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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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wieder gesund sein. Sorge dich nicht.«
    Die Freunde schauten auf die Becher, atmeten tief durch und leerten sie entschlossen mit einem großen Schluck.

In Longor
    Es war gegen Mittag, und Noel saß in einem Zelt, das er auf dem Marktplatz hatte aufstellen lassen. Ein Tisch, drei Stühle und ein warmes Getränk in Händen waren der einzige Luxus, den er sich im Augenblick gönnte. Er hatte den Marktplatz als Standort gewählt, denn er wollte für jeden Bewohner, gleich welchen Alters und welcher Herkunft, jederzeit zu sprechen sein.
    Die Leute waren sehr verängstigt und brauchten in der Zeit großer Not jemanden, der ihnen Zuversicht und Hoffnung gab. Leider gab es viele Schwarzseher im Dorf, die den Untergang Longors und das Ende Maledonias verkündeten. Am liebsten hätte er diese Leute aus dem Dorf geworfen oder ihnen den Mund verboten. Jedoch wusste er allzu gut, dass dieses Vorgehen alles nur noch schlimmer gemacht hätte. Man würde ihn verdächtigen, die Gefahr zu beschönigen und nicht die Wahrheit zu sagen.
    Zu gerne hätte er sich selbst an der Suche beteiligt, anstatt in Longor zu sitzen und zu warten. Dennoch blieben er und seine beiden Ratskollegen im Ort. Sie organisierten die Suche, nahmen neue Informationen entgegen und entschieden, was als nächstes geschehen sollte.
    Noel saß auf einem Stuhl, die wärmende Tasse in Händen. In seinem Kopf war in den vergangenen Tagen kein Platz für irgendetwas anderes als das gestohlene Rosenwasser gewesen. Jetzt aber musste er ständig an Elwin und Groohi denken, die er heute Morgen in den verwunschenen Wald geschickt hatte. Hermolo hatte ihn aufgesucht und über die Ereignisse am Brunnen berichtet. Mit jedem Gedanken an die beiden quälte Noel sich jetzt mit Vorwürfen.
    Er kannte Groohi schon viele Jahre, vertraute ihm und fand in ihm stets einen zuverlässigen Helfer und guten Freund Groohi sah in ihm aber auch den Chef, der ihm sagte, was er zu tun hatte. Er brauchte einen Chef, der ihn seinen Weg gehen ließ und ihm nicht vorschrieb, wie er etwas zu tun hatte. Groohi wusste sehr viel über Longor und Maledonia, mehr als ihm bewusst war, und er fand immer einen Weg zum Ziel.
    An Elwin schätzte Noel dessen Zuversicht und seine Freude, anderen zu helfen. Elwin glaubte mehr als Groohi an das Gute in den Leuten, denen er begegnete, ging auf sie zu, sprach mit ihnen und hörte sich ihre Geschichten an. Im Unterschied zu Groohi benötigte er keinen, der ihm sagte, was er zu tun hatte. Seine Bestimmung waren Abenteuer und das Wohl anderer, was wiederum ihn glücklich machte.
    Noel atmete tief durch und schwor, die beiden aus dem Wald zu befreien, und wenn es das Letzte war, was er bis Mittsommernacht tun konnte.
    »Reto und Saluk«, hörte er plötzlich den Beo auf dem Marktplatz rufen.
    Der Schuhmacher hatte den Vogel am Morgen mitgebracht und erklärt, Noel benötige bestimmt einen Sprecher, der den Leuten die letzten Neuigkeiten berichtete. Zuletzt standen Kinder um den Vogel und ließen sich immerzu von dem Besuch der Feenkönigin Mala bei Noel im Zelt erzählen. Noel musste schmunzeln. Der Vogel gab kund, was die Kinder gerne hören wollten. »Sie ist schöner, als der schönste Tag, den ihr euch vorstellen könnt«, hatte er mit geheimnisvoller Stimme von ihr gesprochen.
    »Du hast uns rufen lassen«, sagte Reto und steckte den Kopf in das Zelt.
    Noel sah auf. Seine Kollegen standen bereits vor ihm. Er war so sehr in Gedanken verloren und hatte sie nicht kommen gehört.
    »Ja. Ja!«, stotterte er. »Kommt rein.«
    »Etwas Warmes könnte ich auch brauchen«, bemerkte Reto und deutete auf Noels Becher. Er zog einen Stuhl heran und ließ sich müde darauf fallen.
    »Gerne«, erwiderte Noel und reichte beiden heißen Tee.
    »Was ist so dringend? Ich hoffe, du hast gute Nachrichten, schlechte hören wir genug«, sagte Saluk.
    Noel zuckte mit den Schultern und erklärte: »Bildet euch eine eigene Meinung. Hermolo berichtete von Groohi und Elwin. Er sah sie im Wald, bevor sie in den Brunnen stiegen. Ich hatte sie gebeten, mit Fofenda zu sprechen.«
    »Was?«, rief Reto. »Bist du total verrückt? Willst du auch noch Pletomuk gegen uns aufbringen?« Er schüttelte den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Noel schwieg zu diesem Vorwurf. Er vertraute Groohi, der als Ehrenwächter wissen musste, was er tat, und fuhr fort: »Groohi verständigte sich über Handzeichen mit Hermolo und erklärte ihm, die Garde des Prinzen Taron habe die Schatzkiste

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