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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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hübsche Geschichte«, sagte Hamish. »Sehr nett und gut erzählt.«
    »Während sie im Labyrinth herumirrten, wurden sie von ihrer jüngsten Schwester getrennt. Wenn Eure Majestät gestatten, möchten Katherine und Michael möglichst bald wieder mit ihr vereint sein.«
    »Ihre jüngste Schwester, sagst du? Wie alt ist sie?«
    »Elf«, antwortete Kate. »Ihr Name ist Emma.«
    »Die kleine Emma, ganz allein da draußen. Das ist ja entsetzlich. Da kommen mir ja die Tränen! Kommen dir da nicht auch die Tränen?« Hamish schlug dem Zwerg zu seiner Rechten auf den Rücken. Der nickte und wischte sich Bratensoße vom Kinn.
    »Nun denn«, sagte der König. »Weil ihr so ehrlich und aufrichtig erzählt habt, wie und warum ihr hierhergeraten seid, habe ich wohl keine andere Möglichkeit, als euch gehen zu lassen, euch vielleicht noch eine Eskorte mitzugeben, die euch zu eurer Schwester bringt. Wie klingt das, hm?«
    Dr. Pym lächelte liebenswürdig. »Das wäre wirklich zu freundlich, Majestät.«
    »Ganz besonders«, sagte Hamish, bohrte seine Faust mitten in eine Pastete und schaufelte eine Ladung Fleisch und Käse heraus, »weil diese Kinder ganz und gar unschuldig sind und es ganz bestimmt nicht auf dasselbe magische Buch abgesehen haben, hinter dem du und die Hexe her seid, dasjenige, das irgendwo in einem verdammten Gewölbe unter der toten Stadt vergraben ist und daher rechtmäßig den Zwergen gehört. Ist es nicht so?«

    Hamish stopfte sich den Pastetenklumpen in den Rachen und lächelte, wobei ihm die Brocken aus dem Mund fielen. Kate merkte, dass sie weiche Knie bekam. Sie steckten bis zum Hals in der Patsche.
    »Eure Majestät …«, sagte Dr. Pym.
    »Halt den Mund!« Hamish sprang auf und fegte mit einer schwungvollen Armbewegung Teller und Becher vom Tisch. Sein Gesicht war krebsrot und beim Sprechen ergoss sich eine Fontäne aus Essensresten aus seinem Mund. Mit dem dicken Finger zeigte er auf Dr. Pym. »Lüg mich nicht an! Was glaubst du, mit wem du es zu tun hast? Hä?! Glaubst du, Hamish ist irgend so ein einfältiger Einfaltspinsel? Glaubst du, nur weil ich ein Zwerg bin und mein Körper kleiner ist als deiner, ist auch mein Gehirn kleiner? Denkst du das? Denkst du, es ist so einfach, mich zum Narren zu halten?! Weißt du denn nicht, dass mir jedes Wort zur Kenntnis kommt, das in meinen verdammten Verliesen gesprochen wird?! Dass ich Schreiber abgestellt habe, die jedes Schnarchen, jedes geflüsterte Wort aufzeichnen?! Dass ich jeden Morgen einen vollständigen und korrekt abgeschriebenen Bericht von allem bekomme, was jeder einzelne Gefangene des Nachts von sich gegeben hat?!« Er griff unter seinen Bart, vermutlich in sein Hemd, und zog ein Pergament hervor, das er auf den Tisch warf. »Und dann kommst du und versuchst, mich anzulügen! Mich! Versuchst, den Schatz zu stehlen, der den Zwergen gehört. Die verdammte Chronik vom verdammten Anbeginn! Oh-oh! Da liegst du aber mächtig falsch! Mächtig falsch!«
    Dr. Pyms Stimme blieb ruhig. »Nein, Majestät. Das Buch gehört nicht den Zwergen. Sie haben es lediglich gehütet.«
    »Es liegt unter einer Zwergenstadt vergraben! In einem
Gewölbe, das von Zwergen aus dem Stein gehauen wurde! Es gehört den Zwergen! Punkt! Aus! Ende!«
    Dr. Pym lächelte die Kinder an. »Keine Angst.«
    »Keine Angst?«, zischte Kate. »Wie, bitte schön, sollen wir denn da keine Angst kriegen?«
    »Na ja«, sagte Dr. Pym, »also schön, kriegt ein bisschen Angst.«
    Hamish tobte immer noch. »Ich werde dich lehren, dich mit einem Zwerg anzulegen, mein werter Herr Zauberer!«
    »Mein König …«
    Hamish wedelte abwehrend mit der Hand. »Neinneinnein, hör bloß auf damit. Um mir Honig ums Maul zu schmieren, ist es jetzt viel zu spät!« Hamish erhob sich und fing an, auf und ab zu marschieren, wobei er sich ein ums andere Mal über den Bart strich und vor sich hin murmelte. »Die Sache läuft folgendermaßen : Wir schlüpfen ganz leise zu dieser Hintertür rein, schlüpfen ganz leise wieder raus, und die Hexe erfährt nie und nimmer, dass wir das Buch haben. Sie findet lediglich das leere Gewölbe und denkt: ›Oh, leer! Wieso das denn?‹«
    »Ja, aber wie Ihr zweifellos von Euren Schreibern erfahren habt, kann ich mich nicht mehr erinnern, wo …«
    »… die verdammte goldene Höhle ist, ich weiß, ich weiß.« Hamish drehte den Kopf und brüllte: »FERGUS! «
    Ein uralter Zwerg, der so gebückt ging, dass sein langer weißer Bart auf dem Boden schleifte, tauchte aus den

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