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E.M. Remarque

E.M. Remarque

Titel: E.M. Remarque Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schatten im Paradies
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er­wi­der­te sie. »Gib mir
einen Mos­cow Mu­le.«
    »Kei­nen Trop­fen. Ant­wor­te erst.«
    »Hat sie dir ge­fal­len?«
    Ich starr­te sie an. »Al­so!« sag­te sie. »Sie
liebt jun­ge Män­ner. Und du hast ihr ge­fal­len. Hat sie dich nicht zu ei­ner ih­rer
Par­ties ein­ge­la­den?«
    »Noch nicht. Vor­erst nur da­zu, den Scheck
ab­zu­ho­len«, er­klär­te ich grim­mig. »Aber viel­leicht kommt das noch!«
    »Be­stimmt.« Na­ta­scha be­ob­ach­te­te mich. »Sie
wird dann auch mich da­zu ein­la­den.«
    »Bist du so si­cher? Hast du das schon öf­ter
ge­macht, weil du das so ge­nau weißt? Hät­te sie mich et­wa an­fal­len sol­len?«
    »Nein«, er­wi­der­te Na­ta­scha tro­cken. »Gib
mir einen Wod­ka.«
    »Warum nicht einen Wod­ka-Mar­ti­ni?«
    »Weil ich kei­nen Mar­ti­ni trin­ke. Sonst noch
Fra­gen?«
    »Vie­le. Ich bin noch nicht ge­wohnt, als
Gi­go­lo ver­kauft zu wer­den.« Ich hat­te den Wod­ka im Ge­sicht, noch ehe ich
ge­se­hen hat­te, daß sie ihn ge­schleu­dert hat­te. Er tropf­te an mei­nem Kinn
her­un­ter. Sie griff nach der Fla­sche, weiß im Ge­sicht, mit rie­si­gen Au­gen. Ich
war schnel­ler, schnapp­te die Fla­sche, prüf­te, ob der Kor­ken fest saß, und warf
sie in das nächs­te Plüsch­so­fa, weg von Na­ta­scha. Sie stürz­te sich dar­auf. Ich
hielt sie fest, dräng­te sie weg in die Ecke, er­griff mit ei­ser­ner Hand ih­re
bei­den Ar­me und zerr­te an ih­rem Kleid. »Rühr mich nicht an!« zisch­te sie. »Ich
wer­de dich nicht nur an­rüh­ren, du Sa­tan, son­dern dich hier auf der Stel­le
vö­geln, so­fort, daß du ...« Sie spuck­te mir ins Ge­sicht und trat nach mir.
Ich um­klam­mer­te ih­re Bei­ne mit mei­nen Bei­nen und bog sie nach rück­wärts. Sie
ver­such­te sich frei­zu­ma­chen, stol­per­te und fiel. Ich stieß sie zu­rück auf das
So­fa, stieß mein Knie zwi­schen ih­re Bei­ne und schob ih­ren Rock hoch. »Laß mich
los, du Ver­rück­ter«, flüs­ter­te sie plötz­lich mit ei­ner ho­hen, frem­den Stim­me,
»laß mich los oder ich schreie!« – »Schrei dir die Keh­le aus«, knurr­te
ich. »Du wirst ge­fickt, du ver­damm­ter Sa­tan!« – »Es kom­men Leu­te! Siehst
du nicht, daß Leu­te kom­men, laß mich los, du Un­tier, du Vieh, laß mich ...«
    Sie lag jetzt ganz steif auf dem So­fa, mir
ent­ge­gen­ge­wölbt, um nicht un­ter mir zu lie­gen. Ich spür­te, wie sich ihr Kör­per
spann­te und ih­re Bei­ne sich dicht und hart an mei­ne preß­ten, als um­klam­mer­te
nicht ich sie, son­dern sie mich, um zu ver­hü­ten, daß ich in sie ein­drin­gen
könn­te. Ich fühl­te ih­ren Schoß und merk­te, daß sie un­ter ih­rem Rock nackt war.
Ich preß­te sie zu­rück und fühl­te das Haar ih­res Scho­ßes und riß mir die Ho­se
auf. Ihr Ge­sicht war dicht vor mir, ih­re Au­gen wa­ren ner­vös und starr­ten mich
an. »Laß mich los!« flüs­ter­te sie. »Nicht hier, nicht hier, laß mich los, nicht
hier, nicht hier ...« – »Wo denn sonst, du ver­damm­tes Lu­der«, knirsch­te
ich. »Nimm die Hand weg oder ich rei­ße sie dir ab, du wirst hier ...« –
»Nicht hier, nicht hier«, flüs­ter­te sie mit der­sel­ben ho­hen und frem­den Stim­me.
»Wo denn sonst, du ...« – »In dei­nem Zim­mer, nicht hier, in dei­nem
Zim­mer.« – »Da­mit du mir aus­rei­ßen und mich aus­la­chen kannst!« – »Ich
wer­de dir nicht aus­rei­ßen, ich wer­de nicht aus­rei­ßen, aber nicht hier, ich
ver­spre­che dir, ich wer­de nicht aus­rei­ßen, Liebs­ter, Liebs­ter ...«
    »Was?« sag­te ich.
    »Laß mich los, ich ver­spre­che dir, ich
rei­ße nicht aus, aber laß mich los, es kom­men Leu­te.«
    Ich las­se sie los. Ich ste­he auf. Ich
er­war­te, daß sie mich zur Sei­te stößt und weg­rennt. Sie läuft nicht weg. Sie
zieht ih­ren Rock her­un­ter und rich­tet sich auf. »Tu das weg«, flüs­tert sie.
»Was?«
    »Das!« Sie zerrt an mei­ner Ho­se. Ich tue es
weg. Sie steht auf. Ich be­ob­ach­te sie. Sie steht jetzt so, daß sie an mir
vor­bei kann, aber ich kann sie im­mer noch hal­ten. »Komm!« sagt sie. »Wo­hin?«
    »Dein Zim­mer.« Ich fol­ge ihr und ge­he dann
vor­an, ei­lig und plötz­lich vor­sich­tig, über die quiet­schen­de Trep­pe, den grau­en
Läu­fer, vor­bei an dem Zei­chen: Den­ke!, in den zwei­ten Stock, in dem mein

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