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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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gedacht haben. Ich meine, der Zaun ist ja schon mal ein guter Anfang. Aber er muss doch gewusst haben, dass die Malachim auch klettern können.«
    Patrick.
    Jimmy wandte seinen Blick von dem Malach, der schon fast wieder auf Höhe des Astes war, und suchte mit seinem Blick Patricks Leiche, als könnte ihm der tote Körper seines Freundes die Antworten auf ihre Fragen geben. Konnte er?
    »Wo ist die Tasche?«, stieß Jimmy aufgeregt hervor.
    »Was?«, fragte Rasim.
    Jimmy drehte sich zu den anderen um. »Wo ist Patricks Tasche? Er hatte eine Tasche dabei.«
    Ein stämmiger Junge löste sich aus der Gruppe. Er hob den Arm, an dem Patricks Stoffsack baumelte. »Er hat sie mir in die Hand gedrückt, als die Malachim auftauchten. Ich sollte drauf aufpassen.«
    Jimmy riss ihm den Sack aus der Hand, drehte ihn um und leerte den Inhalt auf den Boden, der hier ebenfalls aus Betonplatten bestand. Eine Flasche zerschellte klirrend, ihr Inhalt spritzte auf den Beton. Nahrungsmittel aller Art verteilten sich über den Boden. Und mit einem hellen Klickern fiel auch ein kleiner, silbrig glänzender Gegenstand auf die Platten.
    Jimmy bückte sich. Es handelte sich um ein Feuerzeug.
    Er wusste, dass es sich um ein Relikt der alten Zivilisation handelte, aber was sollte er damit anfangen? Zweifellos war es von Vorteil, dass sie nun Feuer machen konnten, aber würde es ihnen gegen den Malach helfen? Er richtete den Blick wieder nach oben, wo sich das Monster schon wieder über den Ast schob, noch eine Körperlänge von dem Seil entfernt.
    Das Seil!
    Noch bevor er seine Idee ganz zu Ende gedacht hatte, führten ihn seine Füße zu dem Seil, er entzündete das Feuerzeug und hielt die kleine Flamme an die trockenen Fasern, aus denen das primitive Seil geknüpft war. Dennoch überraschte es ihn, wie schnell das Feuer an dem Seil nach oben kroch. Innerhalb von Sekunden stand es in Flammen, und der Malach hielt inne.
    »Gute Idee«, flüsterte Rasim neben Jimmy. »Aber meinst du, das wird ihn aufhalten?«
    Die Frage war berechtigt. Sie hatten es immerhin mit einem Wesen zu tun, das sich selbst durch feste Materie bewegen konnte.
    Jimmy hielt gespannt den Atem an. Das Feuer hatte mittlerweile das gesamte Seil erfasst und erreichte auch den Ast. Der Malach regte sich immer noch nicht, als wäre er festgewachsen. Einige Sekunden passierte nichts. Die Kinder hatten zu kreischen aufgehört.
    Das Seil brannte lichterloh. Eine Hälfte löste sich und fiel auf den Betonboden vor Jimmys Füße. Das trockene Laub des Baumes fing ebenfalls Feuer. Es bekam immer neue Nahrung. Jimmy erwartete jeden Moment, dass das Monster durch die Flammen zu ihnen herabspringen würde.
    Da aber hob der Malach seine Hand und ließ sie dann auf den Ast niedersausen, den sie durchfuhr wie Butter. Das brennende Ende des Astes fiel zwischen die Zäune. Jimmy schüttelte ungläubig den Kopf.
    Dann stieg der Malach vom Baum. Eine Weile stand er einfach nur da, nicht weit von Patricks Leiche, und starrte die Kinder auf der andere Seite der beiden Zäune nur an, dann wandte er ihnen den Rücken zu und ging davon. Ein paar Minuten später war er im Wald verschwunden wie ein Spuk.
    Jimmy atmete auf.
    »Meinst du, wir sind ihn los?«, fragte Rasim neben ihm.
    »Zumindest können sie hier nicht mehr rein«, antwortete Jimmy, ohne ihn anzusehen.
    »Und wir nicht mehr raus.« Rasim blickte nach oben. Er hatte recht. Jimmy mochte sie vor dem Malach gerettet haben, aber er hatte ihnen auch den Weg zurück nach draußen genommen.

    Das Mädchen aus dem Verlies stand in der Mitte des Raums, blass und schmal im Lichtkegel von Brents Taschenlampe. Sie hob die Hand vor die Augen.
    »Mach das Licht aus!«, flüsterte Cooper ihrem Gefährten zu.
    »Warum?«, wollte der wissen.
    »Es blendet sie.«
    »Na und? Ohne die Lampe ist es hier stockfinster. Wer sagt mir, dass sie dann nicht verschwindet?«
    »Wir können nach oben gehen. Da gibt es eine richtige Lampe.«
    Im Gegensatz zu ihr und Brent hatte das Mädchen mit normaler Lautstärke gesprochen. Wo stand auch geschrieben, dass man im Dunkeln flüstern musste? Cooper kam sich ein wenig blöd vor.
    »Kommt mit. Übrigens, mein Name ist Monica.«
    Sie drehte sich um und ging zur Treppe. Ihre gepflegte Erscheinung stand in starkem Kontrast zu dem, wie Cooper sie vom Verlies her in Erinnerung hatte. Sie hatte das lange braune Haar zu einem ordentlichen Knoten im Nacken hochgesteckt. Ihre Kleidung, ein einfaches grünes Samtkleid und eine weiße

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