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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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habe vollstes Verständnis dafür, wie du weißt, Walt«, sagte eine Frauenstimme. Es war die Stimme der Schulschwester, die gerade eben aus dem Zimmer geflohen war. »Aber damit kann ich nicht umgehen.«
    Jetzt kam Walt herein und trat erst einmal besorgt an Mia heran. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Mia nickte und sah die Schwester an, die ihren Blick erneut erschrocken erwiderte. Doch dieses Mal war sie nicht entsetzt über den Anblick, sondern schien ihn nicht begreifen zu können.
    »Ich schwöre, es war so, wie ich gesagt habe!«, bekräftigte sie verzweifelt.
    Walt sah erst Nadja an, dann Mike und schließlich wieder Mia und sein Blick war streng. »Habt ihr der Schulschwester einen Streich gespielt?«
    Mia sah ihn überrascht an. Sie und ein Streich? Er musste sie doch besser kennen. Sie war nicht der Typ für Streiche. So etwas passte eher zu Schülern mit einem stärkeren Selbstbewusstsein und zumindest einem Hauch von Mut, aber doch nicht zu ihr .
    Auf einmal fing Nadja an zu lachen. Alle sahen sie erschrocken an. »Tut uns leid, Walt. Wir hatten uns diese Kontaktlinsen besorgt und damit herum gespielt. Das war nicht böse gemeint. Wirklich nicht.«
    Walt senkte erleichtert die Schultern und sah die Schwester wieder an. »Sehen Sie! Alles aufgeklärt.«
    Mia verstand überhaupt nichts mehr. Was redete sie da?
    »Also«, machte Walt jetzt und stemmte die Fäuste in die Hüften, »kann mich jetzt jemand darüber aufklären, was vorgefallen ist?«
    Mike und Nadja tauschten zuerst noch einen Blick, bevor Mike antwortete: »Ich glaube, wir haben alle ein wenig übertrieben. Irgendwie hat sich alles zugespitzt und wir haben die Kontrolle über unsere Kräfte verloren.«
    Walt sah sie skeptisch an. » Ihr «, sagte er und betonte das Wort mit einem zweifelhaften Klang in der Stimme, »habt die Kontrolle verloren?«
    Mike und Nadja nickten unschuldig. »Für Mia war das wohl etwas zu viel. Ihr ist schwindelig geworden, hat das Fenster geöffnet und …«
    »Dann ist sie ohnmächtig geworden«, führte Nadja die Erläuterung zu Ende.
    Walt sah wieder Mia an. »War das so?«
    Mia sah von einem zum anderen. Sie konnte sich die ganze Sache sowieso nicht erklären und erinnern konnte sie sich auch an kaum etwas, also nickte sie. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass sie ihren Freunden jetzt den Rücken stärken musste. Warum auch immer.
    Walt seufzte. »Also gut, dann sehe ich mir das Chaos mal an. Bringt Mia bitte nach Hause. Der Unterricht fällt heute Nachmittag mal wieder aus.«
    Sie brachten sie so schnell aus dem Schulgebäude, dass es Mia mit der Angst zu tun bekam. Erst als sie draußen waren und die Allee entlang liefen, eröffnete Nadja das Gespräch. »Gut mitgespielt, Mia.«
    Mia hielt jetzt an. »Erklärt ihr mir mal, was da gerade los war?«
    Mike seufzte und kratzte sich nachdenklich am Kopf, wonach seine mit Gel gestylten Haare zur Seite hin abstanden. Er sah besorgt aus und das wirkte bei einem so großen Jungen etwas unheimlich. »Ich glaube«, begann er, »Walt verheimlicht uns etwas.«
    Nadja nickte bedrückt und senkte den Blick auf den Boden. Aufden Steinplatten zeigten sich kleine, dunkle Punkte von den wenigen Regentropfen, die vom Himmel fielen.
    »Und zwar nicht nur eine Kleinigkeit«, fuhr Mike fort. »Deine ganze Familiengeschichte … das ist ja eigentlich schon gewaltig genug.«
    Mia nickte angespannt.
    »Aber er hat uns auch nichts von deiner Begabung erzählt. Oder von dem Ausmaß deiner Begabung.«
    Mia wich perplex mit dem Kopf zurück. »Was für eine Begabung?«
    Nadja nahm jetzt wieder Mias Hände. »Sieh dir deine Hände an, Mia. Nicht mal ein Kratzer! Und wir haben genau gesehen, wie sich die Splitter in deine Handflächen gebohrt haben. Der Fensterrahmen ist unter deinen Händen regelrecht zerfallen!«
    »Und nebenbei bemerkt, hast du noch das gesamte Klassenzimmer verwüstet«, fügte Mike hinzu. »Tische und Stühle sind durch den Raum geschossen, als würde dein Körper sie abstoßen.«
    Mia sah sie beide erschrocken an. Das war also das Gepolter gewesen, das sie gehört hatte? »Das kann unmöglich ich gewesen sein!«, protestierte sie. »Das wart ihr! Ihr habt die Kontrolle verloren!«
    »Das haben wir nur gesagt, weil wir wissen, dass Walt uns belügt, was dich anbelangt«, erklärte Nadja. »Er hat gesagt, du seist ganz normal, also nicht übersinnlich, was schon mal nicht sein kann, weil in jedem Menschen diese Kräfte schlummern. Aber er hat darauf bestanden, dass du

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