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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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spannte so sehr, dass sie fürchterlich kniff.
    »Nicht deine Sachen«, sagte Ramon und verschränkte amüsiert die Arme vor der Brust. » Du , Mia.«
    Sie betrachtete sich noch einmal erschrocken im Spiegel. »Aber«, sie zupfte an ihrem Shirt, »wann hört das wieder auf?«
    Ramon zuckte mit den Schultern. »Kann ich dir nicht sagen. Bei mir hat es ein paar Jahre gedauert.«
    »Ein paar Jahre ??«, rief sie aus und sah an ihm hinunter. »Bist du deswegen so groß und so …« Sie wollte muskulös sagen, verkniff es sich aber.
    »Ja«, sagte Ramon schmunzelnd.
    Sie schluckte. »Werde ich auch so aussehen?«
    Jetzt fing er an zu lachen. »Kann ich mir kaum vorstellen.«
    Als er hörte, wie sich Mia Sorgen darüber machte, dass sie jetzt gar nichts mehr zum Anziehen hatte, das ihr passte, bot er ihr an, später, wenn genug Zeit war, mit ihr einkaufen zu gehen. Doch sie lehnte mit der Begründung ab, dass er ein Junge war und sie ganz sicher nicht mit einem Jungen shoppen gehen würde.
    »Ich bin mal mit meinem Vater einkaufen gewesen und er hat nur genervt!« Als sie ihren Vater erwähnte, wurde sie plötzlich ganz still und nachdenklich.
    »Dann gehst du eben mit Nadja oder Emma, wenn du dich damit besser fühlst«, seufzte Ramon. »Ich bin sowieso immer dabei, Mia. Egal, was du machst.«
    »Schlimm genug!«, fuhr sie ihn an, lief an ihm vorbei in das Zimmer ihrer Mutter und holte sich von dort ein paar Sachen. Während sie sich im Bad umzog, wartete Ramon unten auf sie, doch sie ließ sich Zeit. Sie betrachtete sich genau in dem Schrankspiegel im Badezimmer und konnte nicht leugnen, dass sie sich so viel besser gefiel, als vorher. Sie war zwar immer noch viel zu dünn, aber ihr Körper hatte jetzt mehr Form. Ihr Busen war gewachsen, der Umfang ihrer Oberschenkel hatte zugenommen und an ihren Armen und Schultern sah man nicht mehr die Knochen hervortreten. Sie sah weiblicher aus. Und diese Tatsache brachte sie trotz der Umstände zum Lächeln. Das Problem war nur, dass sie jetzt keinen BH hatte. Sie hatte noch nie einengetragen. Das war bei ihrer Oberweite auch nie nötig gewesen. Als sie die Bluse ihrer Mutter überzog, erschrak sie über den tiefen Ausschnitt. Ihre Mutter trug immer sehr figurbetonte Kleidung, was an ihr natürlich toll aussah, doch bei Mia noch ein wenig lächerlich wirkte, wie sie fand. Die Hose passte fast von der Länge, war ihr aber noch viel zu weit, also schnürte sie sie mit einem Gürtel fest. Über die rote Bluse zog sie noch eine kurze Lederjacke, damit man ihren blanken Busen darunter nicht sah und trat schließlich hinaus. Als sie die Stufen hinunter kam, musterte Ramon sie anerkennend.
    »Nicht übel«, sagte er.
    »Klappe«, murmelte sie im Vorbeigehen. Sie wusste, dass sie lächerlich aussah, da brachten Schmeicheleien auch nicht viel. Als sie dann über die Türschwelle trat, schwankte sie zur Seite und hielt sich am Türrahmen fest. Alles drehte sich schon wieder und verschwamm vor ihren Augen. Ihre Knie wurden weich und begannen zu zittern. Ramon griff ihr unter die Arme und stützte sie.
    »Geht es wieder los?«, fragte er sanft.
    Mia schüttelte mit dem Kopf. »Nein«, raunte sie und hielt sich die Hand an den Kopf. »Ich hab meine Medizin nicht genommen.«
    Ramon fluchte leise und ging schnell mit ihr in die Küche. Dort setzte er sie auf einen Stuhl und durchwühlte die Schränke.
    »Da oben«, sagte Mia und deutete auf die kleine Tür über dem Kühlschrank.
    Schnell holte er die selbst abgefüllte Flasche mit der roten Flüssigkeit heraus, stellte Mia ein Glas hin und goss ihr die doppelte Menge ein. Mia kippte sie sich sofort hinunter.
    »Ich bezweifle«, sagte er und stützte sich mit beiden Händen seufzend auf dem Tisch ab, »dass dir das in Zukunft helfen wird.«
    Mia legte ihre Hände an den Kopf und stützte ihre Ellenbogen auf der Tischplatte ab. Dabei sah sie auf und versuchte sein Gesicht zu fixieren. »Warum nicht?«
    »Es ist eine pflanzliche Mischung mit viel Eisen, die dir einen Stoff vortäuscht, den dein Körper braucht«, erklärte er ihr. »Das hat all die Jahre funktioniert und dir genügend Energie geliefert, aber es hat dich in deiner Entwicklung gehemmt. Es wird jetzt, wodu dich verwandelst, nicht mehr ausreichen.«
    Mia sah ihn verständnislos an. »Und was soll das bedeuten?«
    »Blut«, sagte er. »Du brauchst Blut.«
    Sie ließ die Hände sinken. Ihr entrücktes Gesicht brachte ihn sofort dazu beruhigend die Hände zu heben. Doch sie stand einfach

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