Elwin - Rosenwasser (German Edition)
die momentane Stille. Selbst Groohis Freunde hörten ihn und blickten auf.
Groohi zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Man sagt, sie seien sehr furchtsam und hätten sich in einen ihrer vielen Schlupfwinkel zurückgezogen.«
»Hast du mit einer Fee gesprochen?«
Groohi schüttelte den Kopf. »Du hörtest es ja, Noel sagte, er habe gestern mit Königin Mala gesprochen.«
»Und wo ist sie nun?«
»Weiß nicht.«
»Erzähl mir von dem verwunschenen Wald.«
Groohi fuhr sich nervös über die Stirn, hielt die Handfläche vor den Mund und flüsterte: »Möchte nicht darüber sprechen, es bringt Unglück.«
»Kann dort jeder hingehen?«, fragte Elwin mit normaler Stimme. Er wusste, es war sinnlos, leise zu sprechen. Der Wirt hinter der Theke hörte sowieso jedes Wort.
Groohi nahm die Hand vom Mund. »Der Wald ist verflucht. Nur wenige Leute kamen dort lebend wieder heraus.«
Elwin sah, dass sein Freund nicht gewillt war, ihm weitere Auskünfte zu geben, also wechselte er das Thema.
»Du hast mir noch nicht erzählt, woher das Rosenwasser der Feen stammt.«
Groohi verschluckte sich vor Schreck und hustete.
»Du stellst heute Nacht wirklich die richtigen Fragen!«, antwortete er, hustete noch mal und sagte: »Die Quelle liegt auch in diesem Wald.«
Elwin hob erstaunt die Ohren. »Was sagst du? Die Quelle ist im verwunschenen Wald? Die Macht der Feen hat ihren Ursprung in einem Wald, aus dem niemand lebend herauskommt?«
Groohi nickte, trank einen Schluck und erklärte: »Ganz schön widersinnig, nicht wahr? Ich konnte es zuerst auch nicht glauben, aber die Quelle des Guten liegt im Wald der Hexe Fofenda.«
»Du und deine Freunde haben den Wald überlebt. So schlimm kann es also nicht sein«, überlegte Elwin.
»Was uns betrifft, hast du wohl recht.«
»Wie meinst du das?«
»Wir sind Bohaben, Fofendas Verwünschungen wirken nicht so stark auf uns. Außerdem trinken wir ein Wasser, das am Brunnen bereit steht, legen das Rosenwasser in die Truhe und tragen es gut geschützt heraus.«
»Warum sprichst du nun von einem Brunnen? Ich dachte, es sei eine Quelle, die in diesem Wald entspringt.«
Groohi erzählte ihm das Wichtigste, und als er geendet hatte, fragte Elwin: »Kann jeder zu diesem Brunnen gehen?«
»Der Brunnen ist schwer zu finden. Sollte dennoch jemand durch Zufall einen Fuß in den Zugang setzen, ist er so gut wie tot. Fofenda verfluchte den Ort mit den schlimmsten und hinterlistigsten Flüchen.«
»Tolle Geschichte«, antwortete Elwin. »Jemand verfolgte euch, wartete auf eine Gelegenheit und raubte das Rosenwasser, weil es so einfacher in seinen Besitz zu bringen war.«
»Ganz meine Meinung«, dröhnte die Stimme des Wirts durch den Raum. »Die Gauner ließen die Bohaben das kostbare Wasser aus dem Wald tragen, um es ihnen später zu stehlen!« Er hob die Stimme und schaute in die Runde der Gäste. »Wisst ihr, was das bedeutet?« Er wartete einen Augenblick, stellte zwei Gläser in ein Regal hinter sich und verkündete dann lächelnd die Antwort. »Es ist doch klar, die Diebe stammen aus einem der umliegenden Dörfer. Jeder weiß, nur die Ehrenwache kann das Elixier sicher in die Truhe packen und aus dem Wald tragen. Die Kerle warteten, folgten der Wache zur Höhle und griffen sich in einem günstigen Augenblick die Kiste.«
Groohis Freunde waren aufgestanden, schoben die Stühle an den Tisch und schritten langsam auf sie zu.
»Wir sollten uns am Brunnen umsehen«, flüsterte nun Elwin. »Vielleicht finden wir einen Hinweis auf die Diebe.«
Groohi schüttelte den Kopf. »Unmöglich! Ich sagte dir bereits, im Frühjahr stehen am Brunnen für jeden von uns Becher bereit, gefüllt mit Wasser, das uns vor Fofendas Zaubereien schützt. Wenn einer von uns zu einer anderen Zeit dort hingeht, trifft ihn ein tödlicher Fluch.«
»Vollkommen richtig, Groohi«, sagte eine scharfe Stimme, bevor Elwin fragen konnte, wer die Becher füllt. Einer der Wächter, im Rang der zweite, stand neben ihnen. »Niemand von uns wird dorthin zurückkehren, wir möchten nicht noch einen Mann verlieren. Ich hoffe, du hast das nicht vergessen.« Er deutete auf Elwin. »Das gilt für deinen Freund genauso wie für alle anderen Bewohner Maledonias. Wir benötigen jede Hilfe. Hast du mich verstanden?«
Groohi drehte sich um und blickte ihn ruhig an. »Du musst mich nicht belehren. Aus diesem Grund habe ich doch Elwin hierher gebeten. Er wird uns bei der Suche helfen.«
Der Wächter legte eine Hand auf Groohis
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