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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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herausstellte, löste sich dieses Problem von selbst. Denn genau in diesem Moment näherten sich hastige Schritte, die Tür flog auf und Gabriel stürmte herein. »Wir gehen. Sofort.«
    Ehe die Kinder noch fragen konnten, warum er seine Meinung geändert hatte, gellte der Schrei eines Kreischers durch das Tal.
    »Es sind zwanzig«, sagte Gabriel, während er einen langen, in Leinwand gewickelten Gegenstand hervorholte, der auf den Dachsparren gelegen hatte. »Sie werden in drei Minuten da sein.«
    »Was sollen wir machen?«, fragte Michael. »Wie sollen wir hier rauskommen?«
    »Wir werden kämpfen«, sagte Emma mit einer Stimme voll leidenschaftlichen Zorns. »Nicht wahr, Gabriel?«
    Aber Gabriel war zum Kamin gegangen, hatte die Hand auf einen Stein gelegt und drückte. Ganz langsam, mit einem knirschenden Schaben von Stein auf Stein, drehte sich der gesamte Kamin und legte einen dunklen Gang frei, der geradewegs in den Berg hineinführte.
    »Hier entlang«, sagte er.

KAPITEL 10
Das Labyrinth
    Nachdem sie den Gang betreten hatten, befahl Gabriel den Geschwistern, zu bleiben, wo sie waren. Dann schob er den Kamin wieder an seinen Platz, wo er mit einem dumpfen Krachen einrastete. Kate, Michael und Emma standen in der Dunkelheit, schmeckten die abgestandene Luft und lauschten auf Gabriel, der herumhantierte. Mit einem Streichholz entzündete er zwei verbeulte Gaslampen, die an der Wand gehangen hatten. Eine davon reichte er Kate.
    »Wo sind wir?«, fragte sie.
    Die Schatten, die das Lampenlicht warf, tanzten über Gabriels Narbe. Er sah angsteinflößender aus als je zuvor.
    »Wir sind an einem Ort, an dem ihr leise sein müsst – und an dem ihr das tun müsst, was ich sage. Jetzt kommt.«
    Er drehte sich um und ging in den Tunnel hinein.
    Sie stiegen eine unebene Treppe hinab, an deren Fuß sich eine Eisentür mit etlichen Riegeln und Schlössern befand.
Gabriel öffnete sie, scheuchte die Kinder hindurch und verschloss und verriegelte die Tür hinter ihnen wieder. Jetzt standen sie in einem anderen Gang. Dieser war breit und hatte rau behauene Wände. Auf dem Boden verliefen zwei eiserne Schienen.
    Nachdem sie etwa fünfzehn Minuten gegangen waren, versuchte es Kate noch einmal: »Also, wo sind wir?«
    Einen Augenblick lang dachte sie, dass Gabriel ihr keine Antwort geben würde. Dann sagte er: »Wir sind in einem alten Minentunnel der Stadt. Er führt durch den Berg in das Tal, in dem mein Dorf liegt.«
    Sie gingen weiter, Gabriel und Emma voraus – der Tunnel war breit genug, um zu zweit nebeneinander zu gehen – und Kate und Michael hinterher. Als sie ihren Geschwistern vorhin ihren Plan für eine sichere Heimkehr erklärt hatte, hatte Kate selbstsicher geklungen. Aber in ihrem Herzen befürchtete sie, dass die Chancen, das Buch vor der Gräfin und den Kreischern zu finden, sehr gering waren, selbst wenn Gabriels weise Frau ihnen irgendwelche Informationen geben konnte.
    Nach einer Weile fing Gabriel zu Kates Überraschung an zu reden. Er erzählte ihnen von den Bergen und erklärte, dass diese voller tiefer, alter Magie steckten und deshalb respektiert werden müssten. Er meinte, dass die Männer aus Cambridge Falls wussten, dass es Orte gab, an denen man nicht graben durfte, Dinge, die nicht gestört werden sollten. Wie etwa die Hannudin, die Hoffnungstöter, wie man sie nannte. Das waren halb lebendige, halb tote Ghouls, die sich in der Dunkelheit anschlichen und einem einflüsterten, dass die schlimmsten Gedanken, die man jemals gehabt hatte, wahr geworden wären: dass die Freunde einen im Stich gelassen hätten, die Ehefrau untreu
geworden sei und die Kinder den Vater verabscheuten. Man hatte Männer gefunden, die ihre Lampen gelöscht und sich in der Dunkelheit niedergesetzt hatten und dann einfach verhungert waren. Dann gab es noch die Salmac-Tar, eine uralte Rasse, kaum mehr als Tiere, aus denen vor Jahrhunderten die Kobolde entstanden waren und die tief unter den Wurzeln des Berges lebten. Sie hatten keine Augen, dafür aber riesige fledermausartige Ohren, und sie machten ständig Klickgeräusche und orientierten sich an den Echos, die von den Felsen zurückgeworfen wurden. Ihre rasiermesserscharfen Zähne und Krallen konnten Eisen und Knochen zerreißen.
    »Aber selbst diese Geschöpfe«, sagte Gabriel, »sind Teil des Gleichgewichts. Als die Hexe kam, wurde alles anders.«
    Er schwieg und eine Zeit lang war nur das Knirschen ihrer Schritte auf dem kiesigen Untergrund zu hören. Kate dachte an die

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