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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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soll glauben, dass ihr noch nicht begriffen habt, an was für einem Ort ihr gelandet seid?!«
    »Wir dachten … ich meine, wir haben schon vermutet, dass hier irgendetwas seltsam ist …«
    »Seltsam, oh ja. Und das ist noch maßlos untertrieben!«
    »Und Dr. Pym … ist er … ?«
    »Ist er was, Miss?«
    »Ist er ein…?« Kate schaffte es nicht, das Wort laut auszusprechen.
    Glücklicherweise war Emma mit ihrer Geduld am Ende. »Ist er ein Zauberer?«
    »Psssssst!« Abraham rückte seinen Sessel noch näher heran und bedeutete ihnen, leiser zu sprechen. »Wir wollen doch
nicht, dass morgen ganz Westport Bescheid weiß.« Dann zwinkerte er und grinste. »Aber ihr habt völlig recht. Der Mann ist ein Zauberer, durch und durch.«
    Kate stellte ihr Glas ab. Sie traute ihren Händen nicht mehr. »Wie habt ihr es herausgefunden? Hat er einen Zauber gewirkt? «
    »Er hat Feuer gemacht«, sagte Emma.
    Abraham nickte wissend. »Ja, ein brillanter Mann, der Doktor. Aber ein Feuer anzünden, ist ganz und gar nicht seine Stärke. Sagt mal, was seid ihr denn? Seid ihr Hexen?« Ein besorgter Blick legte sich auf sein Gesicht. »Denn wenn ihr Hexen seid, möchte ich euch darauf hinweisen, dass ich immer freundlich zu euch war und dass es nicht nett wäre, wenn ihr mich in eine Ziege verwandelt oder mir ein zweiter Hintern wachsen würde …«
    »Wir sind keine Hexen«, versicherte ihm Kate.
    »Nein«, sagte Emma. »Wir dachten immer, dass Magie pure Erfindung wäre. Irgend so ein Quatsch, von dem Michael erzählt. «
    »Tatsächlich?« Abraham strich sich über den Bart. »Ihr wusstet nicht, dass es Magie gibt?«
    »Das geht den meisten Menschen so«, sagte Kate. »Kaum einer glaubt an Magie.«
    »Nicht einmal Michael«, ergänzte Emma. »Und der ist ziemlich schräg drauf.«
    »Aber wie um Himmels willen seid ihr dann …?«
    »Wir werden Ihnen alles erzählen«, schnitt Kate ihm das Wort ab, »aber Sie müssen uns auch alles über Cambridge Falls erzählen. Die ganze Wahrheit.«
    Er schaute sie eine Zeit lang nur schweigend an. Dann seufzte
er. »Also schön. Ich vermute, die Katze ist wohl sowieso schon aus dem Sack. Aber dazu brauche ich etwas zu rauchen.« Er stopfte seine Pfeife und entzündete sie mit einem Holzspan, den er vorher ins Feuer gehalten hatte. »Also, das Erste, was ihr wissen müsst, ist die Tatsache, dass die magische Welt einst mit unserer Welt verbunden war.« Abraham verschränkte die knotigen Finger seiner Hände. »So etwa. So war es Tausende von Jahren lang. Bis die Menschen – ich rede hier von normalen Leuten – sich immer weiter ausgebreitet und sich vermehrt haben. Sie haben Dörfer und Städte erbaut. Schließlich erkannten die magischen Geschöpfe, dass die Menschheit nicht aufzuhalten war. Und so fingen sie an, Gebiete abzustecken und sie vor dem menschlichen Auge zu verbergen. Menschen konnten sie nicht sehen, und sie konnten sie auch nicht betreten, es sei denn, sie kannten den Weg. Ganze Landstriche verschwanden von der Landkarte. Das ging ungefähr ein Jahrhundert lang so. Etwa um 1870 war auch das letzte Gebiet weg. Puff!«
    »Aber«, wandte Kate ein, »das ist doch noch gar nicht so lange her. Die Leute müssten sich doch daran erinnern!«
    »Wir reden hier über Meistermagie, Mädchen. Die Menschen wurden verzaubert, damit sie vergaßen. Sie vergaßen die fehlenden Inseln und Wälder. Vergaßen, dass so etwas wie Magie überhaupt existiert. Die ganze Geschichte der Welt wurde neu geschrieben. Allerdings wurden hier und da auch menschliche Siedlungen von der Landkarte getilgt. Cambridge Falls ist eine solche Stadt. Ich, Miss Sallow, die Leute in der Stadt, wir alle haben unser ganzes Leben in der Nachbarschaft magischer Geschöpfe verbracht, hatten sogar in den guten alten Tagen regen Kontakt zu ihnen. Aber wir sind Menschen, genau wie ihr.
Nicht so wie die, die man da draußen findet.« Dabei gestikulierte er aus dem Fenster. »Es gibt Dinge in den Bergen, die würdet ihr nicht glauben.«
    Der alte Mann beugte sich vor.
    »Jetzt seid ihr dran, meine Lieben. Wenn ihr keine Hexen seid, wie kommt es dann, dass wir uns vor fünfzehn Jahren schon einmal begegnet sind und ihr euch seitdem kein bisschen verändert habt?«
    Die Mädchen schauten sich an. Sie hatten Angst, dass er ihnen das Buch wegnehmen und Dr. Pym zurückgeben würde, wenn sie ihm verrieten, woher sie es hatten. Und wie sollten sie dann Michael zurückholen?
    »Wir haben gelogen«, sagte Emma. »Wir sind doch Hexen. Wir

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