Elysion: Roman (German Edition)
Getränk.
»Puh«, entfuhr es ihr unwillkürlich.
»Was ist?«, fragte Monica, die sich vor sie auf den Boden gesetzt hatte und die Arme um die Knie schlang. »Ist er nicht gut?«
»Nein …« Cooper zögerte. »Es ist nur … Es ist so lange her, dass ich echten Kaffee getrunken hab. Ich hatte nicht in Erinnerung, wie bitter das Zeug sein kann.«
Monica lächelte, distanziert, irgendwie rätselhaft.
»Auf jeden Fall besser als Big Mamas Muckefuck«, bemerkte Brent anerkennend.
»Und du … trinkst du keinen?«, fragte Cooper.
Monica schüttelte den Kopf. »Ich vertrage das Zeug nicht. Macht mich schrecklich nervös.«
»Hmhm.« Cooper sah sich um und studierte den Raum, wobei sie allerdings immer wieder verstohlen zu der Pistole in Brents Schoß schielte. Wie konnte sie bloß verhindern, dass er irgendeine Dummheit anstellte? Wenn sie nur irgendwie Stacy herbeirufen könnte. Gemeinsam würden sie ihn vielleicht unter Kontrolle halten können. Wahrscheinlich war genau das der Grund, warum er darauf bestanden hatte, sie draußen zu lassen. Jedenfalls wollte sie Monica auf keinen Fall mit ihm allein lassen.
»Wie hast du diesen Platz aufgetan?«, fragte sie das Mädchen.
Monica ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, die Stirn in Falten gelegt. Sie dachte nach. Lange. Der Moment drohte »ranzig« zu werden, wie Big Mama es immer genannt hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit antwortete sie doch noch. »Ist nicht mein Haus. Ich passe für einen Freund drauf auf.«
Wieder hatte Cooper das komische Gefühl, dass das bestenfalls die halbe Wahrheit war. Sie wollte schon nachfragen, doch Brent war schneller.
»Ein Freund.« Er pfiff anerkennend und richtete den Blick auf das Regal. »Ist das sein Zeug? Muss echt ein Krösus sein, der Kerl. Darf ich mal raten, worin deine Miete besteht?«
»Brent!«, rief Cooper wütend. »Du weißt einfach nie, wann es genug ist!«
»Er hat ja recht«, sagte Monica. »So ist die Welt nun mal«, fügte sie hinzu, als sie Coopers entsetzten Blick bemerkte. »Ein Paradies wie dies hier gibt’s nicht umsonst, schon gar nicht in diesen Zeiten.« Es klang nüchtern und abgeklärt.
Cooper brauchte Brent nicht anzusehen, sie konnte seinen triumphierenden Blick regelrecht spüren. Irgendetwas in ihr wollte Monica wenigstens diesmal widersprechen, doch sie wagte es nicht.
Der Kaffeeduft erfüllte den Raum und mischte sich mit dem Geruch des Feuers im Ofen. Cooper fragte sich, wie lange sie schon hier drin waren. Was würde Stacy denken? Würde sie nicht bald von selbst nach ihnen sehen?
Für einen kurzen Moment verschwamm der Raum vor ihren Augen. Sie schloss die Augen, schüttelte den Kopf. Als sie sie wieder öffnete, schien sich der Raum zu krümmen, als ob die Ränder ihres Blickfelds von ihr fortstrebten, während Monicas Gesicht direkt vor ihr war, seltsam nah.
»Geht es dir gut? Möchtest du noch etwas Kaffee?«
Hatte ihre Stimme vor ein paar Sekunden auch schon so gedämpft geklungen?
»Nein. Es is aaaa…« Cooper stockte. Irgendetwas war mit ihrer Zunge. Sie fühlte sich riesig an, schien ihren ganzen Rachen auszufüllen.
»Du kleines Biest!«, hörte sie Brent neben sich rufen. »Ich hab’s doch gewusst!«
Irgendetwas klirrte laut zu Boden. Nichts ergab mehr einen Sinn. Cooper drehte den Kopf zur Seite. Das halbe Zimmer zog an ihr vorbei. Es war, als ob sie von der falschen Seite her durch ein Fernglas blickte.
Auf einmal erschien die Pistole in ihrem Blickfeld. Riesengroß, bedrohlich. Der Lauf auf Monica gerichtet.
»Brent, sssu sssämlicher …«
Eine Hand wischte vor ihren Augen vorbei. Jemand zog an ihr.
»Lass das, du dumme …« Brents Stimme.
Ein unglaublich lauter Knall fegte für ein paar Momente den Nebel aus ihrem Kopf. Sie begriff, dass sie selbst es war, die mit Brent um die Pistole rang.
Das Bild wechselte, und sie sah Stacy mitten im Wald, das Gesicht angstverzerrt und die Hände nach ihr ausgestreckt, als wollte sie Cooper abwehren.
»Alllllees iiii Ooodnuung, Staace …«
Sie hörte ihre eigenen Worte, zäh wie Kaugummi.
Dann ein erneuter Ruck und wieder ein lauter Knall.
»Bleib stehen!«
Brents Stimme, stark gedämpft wie unter einer Decke. Der Knall musste von dem Revolver herrühren, den er abgefeuert hatte.
Zwei Kugeln, ging es ihr durch den Kopf.
Sie versuchte aufzustehen, von wo auch immer, doch die Schwerkraft zog sie augenblicklich wieder nach unten. Sie spürte, dass ihr Puls raste und ihr der Schweiß ausbrach. Sie ließ
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