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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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standen, in dem sie seine Anwesenheit spürten, schwang die Tür von allein auf.
    Er stand am Fenster und sah hinaus. Sein goldenes, langes Haar bewegte sich seidig in dem Lufthauch, der hinein wehte, doch seine mächtige Statur war starr wie Stein. Still und verkrampft. Sie verneigten sich tief vor ihm, bevor sie näher in den Raum traten.
    »Mein Herr«, sagte Sefar respektvoll. »Ihr habt uns gerufen.«
    Angor bewegte sich jetzt und holte tief Luft. »Kell und Malina«, erklang seine samtene, tiefe Stimme im Raum, »sind zwei der mächtigsten Urvampire, die ich je erschaffen habe.« Dann drehte er sich um und sah seine Armee mit seinen schwarzen, wütenden Augen an. »Doch sie haben die Gefahr noch nicht ausgemerzt. Habt ihr eine Erklärung dafür?«
    Sefar trat vor. Er wusste, dass Angor viel von seinenLieblingsgeschwistern hielt und wählte seine Worte mit Bedacht. »Die Gefahr ist nicht lokalisierbar. Sie scheint überall zu sein. Glaubt man, sie an einem Punkt gefunden zu haben …«
    »Wo sind die beiden?«, unterbrach Angor ihn laut.
    »Wir wissen es nicht. Sie haben ihre Gedanken seit Kells letzter Nachricht abgeschottet.«
    Angor kam jetzt wütend auf ihn zu. »Und aus welchem Grund sollten sie das tun?«
    Sefar senkte sein Haupt und zögerte einen Moment. Dann sagte er leise: »Vermutlich … wagen sie es nicht, … ihr Versagen kundzutun.« Er spürte Angors Wut bis ins Mark. Sie bebte in seinen Knochen und kochte in seinem Blut. Doch als er ihn lachen hörte, sah er überrascht auf.
    »Versagen?« Angor schmiss seinen schönen Kopf in den Nacken und lachte so herzhaft über dieses Wort, dass es ansteckend war. Dann ging er, immer noch lachend, zu seinem Kamin und sah schließlich still in das Feuer. »Kell und Malina versagen niemals«, sagte er bestimmt. »Sie sind zu alt, zu erfahren und zu mächtig, um versagen zu können. Es gibt nur zwei mögliche Erklärungen, warum sie noch nicht wieder hier sind.« Er sah sie bedeutsam an und sagte: »Entweder sie sind tot oder abtrünnig geworden.«
    Alle 7 blickten erschrocken zurück. Abtrünnig zu werden war eine Todsünde! Das war schon so gewesen, bevor Angor wegen der Abtrünnigkeit seines Bruders begonnen hatte seine eigene Art verfolgen und abschlachten zu lassen. Und dabei war es ihm egal, ob sie unschuldig waren. Diese Aufgabe erledigten seit Recederes Tod, gemeinsam mit einigen anderen Urvampiren auf der Welt, Kell und Malina. Dass sich dabei tatsächlich Verräter herauskristallisiert hatten, die noch seinem Bruder Rece anhingen, war eher Zufall gewesen. Doch daraus hatte sich ihre besondere Aufgabe entwickelt, Reces Anhänger zu finden und zu vernichten. »Mein Herr«, sagte Sefar jetzt und trat noch einen Schritt vor, »ich glaube kaum, dass …«
    »Schweig!«, fuhr Angor ihn an. »Irgendetwas da draußen ist scheinbar dazu in der Lage die beiden entweder auszuschalten oder sie zu Verrätern zu machen. Etwas, das mir seit einer Woche nicht mehr aus dem Kopf geht«, er stieß sich dabei wütend gegendie Schläfe und verzerrte dabei hasserfüllt sein Gesicht, »das mir den Schlaf raubt und mich wahnsinnig macht!! Und ich will, dass ihr es findet!«
    Alle verneigten sich sofort.
    »Fangt dort an, wo das Unwetter diese Schule verwüstet hat und schickt die Schatten voraus. Vernichtet alles, was sie aufspüren!«
    »Jawohl, Herr!«, sagten sie alle gleichzeitig.
    »Aber«, Angor kam jetzt wieder auf sie zu, »es gehen nur drei von euch. Ich will nicht, dass die ganze Welt denkt, ich hätte Angst vor diesem …«, er fuchtelte mit der Hand wild in der Luft herum, »was immer es ist. Es ist schon schlimm genug, dass ich überhaupt einen von euch schicken muss.«
    Sefar verneigte sich noch einmal und fragte: »Was soll mit Kell und Malina geschehen?«
    Angor zögerte einen Moment und überlegte. Doch dann sagte er eiskalt: »Überlasst sie mir. Ich will sie selbst töten. Doch ihr vernichtet alles, was sich euch in den Weg stellt. Selbst, wenn es Kinder sind. Ich will, dass dieses Gefühl verschwindet! Koste es, was es wolle!«

18
    Manchmal öffnete sie ihre Augen einen kleinen Spalt. Dann sah sie ein Gesicht und hörte eine Stimme, die ihr so vertraut war, wie nichts Anderes auf dieser Welt. »Atme«, sagte die Stimme. »Atme in den Schmerz hinein. Du darfst dich nicht dagegen wehren.« Dann wurde wieder alles schwarz und still. Als sie beim nächsten Mal die Augen auf schlug, sah sie das Gesicht wieder. Augen von einer solch schönen Farbe sahen sie

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