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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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kommen auch mit!« Dabei deutete sie auf Kell und Malina.
    Jetzt lachte er. »Werd nicht unverschämt, Prinzessin. Sie gehören mir.«
    »Nein, sie gehören mir! «, widersprach sie ihm so aufgebracht, dass sie schrie.
    Jetzt wurde sein Gesicht ernst.
    »Mein Vater hat sie erschaffen, also gehören sie mir.«
    Auf einmal kam er wieder näher, sah ihr tief in die Augen und sagte: »Schön. Sie gehören dir. Nimm dein Spielzeug und geh nach Hause. Lebe dein Leben, als seist du ein ganz normaler Teenager. Doch wir werden uns wiedersehen, Mia. Schon bald. Und dann werde ich einfordern, was mir gehört.«

35
    Das Wasser war ruhig und die Sonne schien vom blauen, wolkenlosen Himmel auf das Deck des Schiffes und legte eine entspannende, warme Atmosphäre auf die aufgewühlten Gemüter. Viele saßen in Gruppen auf den Stühlen, andere lagen sich in den Armen und andere blickten stumm auf das offene Wasser hinaus und wollten für sich allein verstehen und verarbeiten, was geschehen war. Darunter war Sylvia. Eine tapfere, junge Frau, die schon viel durchgemacht hatte. Ramon spürte ihre Emotionen. Sie waren viel lauter und impulsiver, als die der anderen. Immer wieder berührte sie ihren Hals und konnte es immer noch nicht fassen. Sie war auf ewig an Mia gebunden. Auf welche Weise, konnte sie jetzt noch nicht verstehen. Etwas weiter entfernt saßen Mias engere Freunde. Mike, Jan, Patrick und Emma. Sie alle hingen ihren eigenen Gedanken nach. Nur manchmal tauschten sie ein paar aufbauende und fassungslose Worte. Alva sprach mit Soraya und Tatum, den beiden asiatischen Geschwistern. Soraya war immer noch traumatisiert von dem Anblick ihrer sterbenden Freundin und sah immer wieder zu ihr hinüber, ließ sie aber auf ihren Wunsch hin allein. Ramon betrachtete sie alle und konnte kaum glauben, dass sie unversehrt davongekommen waren. Das war seine erste Begegnung mit Angor gewesen und er würde sie niemals vergessen. Vor allem deshalb nicht, weil er ihn jetzt noch viel mehr hasste, als vorher. Er versuchte nicht an das Bild zu denken, das sich immer wieder in seinem Kopf vorschob. Der Moment, in dem er Mia auf diese Art angesehen und berührt hatte … Ihm wurde erneut schlecht vor Zorn. Doch glücklicherweise kam endlich Rece wieder heraus und lenkte seine Gedanken ab. Als er Ramon sah, schmunzelte er freundschaftlich.
    »Rece«, sagte Ramon.
    »René«, verbesserte er ihn und lehnte sich neben ihm gegen die Reling.
    »Tschuldige.« Er sah ihn an und war glücklich, dass er wieder da war. Er hätte nicht gewusst, wie sein Leben ohne ihn hätte weitergehen sollen. Er war all die Jahre alles gewesen, was er gehabt hatte. Er hätte ihn niemals loslassen können. Niemals. »Wie geht es ihr?«
    René seufzte. »Sie möchte einen Moment allein sein. Das hat sie alles sehr mitgenommen.« Er senkte den Kopf.
    Ramon spürte Schuldgefühle von ihm ausgehen und sagte sofort: »Du konntest nichts tun, Rece – René. Er ist einfach zu stark. Niemand von uns konnte etwas tun. Bis auf Mia. Und sie hat gut reagiert. Ich hoffe, die Ohrfeige hat richtig gesessen«, knurrte er.
    René nickte nachdenklich.
    »Ich glaube, was du gesagt hast, hat ihr Kraft gegeben«, sagte Ramon aufmunternd. »Dass nicht du ihn vernichten wirst, sondern sie . Das war gut.«
    Wieder nickte er. »Emilia hat mir etwas klar gemacht.« Er sah auf und sah sich all die Schüler auf dem Deck an. »Sie braucht keinen Schutz mehr. Sie wird bald stärker sein, als wir alle. Was sie braucht, ist Selbstvertrauen. Einen festen Glauben an sich selbst und an ihre Kraft.«
    Ramon nickte.
    »Dir ist klar, dass er sie nur gehen lassen hat, weil er sie haben will?!«
    »Ja«, knurrte Ramon hasserfüllt. »Aber er wird sie nicht bekommen, dieser kranke Perversling! Welcher Onkel steht auf seine Nichte?« Es schüttelte ihn vor Ekel.
    »Sie sind nicht biologisch verwandt«, sagte René ebenso wütend.
    Ramon schnaubte und verschränkte die mächtigen Arme vor der Brust. »Und was sollte jetzt diese Gefasel von den Frauen in ihrer Familie? Was soll das heißen, sie können euch nicht widerstehen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte René nachdenklich. »Aber wir solltenes herausfinden. Möglichst schnell.« Dann sah er ihn ernst an. »Denn das könnte bedeuten, dass sie zu ihm zurück will. Und zwar nicht nur, weil er ihr sein Blut gegeben hat.«
    Ramon biss wütend die Zähne zusammen. »Wird sie zu seinem Eigentum?«, fragte er und hatte gleichzeitig Angst vor der Antwort.
    »Möglich«,

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