Elysion: Roman (German Edition)
Gefühl hatte, Big Mama und Stacy wüssten mehr über den Tod ihrer Eltern, als sie ihr sagen wollten. Wie sie Big Mama kannte, versuchte sie, Cooper vor irgendetwas zu schützen oder sie zu schonen. Vielleicht hatten sie ihre Eltern damals doch gesehen, hatten ihnen aber nicht helfen können.
Gregorys Stimme riss sie aus ihren schrecklichen Gedanken. »Wie gesagt, wahrscheinlich eine psychotische Episode. Das Beste wäre, man brächte sie in ein Krankenhaus.«
»Krankenhaus?« Brent lachte. »Willkommen in der Apokalypse, Mann. Es gibt keine Krankenhäuser mehr.«
Gregory kratzte sich am Kopf, während Big Mama unter ihnen verständnislos vom einen zum anderen starrte. Cooper zerriss es das Herz, sie so zu sehen, die bodenständigste, vernünftigste Person, die sie jemals kennengelernt hatte.
»Gibt es nicht beim Jackson Square diesen Zusammenschluss von Kaufleuten und Gangs?«, fragte Gregory.
»Du meinst das Syndikat?«, fragte Brent.
»Richtig, das meine ich. Haben die nicht so eine Art kleine Krankenstation?«, fragte Gregory.
»Da hängt McCann mit drin«, erklärte Brent. »Da können wir nicht …«
»Warte.«
»Was ist los, Coop?«
»Krankenstation. Da klingelt bei mir was.« Sie wandte sich an Gregory. »Ich glaub, es gibt eine Krankenstation irgendwo außerhalb der Stadt. Kennst du ein Gebäude in Form einer zusammengerollten Schlange? Irgend so etwas Hochsicherheitsmäßiges, Militärisches. USAILEP . Sagt dir das was?«
Gregorys Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. » USAILEP , das steht für United States Artificial Intelligence Law Enforcement Program.«
»Was ist das?«, fragte Brent neugierig.
»Ein Forschungsinstitut der Vereinigten Staaten. Dort sollten neue Methoden der Verbrechensbekämpfung erforscht werden. Rasterfahndung auf der Grundlage neuronaler Netzwerke, neuartige Polizeiausrüstung auf Basis von Nanotechnologie und einige andere Sachen, von denen keiner was wissen durfte. Alles streng geheim.«
»Und woher weißt du davon?« Brent stellte die Frage mit einem nicht eben respektvollen Unterton.
Falls Gregory es bemerkte, ignorierte er es höflich. »Die hatten auch eine psychiatrische Abteilung«, erklärte er. »Ein alter Freund und Kollege hat seine Unikarriere drangegeben und sich von denen anwerben lassen. Als wir mal einen trinken waren und er ein bisschen sehr tief ins Glas geschaut hatte, hat er etwas aus dem Nähkästchen geplaudert. Am nächsten Tag hat er mich angerufen und mich fast panisch angefleht, davon bloß nichts weiterzuerzählen, weil er sonst Schwierigkeiten bekommt.« Er schüttelte den Kopf. »Gott, das ist alles schon so lange her.« Sein Blick verlor sich für einen kurzen Moment in einer unbestimmten Ferne, dann sah er wieder Cooper an. »Und woher weißt du von diesem Gebäude?«
Alle Blicke richteten sich auf sie, und Cooper zuckte innerlich zusammen. Wie sollte sie das erklären? Dass ihr die Krankenstation in einem Traum erschienen war? Aber immerhin wusste sie nun, dass das Gebäude tatsächlich existierte. Sie hätte die Visitenkarte ihres Vaters als Beweis vorzeigen können, aber dann hätte Stacy behauptet, es würde ihr darum gehen, ihren Vater zu suchen. Und wenn sie ehrlich sich selbst gegenüber war, hätte ihre Freundin damit nicht ganz unrecht gehabt.
»Cooper?«, hakte Gregory nach. »Was ist? Worüber denkst du nach? Ist es ein Geheimnis, woher du von dem Gebäude weißt?«
»Nein.« Sie überlegte fieberhaft. In ihrem Kopf begann sich eine Geschichte zu formen. »Einer von McCanns Leuten hat mir mal davon erzählt. Er meinte, er hätte da als Rettungsirgendwas gearbeitet.«
»Rettungssanitäter«, half Gregory ihr aus.
»Ja, genau.«
»Das Gebäude steht wahrscheinlich schon seit Jahren leer. Was immer sich darin noch befinden mag, ist uralt.«
»Das war der Stoff, den uns McCann verschafft hat, auch«, sagte Stacy. »Aber er hat ihr trotzdem geholfen.«
»Vielleicht finden wir dort Interferon«, überlegte Gregory laut. »Dessen Haltbarkeit hängt von der Lagerung ab. Das können Jahre sein, wenn es ordentlich gekühlt wird.«
»Die Kühlung müsste längst ausgefallen sein«, warf Brent ein.
Gregory zuckte mit den Schultern. »Angeblich hatte die Anlage eine komplett unabhängige Energieversorgung mit Kernreaktor. Falls die noch irgendwer wartet …«
»Und falls nicht«, meinte Brent, »ist das Gelände wahrscheinlich komplett verstrahlt oder geplündert oder was weiß ich.«
»Ich finde, es wär einen
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