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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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er einmal in einem Buch gelesen hatte.
    »Es ist nicht ungewöhnlich für Hexen und böse Zauberer, ein Ungeheuer in ihrer Nähe zu halten. Sozusagen als Rückversicherung, falls mit ihren Plänen etwas schiefgeht. Zwerge haben so etwas natürlich nie gemacht. Sie sind viel zu ehrenvoll …«
    »Michael …«
    »Ja, schon gut. Aber die Sache mit dem Ungeheuer ist die: Ob es ein Werwolf ist, ein Drache, ein Schlammtroll oder sonst etwas – meistens wendet es sich am Ende gegen seinen Herrn oder seine Herrin. Also muss man dafür sorgen, dass man bestmöglich geschützt ist. Ich habe mir überlegt, dass dieses Ungeheuer vielleicht Angst vor Wasser hat – das bedeutet ›Hydrophobie‹ nämlich …«
    »Das bedeutet ›Hydrophobie‹ nämlich«, äffte Emma Michael leise nach.
    Michael beachtete sie gar nicht. »Wenn das so ist, dann kann die Gräfin das Ungeheuer kontrollieren, indem sie es auf einem Schiff gefangen hält. Wenn sie es braucht, bringt sie es einfach an Land.«
    Gabriel nickte. »Vermutlich hast du recht.«

    »Wirklich?«, sagte Emma mit schlecht verhohlenem Ärger. »Sind Sie sicher?«
    »Aber wie sind Sie entkommen?«, fragte Kate.
    »Der Käfig, der mich halten kann, wurde noch nicht gebaut.«
    Er sagte das so, als ob keine weitere Erklärung nötig wäre. Und als Kate ihn so betrachtete, musste sie ihm zustimmen.
    »Also werden Sie wieder versuchen, die Gräfin zu töten?«, fragte Emma. »Wir können Ihnen helfen. Ich würde nichts lieber tun, als ihr den Hals umzudrehen!«
    »Nein«, sagte er. »Ich werde in mein Dorf zurückkehren. Ich muss dort berichten, was ihr gesagt habt. Darüber, was mit unserem Wald geschehen wird. Und unsere weise Frau muss von diesem Buch erfahren. Sie wird wissen, was es ist.«
    »Was ist eine weise Frau?«, wollte Emma wissen.
    »Eine Frau, die der Magie mächtig ist«, sagte Michael.
    »Dich habe ich nicht gefragt«, knurrte Emma.
    »Er hat aber recht«, sagte Gabriel.
    Emma funkelte Michael an.
    Kate schwieg. Sie hatte eine Idee. Sorgfältig hütete sie diese Idee in ihrem Geist, damit sie ihr nicht mehr entglitt. Dann sagte sie: »Bitte nehmen Sie uns mit.«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich muss mich beeilen, und der Pfad, über den ich gehe, ist gefährlich. Hier seid ihr sicherer. Das Fleisch des Hirsches wird euch ernähren und aus dem Bach hinter dem Haus könnt ihr trinken. Entzündet erst in der Nacht ein Feuer. Sobald ich kann, schicke ich jemanden, der sich um euch kümmert.«
    »Aber …«, sagte Kate.
    »Wir …«, setzte Emma an.
    »Nein!« Er schlug mit der flachen Hand so fest auf den Tisch,
dass alle Teller und Becher wackelten. Damit war die Diskussion beendet. Er stand auf, nahm ein Messingfernrohr von der Wand und meinte, dass man von dem Felsvorsprung oberhalb der Hütte das ganze Tal überblicken könne. Er würde sich vergewissern, dass keine Kreischer in der Nähe waren, und dann aufbrechen.
    In dem Moment, in dem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, fiel Emma über Michael her.
    »Du bist schuld, dass er uns nicht mitnimmt!«
    »Was?«
    »Er mag keine Besserwisser. Das hat er mir heute Morgen gesagt, nachdem er den Hirsch getötet hatte. Er sagte: ›Ich mag keine Besserwisser.‹«
    »Na klar, bestimmt hat er das.«
    »Ruhe!«, zischte Kate. »Wir müssen dafür sorgen, dass er uns mitnimmt. Er sagte, die weise Frau wüsste bestimmt über das Buch Bescheid. Vielleicht weiß sie sogar, wo es ist. Wir müssen es finden, bevor die Gräfin es findet. Das ist die einzige Möglichkeit für uns, nach Hause zu kommen.« Kate verstummte. Ein entsetzlicher Gedanke durchzuckte sie. »Emma, du hast doch noch das Foto, nicht wahr? Das Foto, das uns zurückbringt …«
    Einige angstvolle Augenblicke kramte Emma in ihren Taschen herum.
    Schließlich zog sie das Foto hervor. Es war einmal geknickt und an der Seite ein wenig eingerissen, und auf der Rückseite klebte ein rosafarbener Kaugummi, aber da war Kate in ihrem Schlafzimmer und schaute sie aus der Zukunft heraus an.
    Die Kinder stießen einen leisen, kollektiven Seufzer aus. »Emma«, sagte Kate freundlich. »Vielleicht sollte ich das Foto nehmen.«

    »Ja, bitte«, murmelte Michael.
    »Kein Problem.« Emma pulte den Kaugummi ab und reichte ihrer Schwester das Foto. Kate glättete es, so gut es ging, und steckte es in die Innentasche ihrer Jacke.
    »Nachdem das geklärt wäre«, sagte Michael, »bleibt nur noch ein Problem: Wie kriegen wir Gabriel dazu, uns mitzunehmen?«
    Aber wie sich

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