Elysion: Roman (German Edition)
rief Brent über ihr.
An dem Stahlträger vorbei wurde sie über den neu entstandenen Rand des Daches gezogen. Es tat weh. Benommen lag sie schließlich im Gras.
»Wir müssen hier weg!«, brüllte Brent. »Jetzt!«
Cooper sah sich um.
»Wo ist Big Mama?«, fragte sie ängstlich.
»Schon runter. Sie wartet im dritten Stock auf uns.«
Cooper atmete auf. Brent zog sie auf die Beine, und gemeinsam humpelten sie auf die Wendeltreppe zu.
» COOPER, WENN IHR NICHT FREIWILLIG HERAUSKOMMT, JAGEN WIR DAS GANZE GEBÄUDE IN DIE LUFT! «
McCann. Megafonverstärkt dröhnte seine Stimme von der Straße zu ihnen herauf.
Cooper hielt inne. Sie und Brent tauschten einen stummen Blick, dann drehte sie um und humpelte in Richtung Dachrand. Stacy schüttelte wild den Kopf, wollte nach ihr greifen, doch Brent hielt sie fest.
Cooper umrundete das gähnende Loch, trat an den Rand des Dachs und mitten hinein in das Licht der Scheinwerfer. Ihre Hände formten einen Trichter vor ihrem Mund.
»Hey, McCann!«, rief sie, so laut sie konnte. »Hier bin ich!«
Sofort richteten sich noch mehr Scheinwerfer auf sie.
Für einen Moment war sie völlig geblendet. Sie trat einen Schritt zurück und legte die Hand vor die Augen.
Unten entstand kurz Unruhe, dann gingen die Scheinwerfer bis auf einen aus.
»Hallo, Cooper. Schön, dass du dir die Zeit nimmst!«, rief McCann.
Sie suchte ihn in all dem Gewimmel, doch im Gegenlicht waren dort unten nur schattenhafte Umrisse auszumachen.
»Was soll das alles? Warum diese Belagerung?«, rief sie.
Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. Dann erklang wiederum McCanns Stimme durchs Megafon. »Ich mach dir einen Vorschlag. Sag mir einen Ort, wo wir kurz reden können, und ich erklär’s dir. Ich verspreche, dass ich allein komme. Keine Waffen, okay?«
Cooper überlegte kurz. Dann kam ihr eine Idee. »Okay! Siehst du das Fenster in der rechten Ecke des Gebäudes?«
»Ja. Was ist damit?«
»Es ist komplett zugemauert, bis auf eine kleine Lücke ungefähr in Bauchhöhe. Wir werden uns nicht gut sehen, aber miteinander reden können. In zwei Minuten bin ich unten.«
Verhaltene Unruhe. Schließlich wieder McCanns Stimme. »Okay.«
Cooper atmete tief durch, dann drehte sie sich um und stürmte an Brents und Stacys skeptischen Blicken vorbei auf die Wendeltreppe zu.
»Geht in den dritten Stock, holt Big Mama, und dann folgt mir in den ersten«, zischte sie ihnen zu. »Aber seid verdammt noch mal leise und macht kein Licht.«
Wenig später stand sie unten über die Lücke gebeugt und spähte nach draußen, wo sie McCann kommen sah. Allein, eine Zigarre im Mund.
Eine echte Zigarre!
Diesmal rauchte er mehr als nur den einen Zug. Im Hintergrund waren die Umrisse der Autos seiner Gang zu erkennen. Es war unwirklich ruhig.
»Schöner Treffpunkt«, murmelte er. »Hat so was von altem Agentenstreifen.«
»Was willst du, McCann?«
»Um es ehrlich zu sagen, dich für den Mord an Fenton und Tom bestrafen.«
»Das war ich nicht«, sagte sie mit so viel Empörung in der Stimme, wie sie aufbringen konnte.
»Das weiß ich. Aber meine Männer sehen das anders.«
»Dann sag ihnen, wie es wirklich war.«
McCann bückte sich und kam näher an die Lücke, sodass sie sein Gesicht sehen konnte. Er lächelte. »Sieh dich um, kleine Lady.« Er wies auf die belebte Kulisse hinter sich. »Denkst du, Logik hat hier eine Chance?« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Und wenn ich versuchen würde, die Jungs umzustimmen, würd ich nur an meinem eigenen Ast sägen. Weißt du, selbst jemand wie ich herrscht nur so lange, wie es dem Pöbel gefällt, und ich würde gern noch eine ganze Weile herrschen. Aber ich sag dir was. Wenn du und deine Freunde sich stellen, garantiere ich euch eine faire Chance, eure Version der Geschichte zu beweisen. Was hältst du davon?«
»Hm.« Cooper überlegte. »Und was ist mit Big Mama? Sie war nicht mal dabei.«
Durch die Lücke konnte sie sehen, wie McCann mit den Schultern zuckte. »Raynelle kann hierbleiben, wenn sie es wünscht. Kein Problem.«
Es klang wie eine aalglatte Lüge.
»Klingt fair«, sagte Cooper. »Kann ich das kurz mit den anderen besprechen? Ich brauch fünf Minuten.«
McCann grinste. Dann zog er die halb gerauchte Zigarre aus dem Mund und zeigte sie ihr. »Du hast genau so lang, kleine Lady. Danach machen wir das Gebäude mit Granatwerfern dem Erdboden gleich. Also lasst euch bloß nicht zu viel Zeit.«
Cooper, vor deren geistigem Auge das Bild eines von Granaten
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