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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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an, dass sie darin versank. Braun-grün. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Sie zwinkerte ein paar Mal und versuchte das ganze Gesicht zu erkennen. Doch ihr Gehirn funktionierte noch nicht. Sie spürte nur eine unendliche Vertrautheit und eine Geborgenheit, die in ihr Ruhe und Entspannung auslöste. Frieden. So grenzenloser Frieden. »Hab keine Angst«, sagte die vertraute Stimme. »Das geht vorbei.« Und dann driftete sie wieder davon. Doch sie hörte Stimmen. Sie waren nah. Und laut. So, als würden sie sich direkt an ihren Ohren unterhalten.
    Sie wurde auf ein Bett gelegt und irgendjemand fächelte ihr Luft zu. Sie roch Haut, Parfüm und … Blut. Es war ein schwerer, süßer Geruch. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor schon einmal Blut gerochen zu haben. Sie atmete den süßlichen Duft tief ein und fühlte sich davon wie berauscht. Er legte sich schwer auf ihre Gehirnzellen und schaltete sie aus. Plötzlich spürte Mia einen unerträglichen Durst. Er kam nicht aus ihrer Kehle, sondern aus ihrem ganzen Körper. Jede einzelne Zelle schrie nach etwas. Nach etwas direkt vor ihr. Ihre Nase folgte der Hand, die immer hin und her wedelte und dann öffnete sie die Augen. Die Frau, die über ihr lehnte, erstarrte. In ihrem Gesicht sah Mia den altbekannten Schrecken, den sie schon immer in Menschen ausgelöst hatte. Dochdieses Mal war er schlimmer. Die Pupillen der Frau erweiterten sich und sie stieß einen kurzen Schrei aus. Dann fiel sie rückwärts gegen einen Schrank und entfernte sich panisch von Mia.
    Mia richtete sich erschrocken auf und sah Nadja und Mike ins Gesicht, die ebenfalls vor ihr erschraken. Die Frau, sie war wohl die Schulschwester, lief nun panisch aus dem Raum. Mia glaubte ein Raunen in Nadjas und Mikes Köpfen zu hören, als würden sie mit sich selbst diskutieren. Doch sie konnte kein Wort verstehen, denn sie hörte auch ihren rasenden Herzschlag und das Rauschen ihres Blutes, was sie völlig verwirrte. Der unerträgliche Durst, den sie gerade noch gespürt hatte, verflüchtigte sich unterdessen wieder.
    Mike und Nadja sahen sich an und es war fast so, als würden sie sich in Gedanken unterhalten. Ihre Blicke sprachen Bände. Bände, die Mia nicht lesen konnte. Sie sah verwirrt von einem zum anderen. Auf einmal streckte Nadja eine Hand nach Mia aus. So vorsichtig und langsam, als befürchte sie, dass Mia sie beißen würde, wenn sie zu schnell war. Dann griff sie nach ihrer Hand und zog sie von dem Bett herunter, auf dem sie saß. Mia folgte ihr zu einem Spiegel auf der anderen Seite des Raumes. Als Nadja hinein deutete, betrachtete sich Mia darin und erschrak dabei so sehr, dass sie einen kurzen, spitzen Schrei ausstieß und zurück sprang. Ihr Herz hämmerte, als wollte es ihr aus der Brust springen und davon laufen. Und sie wäre ihm am liebsten gefolgt. Sie traute sich nicht näher an den Spiegel heran zu treten. Sie sah auch aus der Ferne gut genug, was sich darin spiegelte. Ihre Augen hatten ihre Farbe geändert! Sie waren rot! Blutrot! Mia bekam Angst vor sich selbst. Es sah erschreckend aus! Gefährlich! Wie funkelnde Rubine stachen sie hervor. Doch einen Moment später verflüchtigte sich die rote Farbe wieder. Ihr linkes Auge nahm wieder die gewohnte, grüne Farbe an und ihr rechtes Auge wurde dunkler, bis es wieder tiefschwarz war. Mia sah Nadja erschrocken an, die jetzt wieder auf sie zu trat und erneut ihre Hände ergriff. Sie drehte Mias Handflächen nach oben und betrachtete sie nachdenklich. »Hast du irgendetwas gemerkt?«, fragte sie nun.
    Mia senkte den Blick auf ihre Hände und sah dann ratlos wieder auf. Sie hatte keine Ahnung, was sie meinte.
    »Hast du nicht gemerkt, was du mit dem Fensterrahmen gemacht hast?«, fragte Mike von weiter hinten.
    Mia wandte sich zu ihm um und versuchte sich zu erinnern, schüttelte aber ahnungslos mit dem Kopf. Sie wusste nur noch, dass sie sich aus dem Fenster gelehnt hatte und dann ohnmächtig geworden war. Und als sie aufgewacht war, hatte sie rote Augen gehabt! Warum redeten sie nicht über ihre Augen?
    Jetzt sahen sich die beiden wieder an. »Ihre Hände sind unversehrt«, sagte Nadja zu Mike und blickte ihn dabei bedeutsam an.
    Mike warf Mia jetzt einen anerkennenden Blick zu. »Du hast ihn zerdrückt, als bestünde er aus Butter.«
    Mia riss erschrocken die Augen auf. »Wie bitte?«
    In dem Moment hörten sie Stimmen im Flur.
    »Ich weiß, dass es hier oben ein wenig anders zugeht und ich habe mich auch schon daran gewöhnt, ich

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