Elvia: Insel der Leidenschaft (German Edition)
wieder gefasst und nickte. „Ja, du hast Recht. Wir mussten schon so lange auf unsere Enkeltöchter verzichten. Der Groll und die Schuldzuweisungen sollten jetzt ein Ende haben.“
Helena blinzelte, denn auch ihre Augen füllten sich nun mit Tränen. „Ja. Ich möchte endlich meine Enkeltöchter im Arm halten.“
„Ich verstehe immer noch nicht, warum Dion uns hätte anlügen sollen“, gestand Iona verwirrt.
Du bist nicht die Einzige, hätte Savannah am liebsten gesagt. Dions Verhalten war unerklärlich, also versuchte sie nicht, es zu erklären. Sie hatte ihren Beitrag zur Versöhnung mit seiner Familie geleistet. Jetzt lag es an ihnen, das Friedensangebot anzunehmen.
In dem Moment kam Leiandros an den Tisch zurück und setzte sich. „Tut mir Leid, dass es so lang gedauert hat“, entschuldigte er sich.
„Das ist uns gar nicht aufgefallen“, rutschte es Savannah heraus, obwohl es in ihrem Fall nicht stimmte, denn es war ihr deutlich bewusst gewesen. Einerseits wünschte sie, er wäre dabei gewesen, als Sandros die Wahrheit über Dion enthüllte. Andererseits fragte sie sich, ob ihr Schwiegervater das Thema in seiner Gegenwart überhaupt angeschnitten hätte.
Spöttisch zog Leiandros die dunklen Brauen hoch. „Tatsächlich? Ihr habt ja gar nichts gegessen“, bemerkte er dann erstaunt.
„Wir haben geredet“, erklärte Sandros.
„Und wir sind uns jetzt einig, dass Eva und Nyssa endlich ihre Großeltern kennen lernen sollen“, fügte Savannah hinzu, als Leiandros sie fragend anblickte.
Nun wurde sein Blick sogar noch forschender, und Leiandros strich ihr kurz über die Wange. „Ist das wirklich in deinem Sinn, Savannah?“
Sie wandte rasch das Gesicht ab. „Tu nicht so, als wäre es dir nicht völlig gleichgültig“, erwiderte sie scharf, aber so leise, dass nur er es hören konnte.
Er verspannte sich und antwortete normal laut: „Es ist mir keineswegs egal. Ich dachte, das hätte ich dir heute schon bewiesen.“
„Dein Verhalten hat mir nur bewiesen, wie viel dir an der Versöhnung liegt – so viel, dass du mich in Schutz nimmst, obwohl du mich verachtest. Und damit du es weißt: Ja, die Versöhnung ist auch in meinem Sinn.“
Bevor er etwas erwidern konnte, fragte Helena: „Savannah, könntest du die Mädchen schon in den nächsten Tagen zu uns zu Besuch bringen? Ich will nicht noch länger warten.“
„Ja, sie werden sich bestimmt freuen, euch morgen zu besuchen“, antwortete Savannah, obwohl ihr der Gedanke noch immer Unbehagen bereitete. „Leiandros stellt uns bestimmt die Limousine und den Chauffeur zur Verfügung.“
Leiandros schüttelte den Kopf. „Helena und Sandros, ihr seid jederzeit in der Villa Kalosorisma willkommen. Ich halte es für besser, wenn ihr die Mädchen dort zum ersten Mal trefft, in einer Umgebung, die ihnen schon ein bisschen vertraut ist. Und wenn sie auch mit euch vertraut sind, besuchen wir euch in eurem Haus.“
Er denkt mehr an die Bedürfnisse meiner Töchter als an die seiner Familie, stellte Savannah erstaunt fest. Aber eigentlich war es nicht verwunderlich, denn er war von den Mädchen vom ersten Augenblick an ebenso begeistert gewesen wie sie von ihm.
9. KAPITEL
Nachdem Sandros, Helena und Iona ausgestiegen waren und der Wagen weiterfuhr, wandte Leiandros sich Savannah zu. Er strich ihr mit einem Finger über die Hand. „Das Treffen war schwierig für dich.“
Rasch zog sie die Hand weg. „Ja.“
Jetzt ist sie wieder kratzbürstig, stellte er fest und seufzte im Stillen. Seit er vorhin nach dem Anruf an den Tisch zurückgekehrt war, war sie wütend auf ihn. Sie hatte ihm vorgeworfen, ihre Gefühle wären ihm gleichgültig und es wäre ihm egal, ob sie mit dem Resultat der Diskussion einverstanden war. Er hatte sie in Schutz genommen, aber sie schien es nicht so zu sehen. Nein, sie war zornig, weil er sie zur Ehe drängte, und ließ deshalb kein gutes Haar an ihm.
„Und doch warst du großzügig, Savannah, und hast Dions Eltern versprochen, deine Töchter endlich kennen zu lernen.“ Vor dem Essen hatte er es nicht zu hoffen gewagt, vor allem als Iona so ausfallend geworden war.
Savannah zuckte die Schultern. „Meine Sorgen waren unbegründet, wie ich gemerkt habe.“
„Meinst du deine Befürchtung, dass sie deine Töchter ablehnen könnten, oder deine Angst davor, dass sie dich immer noch hassen?“
Sie biss sich auf die Lippe. „Beides.“
Leiandros blickte ihr fasziniert auf die verlockenden Lippen und wusste plötzlich nicht
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