Email ans Universum (German Edition)
zum Erbrechen. Als ich nicht weiter erbrechen konnte, erzählte ich Arlen, dass sie wieder normal aussehen würde: schön, sexy, rothaarig, doch freundlich und nicht wie ein Vampir – „Das ist ein schlechter Trip, doch ich verspreche, dass ich wieder zu dir zurückkommen werde.“
Das waren die letzten vernünftigen Worte, die ich für die folgenden zwölf Stunden sprach.
Ich erinnere mich daran, durch einen Wald voller magischer grüner Juwelen gewandert zu sein, zusammen mit dem Zinnmann aus Oz. Am nächsten Tag wurde mir klar, dass das Jeff war, ein Freund, den Arlen angerufen hatte, damit er mir über den Trip half. Er wanderte mit mir um unsere Hütte herum, da er dachte, dass frische Luft helfen müsste.
Ich erinnere mich an einige Zwerge in Naziuniform, die ständig versuchten, mich in einen Ofen zu stoßen, der buchstäblich „so heiß wie die Hölle” war. Ich habe nie schlimmeren Terror in meinem Leben erlebt.
Lücke: Erinnerung verloren.
Ich dachte dann, dass das Schlimmste vorüber wäre, und versuchte Arlen und Jeff zu erklären, dass der Trip auch wirklich einige gute Seiten hätte. Dabei zündete ich mir eine Zigarette nach der anderen an. Ich dachte, ich würde Kette rauchen. Jeff und Arlen sahen mir währenddessen dabei zu, wie ich ständig das Feuerzeug an und aus machte, doch zu keinem Zeitpunkt hatte ich eine Zigarette in meinem Mund.
Ich erinnere mich daran, wie ich zu erklären versuchte, dass ich da draußen etwas entdeckt hatte. Arlen schrieb es auf: „Die Literaturkritiker werden alle erschossen werden müssen, wegen der Kennedy-Regierung im Weltall der Nürnberger Essiggurken, die explodiert sind.“
Nicht ganz so gut wie die letzten Worte von Dutch Schultz, würde ich sagen, aber ein wenig besser als das, was William James von seiner Reise durch das salpeterhaltige Oxyd mitbrachte: „Über allem liegt der Geruch gebratener Zwiebeln.“
Als es dämmerte, ging ich zum Plumpsklo. Jeff begleitete mich, um sicher zu stellen, dass ich nicht in irgendeiner rosafarbenen Dimension verschwinden oder zwischen dem Zischen und Wispern des König-reiches der Dröhnungen verloren gehen würde.
Ich öffnete die Tür des Plumpsklos, aber Jeff war schon drinnen. Ich schloss die Tür wieder und sagte zu ihm: „Ich kann da nicht rein, du bist schon drinnen.“
Er versicherte mir glaubhaft, dass dies nicht der Fall wäre und er zusammen mit mir vor der Tür stehen würde. Also öffnete ich die Tür erneut, sah dort niemanden mehr und gönnte mir einen gesunden Stuhlgang.
Als ich fertig war, fühlte ich mich näher am „Normalen”, doch dann bemerkte ich King Kong, der mich von den Baumwipfeln herab anstarrte. Er schien schlecht gelaunt und bedrohlich zu sein, aber als ich ihn erneut ansah, verwandelte er sich wieder in einen Baum.
Am nächsten Tag kam ich ganz langsam in die gewöhnliche Welt zurück und am Abend fühlte ich mich kräftig genug, um ins Kino zu gehen und mir Kurasawas The Seven Samurai anzuschauen. Ich genoss die erste Hälfte, vor allem die innovative Technik, bei der zwischen schwarzweiß und farbig gewechselt wurde. In der zweiten Hälfte begann Toshiro Mifunes Nase wie bei Pinocchio zu wachsen und ich wusste, dass ich erneut halluzinierte, was mich ein wenig ängstigte.
Für ungefähr einen Monat bekam ich keine Flashbacks mehr, doch eines Tages verwandelten sich alle Personen im Supermarkt in Leguane. Das hielt für einige Sekunden an und war schließlich wirklich das Ende des Trips. Ich konsumierte diese schändliche Chemikalie nie wieder und ich hoffe euch davon überzeugt zu haben, dieses Zeug ebenfalls niemals zu nehmen.
Meine letzte Geschichte handelt von William S. Borroughs, der sich einmal „Morphium” gekauft hatte, das irgendein Besserwisser mit Belladonna verschnitten hatte. Er selbst erinnerte sich später an gar nichts von diesem Experiment, doch ein Freund erzählte, dass William irgendwann zum Fenster ging, es öffnete und ein Bein hindurch schwang.
„Was zum Teufel tust du da?“, fragte sein Freund.
„Ich gehe runter, um Zigaretten zu holen“, erwiderte William. Der Freund griff ihn sich und zog ihn zurück ins Zimmer, das im dritten Stockwerk lag.
„Bella Donna“ bedeutet auf Italienisch übrigens schöne Frau . Stellt euch das mal vor.
Gedanken zum Nachdenken
Der Staat – alles, was er besitzt ist gestohlen!
Er beißt sogar mit gestohlenen Zähnen!
(F. W. Nietzsche)
Die Relativität der
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