Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
Vom Netzwerk:
Kate Robbie McLaurs Stimme. »Ich habe hier zwei Landstreicher, Gefangene des Königs.«
    »Zelle 198 ist frei«, erwiderte der Wächter. »Der Insasse verstarb heute Morgen. Oder vielleicht auch schon letzte Woche. Uns ist eben erst der Geruch aufgefallen.«
    »Hm, der Leichnam ist wohl noch drin, was?«
    »Aye. Aber ich kann ihn in den nächsten Tagen wegbringen lassen. Ich glaube nicht, dass sich unsere neuen Gefangenen
daran stören werden«, sagte der Wächter und kicherte höhnisch.
    Kate warf Michael einen Blick zu. Wenn sie erst allein waren, würde sie ihm unmissverständlich klarmachen, was genau sie von Zwergen hielt.
    »Und warum nicht in Zelle 47?«, fragte Robbie McLaur.
    »In Zelle 47 sitzt schon jemand. Jemand, der ziemlich gefährlich ist. Die neuen Gefangenen sehen mir recht zart aus.«
    »Nein, ich bestehe auf Zelle 47, Wächter. Ja, ja, das ist genau die richtige. Wenn der Bursche da drin sie ein wenig einschüchtert, umso besser. Dann werden sie beim Verhör recht zahm sein.«
    »Selbstverständlich, Hauptmann. Hier entlang.«
    Kate hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte, und dann wurden sie und Michael durch eine niedrige Tür getragen, an Robbie McLaur vorbei, der sich über einen Tisch gebeugt hatte und ein wichtig aussehendes Dokument unterzeichnete.
    »Hauptmann, bitte!«, rief Kate. »Wir nehmen Zelle 198! Bitte!« Aber Robbie McLaur schaute nicht auf und dann waren sie drin und die Tür wurde hinter ihnen zugeschlagen.
    Der Wächter lotste sie durch einen feuchten, schwach beleuchteten Korridor. Rechts und links führten Eisentüren ab; Kate und Michael hörten Hämmern und Kratzen und Knurren aus den Zellen dringen. Sie stiegen eine Treppe hinunter, bogen um eine Ecke, nahmen dann noch eine Treppe, gingen durch einen noch schmaleren Korridor, und blieben endlich stehen.
    »Hier«, sagte der Wächter. »Zelle 47.«
    Die beiden Zwerge setzten Kate und Michael auf dem Boden ab und lösten die Seile, mit denen ihre Hände und Füße gefesselt waren. Der Wächter hieb mit einer Keule gegen die Tür.

    »Du da drin! Bleib zurück und mach keine Mätzchen! Ich bringe zwei Neue rein!«
    Der Wächter wartete, bekam aber nur Stille als Antwort. Er steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn schnell um, drückte die Tür auf und zischte »Jetzt! «, woraufhin die beiden Zwerge Kate und Michael in die Zelle stießen und die Tür hinter ihnen in Windeseile zugeschlagen wurde. Kate hörte, wie sie wieder verschlossen und verriegelt wurde.
    Alles war still und vollkommen dunkel.
    Sie waren auf einem Steinboden gelandet, der spärlich mit Stroh ausgelegt war. Kate streckte die Hand aus und tastete nach Michaels Arm.
    »Michael«, flüsterte sie. »Geht es dir gut?« »Hm-hm. Ich glaube schon.«
    So leise wie möglich standen die beiden auf. Kate starrte in die Dunkelheit. Es war noch etwas hier drin. Etwas Gefährliches, hatte der Wächter gesagt. Aber was? Konnte es sie sehen?
    »Was sollen wir machen?«, zischte Michael und Kate hörte die Panik in seiner Stimme.
    Ein Geräusch erklang. Es hörte sich an, als ob jemand – oder etwas – sich erhob.
    »Kommen Sie nicht näher!«, schrie Kate. »Ich warne Sie! Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    Aber was immer – oder wer immer – es war, kam doch näher. Sie hörten langsame Schritte über das Stroh schaben. Kate und Michael wichen zurück, bis sie mit dem Rücken an dem kalten Metall der Tür standen.
    »Ich sagte, stehen bleiben! Oder ich … ich …«
    Bevor Kate noch über eine glaubwürdige Drohung nachdenken konnte, sprach ihr Mitgefangener.

    »Schauen wir doch einmal, was wir hier haben.«
    Kate erstarrte. Diese Stimme … Woher kannte sie diese Stimme?
    Eine Flamme durchstieß die Dunkelheit und die Gestalt eines Mannes schälte sich aus den Schatten. Zunächst dachte Kate, er hätte eine Laterne in der Hand. Doch dann, als er näher kam, sah sie, dass er die Flamme auf der bloßen Hand trug. Aber das war nicht der Grund, warum sie entgeistert aufkeuchte. Es war sein Gesicht.
    »Hallo«, sagte Dr. Stanislaus Pym. »Wer seid denn ihr?«

KAPITEL 12
Das Abendfrühstück
    Das Kind war so leicht wie eine Feder. Ganz behutsam legte Gabriel es auf den Boden der ersten Kammer, sodass es auf der Seite zu liegen kam. Das T-Shirt war vorne und hinten mit Blut durchtränkt.
    »Gabriel …«
    »Schließe deine Augen.«
    Emma gehorchte und Gabriel packte das gefiederte Ende des Pfeils. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben zitterten ihm die

Weitere Kostenlose Bücher