war, aber selbst nach seinem Tod hatte sie weiterhin zurückgezogen gelebt, weil ihre Furcht vor Männern nicht nachgelassen hatte. Was war nun aus dieser Furcht geworden? Warum wappnete diese sie nicht gegen Leiandros magische Anziehungskraft?
„Alles, was dich betrifft, geht mich etwas an“, widersprach er und verstärkte den Griff um ihren Nacken. „Weil du mich heiraten und die Mutter meiner Kinder werden wirst.“
„Nein, das werde ich nicht tun!“ Wenn sie es oft genug wiederholte, glaubte er ihr vielleicht schließlich, dass es ihr ernst damit war.
Er machte sich nicht die Mühe, auch nur mit einem Wort auf ihren Einwand einzugehen. „Deine Nachbarin hat auch behauptet, du wärst am Rande eines Nervenzusammenbruchs.“
„Lächerlich!“
Leiandros schüttelte den Kopf. „Sie sagt, du würdest zu wenig schlafen und zu viel Zeit mit Fahrten nach Brenthaven verbringen. Bei der Betreuung deiner Töchter hilft dir lediglich eine Studentin – wenn sie neben dem Studium die Zeit erübrigen kann.“
Savannah fühlte sich bloßgestellt. „Es wird mir nicht zu viel, mich um meine Töchter zu kümmern und ab und zu eine kranke Tante zu besuchen!“
Na gut, vielleicht hatte sie kurz vor der Abreise nach Griechenland etwas gestresst ausgesehen, aber am Rande eines Nervenzusammenbruchs? Nein, das war lachhaft!
„Siehst du nicht ein, dass dir die Ehe mit mir nur Vorteile bringt, Savannah? Du bist zu lange bis an deine Grenzen gegangen. Hier kann dir Cassia mit den Mädchen helfen. Ich werde mich um dich kümmern. Deine Töchter werden eine Mutter und einen Vater haben, wie es sich gehört.“
Leiandros konnte nicht wissen, dass er ihren innigsten Wunsch ausgesprochen hatte. Ja, sie wollte eine richtige Familie, hatte sich schon immer danach gesehnt – und deshalb sogar zu jung und unüberlegt geheiratet, nur um sich diesen Traum zu erfüllen. Die Ehe mit Dion hatte sich allerdings als Albtraum erwiesen. Bot Leiandros ihr nun etwas anderes? Seine Hand in ihrem Nacken fühlte sich warm und tröstlich an.
„Ich könnte den weiteren Aufenthalt deiner Tante in Brenthaven finanzieren“, fügte Leiandros hinzu.
„Sie braucht mich aber!“
„Nein, ihr Arzt sagt, dass sie von einem Tag auf den anderen vergisst, wer du bist. Sie braucht Pflege und Betreuung, allerdings nicht unbedingt von dir.“
Das zu hören tat ihr weh, denn es stimmte. Beinah hätte Savannah geschluchzt, und sie blinzelte, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Sie weinte nie und würde auch jetzt nicht damit anfangen – ausgerechnet vor ihrem Feind!
Feind? Am Vorabend hatte sie ihn nicht wie einen solchen behandelt – doch das vergaß sie lieber ganz schnell.
„Du brauchst eine Zeit lang Ruhe“, stellte Leiandros fest. „Du bist körperlich und seelisch erschöpft. Sogar mir fällt das auf, und dabei bist du erst seit vierundzwanzig Stunden hier in Griechenland.“
Savannah lachte bitter. „Stimmt. Und nun behauptest du, du würdest dich von Sorge um mein
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