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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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tat einen tiefen Zug, dann legte er den Kopf in den Nacken und blies den Rauch langsam aus.
    »Stacy ist voll ausgeflippt«, stellte er fest.
    »Was hat sie nur?«, fragte Cooper.
    »Keine Ahnung. Schätze, sie fürchtet um ihre kleine Traumfamilie.« Er lachte. Es hallte über die Ränder der Becken hinweg. Sie ließ ihren Blick darüber schweifen.
    Es waren wohl sechzehn, und sie bildeten ein großes Quadrat. Das Häuschen des Betreibers war eingestürzt. All das befand sich auf einem riesigen Areal. Erst in weiter Ferne waren die schattenhaften Umrisse benachbarter Gebäude und die Bäume eines kleinen, verwilderten Parks auszumachen, den sie auf dem Weg hierher durchquert hatten.
    »Und du?«, fragte sie. »Was denkst du?«
    Er wandte ihr das Gesicht zu. Ein dunkler Schattenriss, aber sie wusste, dass er grinste. »Dass du dich irrst.«
    Sofort spürte sie wieder die dunkle Wolke.
    »Das war kein Malach«, sagte sie trotzig.
    »Das mein ich nicht.«
    »Was denn dann?«
    »Egal, wer oder was das da unten gewesen ist – ich meine, selbst wenn es dein Vater gewesen sein sollte –, du kannst niemals dorthin zurück, wohin du zurückwillst. Diese Welt, nach der du dich sehnst, ist tot.«
    Es fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Sie wollte irgendetwas erwidern, aber sie konnte nicht.
    Er legte ihr einen Arm um die Schultern. Eindeutig mehr Nähe, als sie wollte, aber sie ließ es geschehen.
    »Sieh es ein, Coop. Wir sind nicht mehr die, die wir früher mal waren. Wir sind jetzt postzivilisatorische Freaks. Du bringst Lebewesen, die andere für Götter halten, für Bezahlung um. Dein Vater, wenn es ihn noch gibt, würde dich überhaupt nicht mehr wiedererkennen, und wenn, würde er dich für das, was du tust, verachten. Stacy wiederum ist dumm genug, zu glauben, dass wir so was wie ihre Familie sind. Und du glaubst, du kannst deine alte Familie von den Toten auferwecken. Für mich spinnt ihr beide.«
    Er redete immer schneller und schneller. Cooper wurde ganz schwindlig davon.
    »Ich bin hier der Einzige, der damit zufrieden ist, ein Freak zu sein«, fuhr er fort. »Ich brauch keine Eltern, ich brauch keine Familie oder irgendwas sonst in der Art. Irgendeiner von diesen alten Philosophen hat gesagt: Erkenne dich selbst. Also, erkenne dich selbst, Cooper. Du bist ein Freakmädchen, und du solltest stolz darauf sein.«
    Er lachte. Es klang seltsam.
    »Cooper, die Malachkillerin«, brüllte er aus voller Lunge.
    Cooper knuffte ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. »Hör auf, du Vollidiot! Das hört man ja noch bis in den Wald.«
    »Na und?« Er schniefte und schwieg dann. Sein Arm lag schwer auf Coopers Schultern. Er streckte die Finger der linken Hand nach dem letzten Stummel ihrer Zigarette aus.
    Seufzend überließ sie ihm die Kippe. Wieder nahm er einen tiefen Zug. Dann ließ er die Glut einen hohen Bogen auf die Zeltplane von Gregorys Unterkunft beschreiben.
    Cooper wollte schon losschimpfen, aber der Stummel landete in einer kleinen Pfütze und erlosch, und sie unterdrückte ihren Ärger.
    »Stacy geht mir ganz schön auf die Nerven«, sagte er unvermittelt.
    Cooper wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
    »Sie ist so ein … Püppchen.« Es klang richtiggehend verächtlich. Im Augenwinkel sah sie, wie er ihr das Gesicht zuwandte. »Nicht so wie du«, fuhr er fort.
    Cooper hatte auf einmal ein mulmiges Gefühl. Es wurde ihr allmählich mehr als zu eng in seinem Arm.
    »Du und ich«, sagte er, »wir sind uns ähnlich. Vom gleichen Schrot und Korn, wie mein Bruder immer sagt. Manchmal denke ich …«
    Sag’s nicht, du Idiot. Sag’s bloß nicht.
    »… wir zwei wären das bessere Paar.«
    Sein warmer Atem kitzelte ihr Ohr. Sie merkte, wie sie sich unwillkürlich gegen seine Umarmung stemmte. Sein Arm verursachte ein seltsam pelziges Gefühl auf ihrer Haut. Fast fühlte es sich so an, als ob …
    » BRENT! «
    Entsetzt sprang sie auf.
    »Was hast du denn? Reg dich nicht so auf. War doch nur Gerede.«
    »Wie viel von dem Zeug hast du wieder intus? Ich dachte, du hättest nichts mehr!«
    »Was meinst du überhaupt?«
    »Stell dich nicht dumm. Teer natürlich. Ich schwör dir, ich konnte deine Finger direkt an meinem Schlüsselbein fühlen.«
    Er stand ebenfalls auf und wollte nach ihrer Schulter greifen, aber sie wich vor ihm zurück. »Fass mich nicht an, du dämlicher Junkie!«
    »Entspann dich, Coop. Ich hab seit über vierundzwanzig Stunden nichts mehr genommen. Ich schwöre.«
    Es klang

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