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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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weggelockt.«
    Von der anderen Seite des Hauses erklangen Schreie und Lärm.
    Kate packte den Türgriff. »Ich gehe vor. Lauft einfach weiter, egal was passiert.«

    Nachdem der Kreischer, den der Sekretär geschickt hatte, Kate und ihre Geschwister nirgends finden konnte, war im Schlafsaal der Kinder der Teufel los. Kinder rannten schreiend durcheinander und sprangen auf den Betten herum. Ein paar der kleineren Kinder fingen an zu weinen. Ein paar Minuten lang herrschte heilloses Chaos. Dann öffnete sich die Tür und die Gräfin trat ein. Alles wurde mucksmäuschenstill.
    Sie wedelte mit der Hand und sofort entzündeten sich die Kerzen entlang der Wände. Sie lächelte und die Kinder fühlten sich wie magisch von ihr angezogen.
    »Wo sind sie?« Ihre Stimme war tröstend und lieblich.
    Keiner antwortete.
    »Ich will ihnen nichts tun. Himmel, nein! Ich will ihnen helfen! Sie sind in großer Gefahr. Bitte. Sagt mir, wo sie hingegangen sind.«
    In ihrer Stimme und in ihrer Haltung lag etwas so Sanftes, dass die Kinder ihr alles erzählen wollten, über Abraham, den Geheimgang, über Kate, Michael und Emma. Die Gräfin war ihre Freundin.
    »Wen meinen Sie?«
    Die Gräfin schaute den Jungen an, der gesprochen hatte. Stephen hatte den Unterkiefer vorgeschoben und die Arme vor der Brust verschränkt. Sie beugte sich zu ihm vor und sorgte dafür, dass er ihr Parfüm riechen konnte.
    »Die drei, die hierhergebracht wurden. Zwei Mädchen und ein Junge. Ach, du dummer Kerl.« Spielerisch strich sie sein Haar zurück. »Du weißt doch, wen ich meine.«
    »Sie … sie sind nicht hier.«
    »Ja, mein Lieber, so viel habe ich auch begriffen. Aber wo sind sie hingegangen?«

    Stephen starrte in diese herrlichen Augen. Seine Finger krallten sich in seine Arme. Er kämpfte schwer gegen ihren Zauber an. Sie war der Feind. Wie Abraham gesagt hatte. Er musste den anderen zeigen, wie man sich ihr widersetzte. Er zwang sich zu einem Schulterzucken.
    »Keine Ahnung. Sind einfach verschwunden.«
    Eins der Kinder unterdrückte ein Lachen. Die Gräfin schaute mit blitzenden Augen auf.
    »Sie sind verschwunden?«
    »Ja. Durch Zauberei oder so etwas.«
    »Stimmt«, sagte ein anderes Kind. »Und es gab einen Knall!«
    »Und Rauch«, ergänzte ein drittes. »Mit Blitz und Donner!«
    »Oh ja! Wir konnten gar nicht schnell genug aus dem Weg springen!«
    »Ich verstehe.« Sie hatte sie verloren. Irgendwie hatten sie ihre Stärke in diesem Jungen wiedergefunden.
    Der Sekretär kam hereingeeilt. Er atmete keuchend, war völlig durchnässt und sein Haar klebte an seinem Schädel.
    »Habt ihr sie gefunden?«, fragte die Gräfin knapp.
    Er schüttelte den Kopf. »Nur diesen verkrüppelten Narren von einem Fotografen. Der Tölpel war wieder betrunken.«
    Die Gräfin sagte: »Lasst die Wölfe frei.«
    Die Kinder keuchten auf. Selbst der Sekretär wirkte überrascht.
    »Aber Mylady.« Er kicherte atemlos. »Bitte vergebt mir, aber diese Tierchen sind nicht so leicht unter Kontrolle zu halten. Wir lassen sie hungern. Was natürlich klug ist, werden sie doch dadurch zu noch eifrigeren Jägern. Aber was sollte sie davon abhalten, die Kinder zu zerreißen?«
    »Nun, dieses Risiko müssen wir wohl eingehen, nicht wahr?«
Im Türrahmen blieb sie stehen und deutete auf Stephen. »Ach ja. Und der da kommt aufs Schiff.«
     
     
    »Das ist so was von widerlich!«, schrie Emma, als sie mit dem Gesicht nach unten in der nächsten Pfütze landete. »Ich hasse diesen bescheuerten Regen!«
    Nachdem sie das Haus verlassen hatten, waren sie die kurze Strecke zum Wald gerannt, ohne einem einzigen Kreischer zu begegnen, aber seitdem waren sie nur langsam vorangekommen. Das Unwetter hatte den Waldboden in einen Sumpf verwandelt und ihre Füße rutschten immer wieder in mit Regenwasser gefüllte Vertiefungen oder glitten auf dem glitschigen Laub aus.
    Michael war bisher erst einmal hingefallen, aber sie hatten kostbare Zeit verschwenden müssen, um seine Brille zu suchen. Besonders Emma hatte vor Wut gekocht, weil sie ihre Hand in ein schlammiges, ekliges Loch gesteckt hatte, in dem es vor Würmern nur so wimmelte, und sich dann herausstellte, dass die Brille an Michaels rechtem Ohr hing.
    Alle drei waren völlig durchnässt, von oben bis unten verdreckt und todmüde.
    Während sie und Michael Emma auf die Füße zogen, fragte sich Kate, wie weit sie noch würden gehen müssen. Wann wären sie in Sicherheit?
    Die Lage schien verzweifelt zu sein.
    Dann hörten sie das

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