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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Freund?«
    »Um die kümmere ich mich«, antwortete Noel entschlossen. »Ich habe sie in den Wald geschickt und werde auch für ihre sichere Rückkehr sorgen.«
    »Was willst du tun?«
    »Ich lasse bereits von Hermolo den Wald beobachten und werde heute Abend die Bohaben um Hilfe bitten.«
    Die Männer nickten und Noel fügte, wie sich selbst zum Trost, hinzu: »Groohi weiß auf sich aufzupassen. Morgen Abend holen wir sie raus.«

Trong, der Fluss
    Pletomuk sprang in die Quelle. »Bevor wir aufbrechen, muss ich im eingestürzten Brunnen nachsehen, ob der zweite Ausgang sicher ist und euch keine Steine auf den Kopf fallen«, erklärte er, ehe sein Körper gänzlich im Wasser versank. Kaum war er verschwunden, begann das Quellwasser fest wie eine Säule in den alten Brunnenschacht zu steigen.
    Groohi kratzte sich nachdenklich den Kopf. »Pletomuk sagte, er würde uns zum Fluss bringen. Der nächste Fluss liegt gut eine Stunde zu Fuß entfernt. Ich weiß nicht, wie wir dorthin kommen sollen.«
    »Fließt der Fluss nach Longor?«, fragte Elwin.
    »Ja. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er den meint«, antwortete Groohi. »Ich kenne die Umgebung. Einen Spalt im Berg oder eine große Öffnung in Ufernähe, aus der wir herausgehen könnten, habe ich nie gesehen.«
    »Das Wasser fließt auch nicht nach Longor«, erklärte Pletomuk unversehens. Er war bereits wieder aus der Wassersäule gestiegen, gebot ihr zu fallen und sagte: »Es ist der Trong, der Fluss nach Bogolan, deinem Dorf, Groohi.«
    »Der ist ja noch weiter weg«, erwiderte der. »Ich bin dort aufgewachsen und kenne den gesamten Flusslauf. Es gibt keine Stelle, wo wir aus der Erde heraussteigen könnten.«
    Pletomuk lächelte. »Lass dich überraschen, mein Lieber, das Loch im Berg gibt es seit unzähligen Zeiten. Ach, was sage ich, es gab diesen Ausgang schon, da lebte noch kein Bohabe in dieser Gegend.« Er hob eine Hand und deutete auf den verschütteten Schacht. »Es ist pechschwarz dort oben. Ich tastete das Gestein und die Erde ab. Ein paar lose Steine habe ich vorsichtshalber entfernt. Vielleicht fällt noch ein wenig Erde herab, aber seid unbesorgt, sie kann euch nicht verletzten.«
    »Was hat dieser alte Brunnen mit dem zweiten Ausgang zu tun?«, fragte Groohi und zeigte auf die Wände. »Hier kommen wir doch nirgendwo hinaus.«
    »Du irrst, mein Freund«, entgegnete Pletomuk fröhlich. »Der zweite Ausgang liegt dir schon die ganze Zeit zu Füßen.«
    Groohi schaute verdutzt auf den Boden, hob den rechten Fuß und tastete mit der Spitze seines Stiefels die Steine ab. »Hier ist nichts, die Platten liegen fest, da ist nichts als Erde«, sagte er zweifelnd. »Kannst du dich nicht deutlicher ausdrücken?«
    Pletomuk nickte, stellte sich vor die Quelle und befahl dem Wasser zu fallen. Im Nu sackte es ab, ein tiefes Loch klaffte im Boden.
    »Euer Weg in die Freiheit«, erklärte er breit grinsend und winkte sie heran.
    Elwin stellte sich an den Rand und schaute in die schwarze Tiefe. Das Wasser war nicht mehr zu sehen und gluckste irgendwo im Berg unter ihnen.
    Groohi war genauso schnell enttäuscht wie zuvor beeindruckt. »Wenn wir dort hinuntersteigen, brechen wir uns alle Knochen. Die Steine sind nass und glatt, und wir haben keine Seile.«
    »Ihr werdet auch nicht hinabsteigen«, sagte Pletomuk, riss den Kopf hoch und starrte alarmiert in die Dunkelheit über sich. »Ich bringe euch hinunter«, erklärte er hastig, dann brüllte er: »Weg hier! Schnell!«
    Elwin packte Groohi am Arm und zog ihn geschwind mit sich. Sein Freund verstand nicht, aber er hatte im letzten Augenblick brechende Steine über sich gehört. Steine, die unter dem Gewicht der Erde über ihnen nachgaben und nun polternd aus dem alten Brunnenschacht in die Höhle stürzten.
    Pletomuk befahl dem Wasser zu steigen, aber zu spät. Drei große Steine schossen aus dem Schacht geradewegs in das tiefe Loch, schlugen krachend auf die Felsen, zerbarsten und plumpsten ins Wasser, das in die Höhle spritzte. Die Erde unter ihren Füßen bebte, der schwere Tisch zitterte, die Gaben klirrten. Braune Erdbrocken stürzten herab und bedeckten den Boden. Einen Moment später war der Spuk vorbei. Braune Erde lag aufgetürmt auf den Steinen rund um die Quelle.
    »Das war knapp!«, stöhnte Groohi, »Ich dachte, du hast nachgesehen«, sagte er und wandte sich zu Pletomuk, der bewegungslos auf dem Boden saß und mit leerem Blick vor sich hinstarrte. »Was ist mit dir?« stieß Groohi hervor. Er

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