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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Unrecht wieder gutzumachen. Aber der dachte nie daran. Heimlich organisierte er seine Soldaten und versuchte, das Untervolk abermals brutal niederzuschlagen. Es gab einen Aufstand, Königin Mala eilte dem Untervolk zu Hilfe und belegte den Prinzen mit einem Fluch. Man sagt, es sei ein leidvoller Fluch, einer, der ihn versteinert, aber am Leben lässt, wie einen lebenden Toten. Er sieht und hört alles, ist aber in seinem Körper gefangen, kann sich nicht bewegen und nicht sprechen. Vielleicht hofft jemand, dass mit dem Ende der Feen der Fluch erlischt.«
    »So schrecklich der Diebstahl der Schatzkiste auch ist«, fuhr Noel eindringlich fort, »lasst uns nicht unüberlegt handeln. Bevor wir uns voreilig den Gefahren des verwunschenen Waldes aussetzen, werden wir in aller Frühe noch einmal Mannschaften bilden, die unter der Leitung erfahrener Männer nach der Schatztruhe suchen. Außerdem werden wir die Tore zum Dorf verstärken und vermehrt Wachen aufstellen. Bleibt die Suche erfolglos, sehen wir uns am Abend wieder und sprechen dann über den verwunschenen Wald. Die Sitzung ist geschlossen.«
    Über Noel hing eine Laterne an einem Balken der hölzernen Decke. Er hob sie aus dem Haken und drehte das Licht herunter, bis es erlosch.
    Elwin schaute über die Gesichter der Leute. Männer und Frauen waren zur Versammlung gekommen und auch ein Fremder sah, dass sie unzufrieden waren und sich mehr Hinweise erhofft hatten.
    Groohis Kollege setzte sich wieder an den Tisch, atmete tief durch und strich sich mit einer Hand über die Stirn. »Sie misstrauen uns«, sagte er mehr zu sich selbst. Er sah auf und schaute direkt in Elwins Gesicht. »Wer ist das?«, murrte er.
    »Ein guter Freund, Elwin«, antwortete Groohi. »Ich habe ihn gebeten, hierher zu kommen. Er wird uns helfen.«
    Der Kollege zögerte, betrachtete Elwin. Schließlich sagte er: »Ich kenne deinen Namen. Groohi hat uns oft von dir erzählt.« Er reichte Elwin die Hand. »Mein Name ist Gobur. Deine Hilfe ist uns willkommen.«
    Die anderen Leute am Tisch stellten sich nacheinander vor. Gobur, ihr Anführer, hatte Elwin akzeptiert - eine Sorge weniger.
    Plötzlich stand Noel am Tisch.
    »Elwin!«, rief er so freudig, dass einige in der Nähe stehende Leute sofort die Köpfe herumrissen, als hätte Noel gerade die Schatztruhe gefunden. »Du ahnst ja nicht, wie sehr ich mich freue, dich hier zu sehen!« Elwin stand auf und schloss Noel ebenso freundschaftlich in die Arme wie der ihn.
    »Wieso bist du eigentlich hier?«, fragte Noel und blickte zu Groohi, der auf seinen Krug starrte. »Es sieht so aus, als hätte jemand vergeblich versucht, mich oder den Rat um Zustimmung zu bitten. Vermutlich dachte er, wir sind so beschäftigt, dass er deine Reise aus der Menschenwelt allein verantworten kann.« Noel legte Groohi eine Hand auf die Schulter, aber der starrte weiter in seinen Krug. »Ich danke dir im Namen des Rates für deine weise Entscheidung.«
    Jetzt lächelte Groohi erleichtert.
    Noel zog einen Stuhl heran und setzte sich. Er war erschöpft, seine Augen rot unterlaufen.
    »Wie sehr hatten sich die Leute auf das Mittsommerfest gefreut«, seufzte er. »Sie übten Lieder, die uns allen vertraut sind, übten Tänze, die wir gerne tanzen, und bereiteten bunten Blumenschmuck vor. Und heute? Sieh dich um. Diese Unruhe hat es niemals zuvor in Longor gegeben. Viele sind mutlos. Sie haben die Hoffnung aufgegeben, die Schatztruhe rechtzeitig zu finden, von unserem eigenen ungewissen Schicksal nicht zu sprechen.« Er lehnte sich vor und erklärte mit gedämpfter Stimme: »Viele fürchten sich vor Fofenda, die den verwunschenen Wald verlassen könnte. Manche sagen, unter ihrer Herrschaft bräche ein dunkles Zeitalter über uns herein. Andere hören ihnen zu, glauben die Geschichte und sind auch angsterfüllt.«
    »Was denkst du?«, fragte Elwin. »Sind Fofenda und die dunklen Mächte, die sie umgeben, nur ein Märchen, oder gibt es sie wirklich?«
    Noel sah ihn an und schüttelte den Kopf, dann sagte er: »Wie kannst du von einem Märchen sprechen? Nein! Der Wald ist von Longor aus auf der anderen Seite der Südbrücke zu sehen. Du weißt doch, Maledonia ist auch die Welt der Feen. Sind sie und Königin Mala nicht mehr da oder verlieren ihre Kraft, werden andere kommen und an ihre Stelle treten. Wir, die Bewohner Longors, werden es nicht sein. Keiner von uns hat die Kraft auch nur einer Fee.« Noel setzte sich gerade hin und legte die Hände flach auf den Tisch. »Du fragst,

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