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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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bewegen.
    Er schaute auf seine Arme. Sie waren mit einem Seil an die Stuhllehne gebunden. Entsetzt sah er, die Kerle hatten auch seinen Oberkörper und Beine gefesselt. Ein anderer Mann trat neben ihn. Er trug die gleiche dunkle Uniform wie der Kerl vor ihm. Blacky beschimpfte auch ihn, hob den Stuhl an, doch der Mann drückte ihn mit seiner kräftigen Hand zurück und lächelte kalt.
    »Halt endlich dein Maul und schrei nicht so wegen dem bisschen Wasser«, befahl er.
    Blacky bemerkte einen dritten Mann rechts von sich und riss den Kopf herum. Sahn saß neben ihm auf einem Stuhl. Auch er war gefesselt, sein Kopf war auf die Brust gesunken. War sein Freund etwa tot? Würden sie auch ihn töten? Blacky schrie und starrte Sahn an. Ein Mann rief etwas, aber Blacky verstand nichts, er wollte nur weg von hier, weit weg.
    Plötzlich schossen heftige Schmerzen durch seine linke Wange. Der Kerl hatte ihn mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Unvermittelt stiegen Erinnerungen in ihm auf. Er dachte an die dunkle Kammer, die Vorräte, an eine schwarze Gestalt. Das mussten die Verbrecher sein, die die Schatzkiste gestohlen haben! Blacky wusste, dass man die Prinzengarde verdächtigte. Seine Gedanken erstarrten. Er hob den Kopf und sah den Kerl vor sich an.
    Der nahm den nächsten vollen Eimer und schüttete Wasser über Sahns Kopf. Sein Freund stöhnte und hustete. Sie sahen sich an. In Sahns Augen stand pure Angst.
    »Na also«, bellte der Mann mit dem Eimer. »Es wurde auch Zeit. Und jetzt glotzt euch nicht so blöde an, unser Boss muss mit euch reden. Habt ihr mich verstanden?«
    Blacky und Sahn schwiegen, zu groß war der Schock, gefangen zu sein.
    »Hört ihr schlecht?«, pöbelte der Mann, der hinter Sahn stand, und trat mit dem Stiefel in die Stühle. Beide Jungs schrien auf.
    »Das ist keine Antwort«, höhnte der Mann hinter Blacky. »Beantwortet die Fragen unseres Chefs und keine Spielchen! Habt ihr verstanden?«
    »Ja«, murmelten die beiden.
    »Was habt ihr gesagt? Ich verstehe kein Wort«, keifte der Mann.
    »Wir haben verstanden«, erwiderte Blacky.
    Der Mann trat vor ihn, hob die Hand, bereit, ihn ein zweites Mal zu schlagen.
    »Lass gut sein, Thorwald«, beruhigte ihn jemand aus der Dunkelheit des Raumes.
    Blacky sah dankbar zu ihm. Ein großer Mann trat vor. Sein Gesicht war hart, als hätte man ihn aus einem Baumstamm geschnitzt. Sein Kinn war spitz, der Mund schmal. Diesen Mann hatte er noch nie zuvor gesehen. Er trug, wie die anderen auch, eine Uniform mit dem Wappen des Prinzen. Jedes Kind in Longor kannte das Zeichen für das Böse.
    Der Mann starrte Blacky an und der konnte nicht anders, als diesen Blick zu erwidern. Er vergaß die Kopfschmerzen, das Hämmern in seinem Schädel, das Brennen der Wange. Diese Augen waren furchtbar. Der Mann starrte geradewegs in ihn hinein. Er saugte ihn aus, all sein Wissen und den Auftrag von Noel.
    »Sag mir deinen Namen«, sprach der Mann nun in einem leisen, freundlichen Tonfall.
    »Blacky«, erwiderte er. »Das ist mein Freund Sahn.«
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, erschrak er. Warum redete er so viel? Er wollte doch gar nicht sprechen, es geschah einfach. Der Gesichtsausdruck des Mannes blieb hart.
    »Ich habe dich nach deinem Namen gefragt und nicht nach diesem jämmerlichen Kerl neben dir.«
    »Bin Sahn«, brabbelte sein Freund und stöhnte, er habe Kopfschmerzen.
    Der Mann nahm einen Stuhl, drehte ihn mit der Lehne zu Blacky, setzte sich und blickte ihn an.
    »Schau mich an, wenn ich mit dir spreche«, zischte er. Thorwald trat hinter Blacky und gab ihm einen Stoß. »Sieh Rago gefälligst an, wenn er mit dir spricht«, forderte er übereifrig.
    »Was machen zwei Jungs wie ihr auf der alten Landsburg?«, fragte der Mann, den Thorwald Rago nannte. Seine Stimme klang beinahe väterlich.
    »Ich wollte Sahn die Burg zeigen«, begann Blacky, aber Rago unterbrach ihn schroff.
    »Jungchen, ich habe heute zwei meiner besten Leute verloren!«, rief er. Wutentbrannt stand er auf, packte den Stuhl, warf ihn durch den Raum und brüllte: »Vergeude nicht meine Zeit mit Märchen! Ich will wissen, was ihr hier sucht und wer euch geschickt hat!«
    Blacky konnte nicht mehr denken. Er fühlte sich völlig hilflos, Tränen rannen ihm über die Wangen. Er schämte sich, aber die Schmerzen hatten ihn besiegt.
    »Noel schickt uns. Wir sollen nach der Schatzkiste suchen«, antwortete er und schniefte.
    »Warum gerade hier?«, donnerte Rago. »Seine Leute waren doch

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