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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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Es war das exakte Abbild ihrer Vision. Sie lief sofort zu ihm und versuchte ihm aufzuhelfen. Sie musste ihn hier weg bringen. Doch er konnte sich kaum bewegen. Seine Beine knickten immer wieder ein. »Steh auf!«, schrie sie ihn ängstlich an. »Bitte!« Sie weinte. Sie weinte so bitterlich. Es war alles ihre Schuld. Nur ihretwegen starb er! Als Mia zum dritten Mal mit ihm hinfiel, tauchte direkt vor ihr wieder das Wesen auf. Sie riss panisch an Jona, um ihn von dem Schatten wegzuziehen und schrie: »Verschwinde!! Lass ihn in Ruhe!«
    In diesem Moment tauchte Ramon vor ihr auf. Er stellte sich leicht nach vorn gebeugt und mit geballten Fäusten vor dem Schatten auf und knurrte ebenso kehlig und tief, wie zuvor das Wesen, woraufhin es sich wieder aufbäumte und zu einer riesigen schwarzen Nebelwolke heranwuchs. Es schnappte nach ihm, wich wieder zurück und stürzte erneut auf ihn zu. Doch es machte immer wenige Zentimeter vor ihm Halt. Es sah fast so aus, als könne es ihm nichts tun und wolle ihn vertreiben. Dann wuchs es noch mehr heran und aus seinem Knurren wurde ein ohrenbetäubendes Grollen. Als es das nächste Mal auf ihn zu schnellte, machte es jedoch nicht mehr Halt. Es fuhr in seinen Körper, direkt durch seine Brust. Ramon stellte einen Fuß nach hinten und beugte sich noch weiter vor, um dem Druck standzuhalten. Und dabei stieß er einen entsetzlichen Schrei aus.
    »Ramon!!!«, schrie Mia panisch. Sie wollte aufstehen und ihm helfen, doch da war es schon zu spät. Der Schatten versank vollständig in seinem Körper.
    Ramon fiel seitlich zu Boden, stützte sich aber mit den Händen ab und rappelte sich sofort wieder auf. Dann lief er zu Mia, wobeier noch zwei Mal über seine Füße stolperte. Sein Gesicht war fürchterlich verzerrt. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und seine Augen waren tiefschwarz. Er schnappte sich Mias Hand, hob Jona auf die Füße und legte sich seinen Arm um den Hals. Dann lief er mit ihnen los. »Weg hier«, hauchte er atemlos. »Schnell!«

28
    Sein schwarzer Porsche stand mitten auf dem Feld. Der Nebel lichtete sich wieder und die Wolken rissen auf. Mia stieg mit Jona hinten ein, zog sich den Rucksack vom Rücken und schnallte Jona an. Er war bewusstlos, doch sie hörte sein Herz noch schlagen. Es beruhigte sich langsam. Ramon fuhr sofort los. Er nahm nicht die Straßen, die durch die Stadt führten, sondern fuhr außen herum. Und er fuhr so schnell, dass Mia dabei in die Rückbank gedrückt wurde und gegen die Tür stieß, als er in die Kurve fuhr. Sie legte sich schnell den Gurt um und sah Ramon durch den Rückspiegel an. Er sah aus, als habe er fürchterliche Schmerzen. Gleichzeitig wirkte er wütend.
    »Ramon?«, sagte sie vorsichtig.
    Er reagierte kaum. Er sah sie nur kurz durch den Rückspiegel an. Mit einem Blick, der ihr eine Gänsehaut über die Arme jagte. Er war kalt und erschreckend zornig.
    »Geht es dir gut?« Auf einmal tat es ihr leid, dass sie ihn so angeschrien hatte. Sie wusste nicht, was mit ihm geschehen war. Was hatte dieser Schatten mit ihm gemacht?
    Er nickte nur kurz, biss aber dabei die Zähne zusammen. Dann zog er sich sein Handy aus der Hosentasche, klemmte es in die Halterung und wählte eine Nummer. Doch es schien niemand ran zu gehen.
    »Wen rufst du an?«
    »Alva«, sagte er. »Aber ihr Handy ist anscheinend noch aus.« Als Mia ihn fragend ansah, fügte er noch erklärend hinzu: »Technische Geräte versagen in der Nähe eines Schattens.«
    Er schaltete den Lautsprecher ein und versuchte es immer wieder. Mia wartete geduldig und hoffte, dass ihren Freundennichts passiert war. Als er sie endlich erreichte, hörte Mia sofort Alvas panische Stimme.
    »Ramon! Wo ist Mia?«, rief sie ins Telefon.
    »Es geht ihr gut. Jona ist bei ihr. Er hat's überlebt. Wir sind bereits auf dem Weg. Wo seid ihr?«
    Mia sah Jona an und spürte erneut Schuldgefühle in sich aufkeimen. Warum war sie nur direkt auf dieses verfluchte Feld gelaufen?
    »Wir machen uns auch auf den Weg. Ich muss erst alle zusammentrommeln«, teilte Alva ihm mit.
    »Beeilt euch«, sagte Ramon ernst. »Und schaff möglichst alle Schüler aus der Stadt raus. Die wissen jetzt, wo Mia ist und werden die Stadt stürmen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit euch bleibt.«
    »In Ordnung. Ich melde mich.«
    Ramon legte auf und fuhr auf die Autobahn. Es schien wieder die Sonne und als Mia zurückblickte, war auch kein Nebel mehr zu sehen. Sie konnte nicht fassen, was da gerade passiert war. Dass dieses

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