Emilia - Herzbeben
Zauberhand zerfielen, huschte sie schnell hinein und schlich durch die Flure. Sie spürte die Gegenwart der Vampire schon. Sie lauerten in den Zimmern und warteten nur darauf, sie anzugreifen. Als der erste aus einer Tür sprang, packte sie ihn, bevor er zum Zuge kommen konnte und riss ihm mit einem lauten knacksenden Geräusch den Kopf ab. Das Blut spritzte ihr ins Gesicht, doch sie ging ohne zu zögern weiter.
Auf Kell stürzte derweil eine ganze Horde Vampire ein. Es mussten 10 oder 15 sein. Wahrscheinlich glaubten sie, dass er schwerer zu bewältigen war, als seine Schwester und sie durch ihre Überzahl eine bessere Chance hatten. Aber da hatten sie sich geirrt. Er zerfetzte ihre Körper so blitzschnell, dass sie mit ihren scharfen Zähnen nicht einmal in die Nähe seiner Haut kamen. Völlig unversehrt, doch blutüberströmt verließ er den Raum und wurde im selben Moment mit einer Gewalt durch den Korridor geschleudert, dass er spürte, wie durch den Aufprall sein Kopf an der steinernen Wand brach. Es ging so schnell, dass er nicht reagieren konnte. Dann hob ihn jemand hoch, drückte ihm die Kehle zu und raunte ihm ins Gesicht: »Dummer, dummer Fehler.«
Es war einer der 7. Das sah er ihm nicht nur an, er spürte es im ganzen Leib. Doch er brachte ihn nicht um. Er griff ihm ins Haar und zog ihn hinter sich her, wie eine Puppe. Als sie eine Halle erreichten, in dem noch immer spärliches Licht brannte, schmiss er ihn nach vorn, so dass er in die Mitte der Halle rutschte. Dort stieß er gegen Malina. Sie lag gekrümmt auf dem Boden, doch sie sah ihn an. Die Platzwunden an ihren Wangen heilten bereits. Kell berührte ihr Gesicht und hauchte liebevoll ihren Namen aus. Dabei spürte er, wie ihm das Blut seiner Kopfverletzung in den Nacken lief. Er hob mit Schmerzen den Kopf an und erblickte Ramon. Er kniete auf dem Boden und wurde von drei Männern festgehalten. Zwei legten sich mit ihren ganzen Körpern um seine Arme undeiner stand hinter ihm. Sein Arm war um seinen Hals gelegt und seine andere Hand griff ihm ins Haar. Er stand kurz davor ihm das Genick zu brechen. Ramons Körper bebte vor Wut und er versuchte immer wieder sich aus ihren Griffen zu lösen, was ihre Körper hin und her warf. Und dabei fixierten seine mit Tränen gefüllten Augen nur einen einzigen Punkt in dem Raum. Kell folgte seinem Blick. Und erst jetzt hörte er das leise Wimmern, das von der gegenüberliegenden Seite des Raumes kam. Mia lag dort zusammengerollt auf dem Boden und weinte vor Schmerzen. Ihr Mund war blutverschmiert. Vor ihr stand, mit eiskalten Blicken und einem vor Wut verhärteten Gesicht, Angor.
»Wie schön«, raunte er mit einem rasselnden Zorn in seiner Stimme, »dass endlich alle da sind.« Mit langsamen, geschmeidigen Schritten ging er nun durch den Raum. »Meine besten Jäger«, er hob den Blick zu Ramon, »und eine persönliche Schöpfung meines Bruders. Welch Überraschung.« Als er vor Ramon stehen blieb, kniete er sich vor ihn. »Ich frage mich, ob er noch mehr deiner Art erschaffen hat. Und warum ausgerechnet du ?«, fragte er stirnrunzelnd und zog Ramons Hemd etwas auf. »Hat er eine Neigung, von der ich nichts weiß?«
Aus Ramons Kehle ertönte ein leises Knurren. Er stierte Angor so hasserfüllt ins Gesicht, dass sich dabei seine Oberlippe hinauf zog und seine hervorgetretenen Eckzähne zum Vorschein brachte.
»Nun, ich kann dir keinen Vorwurf machen«, sagte Angor unbeeindruckt. »Du bist ihm hörig. Sein Wort ist dein Gesetz. Du würdest mir niemals sagen, wo er ist, selbst dann nicht, wenn ich drohe dieses Mädchen vor deinen Augen zu töten.«
Wieder riss Ramon gewaltsam an seinen Armen, wobei einer der beiden Männer fast hinfiel.
»Aber du kannst ihm eine Nachricht überbringen«, sagte er jetzt mit einem überheblichen Grinsen. »Sein Kind gehört jetzt mir.« Er ließ Ramon toben und stand wieder auf.
»Mia!«, schrie Ramon in einer Lautstärke, die in ihrer aller Ohren donnerte. »Mia, hör mir zu!«
Mia öffnete die Augen und sah ihn an. Ihr Blick war so geschärft, dass sie selbst aus dieser Entfernung jede Pore in seinem Gesicht erkennen konnte. Und jede Träne. Seine wässrigen Augentaten ihr mehr weh, als ihre schmerzenden Knochen.
»Du gehörst ihm nicht!«, schrie er. »Du kannst dich von ihm lösen, hörst du?!«
Was redete er da? Wieso sollte sie sich von ihm lösen? Natürlich gehörte sie ihm nicht.
»Emilia hat sich auch von ihm gelöst!«, rief er unter Tränen. »Sie hat …« Auf
Weitere Kostenlose Bücher