Emilia - Herzbeben
ich das lustig oder beleidigend finden will«, sagte er, »oder ob es mich beunruhigen sollte, dass du es überhaupt geschafft hast von den Toten aufzuerstehen.«
Rece reagierte nicht darauf. »Du lässt sie los«, verlangte er erneut. »Es geht nicht um sie. Es geht um mich.«
»Oh nein«, sagte Angor wütend, »es geht um diese ganze verfluchte Familie. Hast du dich je gefragt, was mit diesen Frauen los ist, dass wir ihnen nicht widerstehen können?«, fragte er mit einer vor Zorn bebenden Stimme. »Dass wir sie verwandeln müssen, um sie ewig an uns zu binden und sie uns einfach nicht aus dem Weg gehen können? Du hast keine Ahnung, nicht wahr?« Er lachte leise über Reces ahnungsloses Gesicht. »Du weißt nicht, wer deine Aina wirklich ist und warum sie dir einfach nicht widerstehen kann.« Er ließ Mia jetzt los, hielt sie aber an ihren Haaren fest. »Du weißt nicht einmal, wer deine Tochter ist.«
Mia sah den Schmerz und die brennende Wut im Gesicht ihres Vaters. Es brachte ihn um den Verstand sie leiden zu sehen. Sie griff in Angors Hände, die schmerzhaft ihre Haare festhielten, und versuchte sie zu lösen. Sie wollte nicht, dass ihr Vater unter ihrem Schmerz litt. Doch er griff immer fester in ihr Haar und zog daran.
»Denn, wenn du es wüsstest«, fuhr Angor nun fort, »hättest du sie schon längst selbst umgebracht.«
Mia hielt plötzlich still und sah ihren Vater erschrocken an. Dieser kam jetzt langsam näher, fixierte Angors Gesicht und sagte: »Sie ist meine Tochter. Und du lässt sie jetzt besser los, sonst wirst du dir wünschen, niemals in diesen Körper geschlüpft zu sein.«
Angor lachte. »Was willst du tun, Rece? Mich mit deinen Blicken töten?«
Rece lachte ebenfalls leise. »Nicht ich, Angor«, sagte er jetzt, woraufhin sein Bruder still wurde. Dann sah Rece Mia an. » Sie! «
Mia erschrak. Sie? Was redete er da?
Sofort riss Angor an ihrem Haar, wirbelte sie herum, zog sie an sich heran und presste ihren Körper an seinen, wobei sich ihre Gesichter so nah waren, dass sich ihre Münder fast berührten. Als Angor sprach, legte sich sein kühler Atem auf ihre Lippen: »Ich könnte ihr das Leben aussaugen«, raunte er. Seine Augen blickten zu Rece auf. »Jetzt sofort. Wie würde dir das gefallen?«
Mia zitterte am ganzen Leib. Nicht nur vor Schrecken und Angst. Sondern vor … Erregung. Sein Körper machte irgendetwas mit ihr. Etwas, das sie nicht verstand und das sie nicht wollte. Seine Berührungen lösten ein unbekanntes Feuer in ihr aus, das nach mehr verlangte. Mehr Berührung. Mehr Nähe. Mehr von seinem Duft und seiner Schönheit. Doch sie wehrte sich so sehr dagegen, dass ihr ganzer Leib schrie. Das war es, womit sie nicht hatte konfrontiert werden wollen. Sie hatte es geahnt. Ihr Körper hatte es gespürt, noch bevor sie ihm begegnet war. Jede Zelle ihres Leibes verlangte nach ihm. Wie konnte das sein? Ihr Verstand kämpfte mit aller Gewalt dagegen an. Er war ihr Onkel , verflucht! Was waren das für Gefühle??
Auf einmal sah er sie wieder an. Sein Blick wanderte genüsslich über ihr Gesicht. »Mmmh«, machte er und schmunzelte dabei, als spüre er genau, was in ihr vorging. »Du bist wie all die anderen Frauen in deiner Familie, Mia«, raunte er. »Du kannst dem nicht entkommen.«
In Mia stieg die Schamesröte auf und mit ihr die Wut. Ihr Leib klebte viel zu eng an seinem. Sie spürte jedes Detail seiner Anatomie! Und das vor ihrem Vater!! Als ihr seine Lippen dann viel zu nahe kamen, schlug sie ihm so heftig ins Gesicht, dass er zur Seite flog.
In diesem Moment stürzte sich jedoch seine Armee auf Mia. Ihr Vater schnappte sie, stellte sie hinter seinen Rücken und knurrte die sieben Männer an. Ramon war sofort an seiner Seite und auch Kell und Malina kamen ihnen zur Hilfe. Sie stellten sich schützend vor Rece, Ramon und Mia.
»Stopp!«, rief Angor lachend und hob die Arme. »Stopp, Stopp,Stopp.« Seine Armee blieb abrupt stehen. »Lasst sie.« Sein Blick lag bewundernd auf Mia und er grinste dabei so breit, dass sie am liebsten vor Scham im Erdboden versunken wäre. Er wirkte völlig fasziniert von ihr, fast besessen. »Du kannst gehen«, sagte er auf einmal mit funkelnden Augen. »Nimm deine Freunde, deinen Vater und seine Schöpfung und geh.«
Sie starrten ihn alle völlig perplex über seinen plötzlichen Sinneswandel an. Selbst seine eigene Armee blickte ihm fassungslos entgegen. Mia jedoch nutzte den Moment, trat vor und sagte mit fester Stimme: »Die beiden
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