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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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Zeiten spiegelten sich in ihren Gesichtern wider. Zeiten, die nie mehr zurückkommen würden. Sie hatten sich verändert. Sehr verändert. Doch sie spürten noch immer die vertraute Verbundenheit, die Freundschaft, die immer bleiben würde, egal wie viel Zeit verging oder was zwischen ihnen stand. Auch dieser verstörende Moment konnte nichts daran ändern. »Du kannst mich nicht aufhalten, Emilia«, sagte Rece zu ihr und blickte ihr dabei fest in die schönen Augen, die er so gut kannte.
    Sie lächelte. Kein liebevolles Lächeln, sondern eines von der Art, die ihm das Gefühl gab, ihr unterlegen zu sein. »Oh doch«, sagte sie. »Das kann ich. Und das weißt du genau.« Sie kam auf ihn zu und hob die Entfernung, die zwischen ihnen lag, ein Stück auf. »Denn im Moment bist du nicht mehr als eine kleine Fliege gegen mich«, tönte sie überheblich.
    Rece hauchte ein leises Lachen aus, wobei die kalte Luft einekaum zu erkennende Wolke vor seinem Mund bildete. »Ich sehe, das gefällt dir und ich würde diesen Machtkampf gern mit dir ausfechten«, sagte er etwas amüsiert. »Nicht nur, weil es mir Freude bereiten würde, sondern auch, um dich daran zu erinnern, mit wem zu sprichst.« Sein Gesicht verhärtete sich und sein Blick füllte sich mit Ungeduld und Wut. »Aber ich habe keine Zeit dafür. Es geht um meine Tochter.«
    »Und um meine Enkelin«, sagte Emilia ebenso wütend. »Glaubst du wirklich, ich lasse zu, dass du aus ihrem Leben verschwindest? Oder aus dem Leben meiner Tochter? Sie brauchen dich, Rece! Alle beide!«
    »Ich habe keine andere Möglichkeit!«, schrie Rece durch das Land. Sein Gesicht wirkte verzweifelt. Viel zu menschlich, wie Emilia fand. »Er wird sie ihr ganzes Leben lang jagen! Glaubst du, diese Schüler können sie davor bewahren? Und auch Ramon kann sie nicht vor meinem Bruder beschützen. Ich muss dem ein Ende setzen, bevor sie vollständig erwacht! Und du wirst mich nicht davon abhalten, Emilia, weil du genauso willst, dass sie irgendwann ein normales Leben führen kann!«
    Emilia kam jetzt so schnell auf ihn zu, dass sie im Bruchteil einer Sekunde direkt vor ihm stand. »Nein, das will ich nicht«, sagte sie und löste damit Unverständnis in Reces Gesicht aus. »Sie wird niemals ein normales Leben leben, Rece. Sie ist nicht normal! Sie ist deine Tochter und das macht sie zu etwas Außergewöhnlichem! Vielleicht solltet ihr endlich aufhören sie zu etwas machen zu wollen, das sie nicht ist.«
    Rece sah sie schmerzerfüllt an. Ihr Gesicht erinnerte ihn an Aina. Er würde sie nie wieder sehen. »Das mussten wir«, sagte er. »Anders konnten wir sie nicht beschützen.«
    »Sie ist jetzt fast erwachsen«, sagte Emilia ruhig. »Und in ihr erwacht dein Wesen. Ich denke nicht, dass sie noch Schutz brauchen wird, wenn sie erst vollständig entwickelt ist. Was sie braucht, ist Selbstvertrauen! Und einen Vater, der an sie glaubt und nicht kurz vor ihrem 16. Geburtstag aus ihrem Leben verschwindet, um sie vor allem Übel zu bewahren. Früher oder später muss sie mit diesem Übel konfrontiert werden!«
    »Das entscheidest nicht du«, sagte Rece wütend, sah sie nocheinen Moment eindringlich an, drehte sich dann um und ging einfach. Doch Emilia packte ihn sofort, schmiss ihn auf den kalten Felsen und kniete sich auf ihn. Dabei hielt sie seine Hände über seinem Kopf fest. Rece versuchte sich zu wehren, doch er war ihr in dieser Gestalt nicht gewachsen. Er konnte sich kaum rühren. Sein wütender Blick bohrte sich in ihren Kopf und er knurrte vor Zorn. Wie konnte sie es wagen? Sie wusste genau, wer er war, auch wenn er in diesem Körper nicht mehr die Macht hatte, ihr dies zu zeigen, indem er sie sofort in Stücke riss.
    »Das würdest du niemals tun«, sagte sie schmunzelnd.
    Rece hob etwas den Kopf. »Trotz unserer Zuneigung solltest du nicht vergessen, wer über dir steht, Emilia. Treib es nicht zu weit. Du magst die Mutter meiner Frau und die Großmutter meiner Tochter sein, aber du bist nach wie vor eine Schöpfung . Ich habe großen Respekt davor, dass du es geschafft hast, dich von meinem Bruder zu lösen, aber ich werde dich töten, wenn du mich aufhältst.«
    Emilia sah ihn unbeeindruckt an. »Erstens: Im Moment stehe ich über dir und du liegst unter mir«, merkte sie grinsend an. »Zweitens: Wie ich mich von Angor gelöst habe dürfte dich interessieren. Und drittens: Dieses Risiko gehe ich ein.«
    Rece ließ mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf wieder zurückfallen und öffnete seine

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