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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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demselben Anzug, den er noch anderthalb Jahrzehnte später tragen würde –, hatte keine Ahnung, wer sie war. Sie kam sich dumm und lächerlich vor. »Ich meine, wir werden uns kennenlernen … Es ist irgendwie kompliziert …«
    »Der Grund, warum Sie mich nicht kennen«, fiel Michael ein, »ist der, dass ich bereits in der Vergangenheit gefangen war.«
    »Ich verstehe«, sagte Dr. Pym. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, eigentlich verstehe ich gar nichts. Ich glaube, ihr solltet besser näher treten und mir die ganze Sache erklären.«
    Er führte sie weiter in das Verlies hinein, das etwa so groß war wie ein bequemes Wohnzimmer, allerdings eins, das ganz aus Stein und Eisen gemacht war, ohne Fenster und nur mit Stroh als Möblierung. Dr. Pym schob das Stroh zu einem Haufen zusammen und forderte Kate und Michael auf, darauf Platz zu nehmen. Dann setzte er die Flamme auf dem Boden ab, blies sie leicht an, und schon flackerte ein Feuer auf. Dr. Pym setzte sich im Schneidersitz auf einen zweiten, kleineren Strohhaufen, wobei er Mühe hatte, seine langen Beine unter den Körper zu schieben, und zog eine Pfeife aus der Innentasche seiner Jacke.
    »Also«, sagte er und fing an, die Pfeife zu stopfen, »fangt am besten ganz am Anfang an.«
    »Moment…« Kate hatte beschlossen, ihn um Hilfe zu bitten. Was für eine andere Möglichkeit blieb ihnen denn? Sie hatte keine Ahnung, wo sie Emma suchen sollte. »Wir werden Ihnen alles erzählen. Aber zuerst …«

    »Ja richtig. Du hast völlig recht: Wir müssen uns erst bekannt machen. Ich bin Stanislaus Pym. Aber das wisst ihr ja schon. Und dein Name ist Kate, nicht wahr? Ist das die Abkürzung für Katherine?«
    »Ja, aber …«
    »Katherine und wie weiter?«
    »P. Katherine P. Und das ist Michael. Aber …«
    »P? Ihr meint, nur dieser eine Buchstabe? Das ist ungewöhnlich. «
    »Wir kennen unseren Nachnamen nicht. Hören Sie, ich sagte doch, dass wir Ihnen alles erzählen werden. Aber erst müssen Sie uns helfen, unsere Schwester Emma zu finden. Sie ist möglicherweise in schrecklicher Gefahr!«
    »Sie ist weggerannt, um Gabriel zu helfen«, sagte Michael. »Obwohl Kate es ihr verboten hatte. Aber sie macht eigentlich nie das, was man ihr sagt.«
    »Michael, bitte!«
    »Entschuldige«, murmelte Michael. »Aber ich habe doch recht …«
    »Also ist eure Schwester bei Gabriel, richtig?«
    »Sie kennen ihn?« Kate war verblüfft.
    »Aber sicher«, sagte Dr. Pym. »Und wenn das stimmt, dann müsst ihr euch keine Sorgen machen. Gabriel ist eines der fähigsten Geschöpfe, die ich kenne.«
    »Aber wir wissen gar nicht mit Sicherheit, ob sie bei Gabriel ist. Können Sie nicht irgendeinen Zauberspruch sagen …«
    »Katherine, zunächst einmal funktioniert Magie nicht auf diese Weise. Man sagt nicht einfach ›Hokuspokus‹ und bekommt, was man will. Na ja, manchmal schon, aber nicht in diesem Fall. Und zweitens darf ich euch versichern, dass ich,
während ich hier mit euch zusammensitze, bereits versuche, eure Schwester zu lokalisieren.«
    »Ach tatsächlich?« Kate konnte die Skepsis nicht aus ihrer Stimme verbannen.
    »Oh ja.«
    »Aber … Sie sitzen doch bloß da«, sagte Michael, »und
    kauen auf Ihrer Pfeife.«
    »Ja.« Dr. Pym lächelte. »Erstaunlich, nicht wahr? Aber jetzt brenne ich darauf, eure Geschichte zu hören. Ich verspreche euch, dass alles, was ihr mir erzählt, mir ein klareres Bild von eurer Schwester vermittelt. Und das wird mir dabei helfen, sie ausfindig zu machen.«
    Kate gab nach. Sie hatte ja keine andere Wahl. Und sie fing an zu erzählen, wenn auch in einer etwas verkürzten Form – denn er würde die Geschichte in fünfzehn Jahren ja noch einmal hören, und dann ganz ausführlich: das Verschwinden ihrer Eltern, die Odyssee von einem Waisenhaus zum anderen, ihre Ankunft in Cambridge Falls, Abrahams Behauptung, Dr. Pym sei ein Zauberer …
    »Herrje, was für ein geschwätziger Kerl dieser Abraham doch ist«, sagte Dr. Pym.
    … das Buch in dem unterirdischen Raum …
    »Ist das Ihr Arbeitszimmer?«, fragte Michael.
    Dr. Pym zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Das Haus gehört mir ja noch gar nicht. Ist es hübsch dort?«
    »Ein bisschen unheimlich«, sagte Michael.
    »Oh«, sagte Dr. Pym ein wenig enttäuscht. Doch dann bedeutete er ihnen mit einer Handbewegung, fortzufahren.
    … und wie sie mit dem Buch in die Vergangenheit gereist waren und die Gräfin kennengelernt hatten. Wie Michael in der
Vergangenheit stecken geblieben und Kate und

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