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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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dass das Buch das älteste Mädchen gezeichnet hat?«
    Kate erstarrte.
    »Ich frage mich«, murmelte die Gräfin, »ob es wohl möglich ist, dass … nein, das kann nicht sein …«
    Der Sekretär verzog das Gesicht zu einem widerwärtigen Grinsen. »Ich weiß, was Frau Gräfin denken. Unmöglich, ja,
und doch – wenn es wahr wäre … Vielleicht möchtet Ihr das Kind noch einmal unter die Lupe nehmen? Bevor ich herkam, nahm ich mir die Freiheit, einen Morum Cadi zu schicken, um sie zu holen. Sie müsste jeden Moment hier sein.«
    Emma und Michael schauten Kate aus panikgeweiteten Augen an. Sie mussten weg hier – und zwar sofort! Aber noch ehe sich einer von ihnen rühren konnte, ließ ein Schrei die Mauern des Hauses erzittern.
     
     
    Sie rannten, ohne sich noch die Mühe zu machen, leise zu sein. Sie hörten die schrille Stimme des Sekretärs etwas brüllen, den gedämpften Tumult, der aus dem Schlafsaal der Kinder drang, und die Schreie der Kreischer.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie eine Sackgasse. So sah es zumindest aus. Draußen hörten sie weitere Kreischer, die das Haus umzingelten. Abraham atmete schwer.
    »Ich gehe zuerst. Ihr drei wartet, bis ihr mich weggehen hört. Dann lauft zum Wald. Lauft so schnell und so weit ihr könnt. Sucht euch ein Versteck für die Nacht. Morgen früh geht am Fluss entlang nach Süden. Beobachtet den Himmel. Angeblich setzt die Hexe Vögel als Spione ein. Ein Tagesmarsch wird euch zum See führen. Ein Boot wird euch bis Westport bringen. Verzeiht, dass ich nicht mehr tun kann.«
    »Sie haben doch schon so viel für uns getan«, sagte Kate. »Danke.«
    »Noch eine Frage«, sagte Abraham. »Stimmt es, dass ihr aus der Zukunft kommt?«
    »Ja.«
    »Und ihr seid hier, um alles wieder in Ordnung zu bringen?«

    »Was … nein, wir … wir wollten nur Michael holen.«
    »Aber du hast den Kindern versprochen, dass du zurückkommst. «
    »Und das werde ich auch. Ich weiß nur nicht, wie ich ihnen helfen soll.«
    Einen Augenblick lang starrte Abraham sie nur an. »Vielleicht nicht«, sagte er schließlich. »Aber du hast gehört, was die Gräfin gesagt hat: Zufälle gibt es in der Magie nicht. Alles passiert aus einem besonderen Grund. Auch, dass du hier bist. Aber jetzt genug geredet.«
    Kate und Emma umarmten ihn. Michael traute sich nicht, aber Abraham legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Du hast einen Fehler gemacht, aber du bist ein guter Junge, und deine Schwestern lieben dich sehr.«
    Michael nickte und schluckte schwer. Abraham packte einen Griff, der aus der Wand herausragte. Bei näherem Hinsehen konnte Kate die schwachen Umrisse einer Tür erkennen.
    »Denkt dran: Lauft und schaut nicht zurück.« Und damit öffnete er die Tür. Ein Schwall kalter Luft trieb einen Regenguss herein. Dann war Abraham weg.
    Wieder standen sie in der Dunkelheit. Sie warteten und lauschten auf die Schreie der Kreischer von draußen.
    Emma zappelte herum. »Wer wohl dieser Meister ist, was meint ihr?«
    »Ich habe da so ein paar Theorien«, sagte Michael.
    »Zum Beispiel?«
    Michael rückte seine Brille zurecht. »Darüber möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen.«
    Emma schnaubte gereizt, aber es war offensichtlich, dass sie nicht wirklich verärgert war. Sie war froh, dass die Dinge
zwischen ihr und Michael wieder so waren wie immer: Wie üblich brachte er sie zur Weißglut. »Ich wette, der alte Mann, den die Gräfin erwähnt hat, ist Dr. Pym. Du hast ihn ja noch nicht kennengelernt, Michael. Er ist wirklich ein Zauberer!«
    »Ehrlich? Hat er gezaubert?«
    »Na ja, Kate und ich haben gesehen, wie er ein Feuer herbeigezaubert hat, nicht wahr, Kate? Und ich glaube, er hat eine Zauberpfeife.«
    »Was für eine Pfeife?«
    »Woher soll ich das wissen? Eine verzauberte halt.«
    »Ich meine, eine Pfeife zum Hineinblasen oder eine zum Rauchen? «
    »Ach so. Eine zum Rauchen.«
    Kate hatte das Ohr an die Tür gepresst und lauschte. Aber sie konnte sich nicht richtig konzentrieren. Sie musste immer wieder daran denken, was die Gräfin gesagt hatte.
    Ist dir aufgefallen, dass das Buch das älteste Mädchen gezeichnet hat?
    Sie dachte daran, was in ihrem Schlafzimmer geschehen war, als Emma und sie die Fotos durchgesehen hatten, wie sie ihre Hand auf die Seite gelegt und dann erlebt hatte, dass sich die Dunkelheit über das Pergament und ihre Finger ausgebreitet hatte. Was hatte das Buch mit ihr angestellt?
    »Kate …« Michael berührte sie am Arm. »Ich glaube, Abraham hat sie

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