Emily, allein
teures verstellbares Gitter einbauen, das den Eindruck erweckte, als würde sie ihn einsperren, um ihn sicher befördern zu können.
«Da haben Sie völlig recht», sagte Betty. «Schließlich soll alles schön bleiben.»
Es war Mittwoch, und Emily war mit ihr nach dem Mittagessen zur Garage gegangen, um ihr zu zeigen, was sie «mein Geschenk an mich» nannte.
«Mit diesem Ding an der Haube sieht er richtig schnell aus», sagte Betty. «Wie nennt man so was gleich - the Fast and the Furious.»
«Das ist doch nicht übertrieben, oder? Ich will nicht wie diese Männer in mittlerem Alter sein, die sich einen Porsche kaufen.»
«Ich glaube, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.»
«Nicht dass ich noch in mittlerem Alter wäre.»
«Der Wagen ist schön, er ist bloß anders.»
«Nicht das, was Sie erwartet haben.»
«Nein, Sie haben ja gesagt, dass Sie nach so was suchen. Ich weiß nicht. Vielleicht liegt’s an der Farbe.»
«Zu knallig.»
«Kann sein.»
Emily verstand. Auch ihr fiel es schwer zu glauben, dass dieser flotte, schnittige Wagen ihr gehörte. Das Missverhältnis zwischen Auto und Fahrerin hatte etwas Abwegiges, wenn nicht gar Lächerliches. Sie kam sich klapprig vor, während der Wagen brandneu war, und sie war zu keiner Zeit ihres Lebens, nicht einmal als langbeiniges Mädchen, besonders sportlich gewesen.
«Wenn Sie wollen, kann ich das wegwischen», schlug Betty vor und deutete aufs Dach, das mit blassen Katzenspuren gesprenkelt war.
«Also ehrlich», sagte Emily, nahm ihr den Lappen ab und wischte die Abdrücke selbst weg. «Ich hab das Ding doch erst eine Woche.»
«Meinen Sie, das kümmert den Kater?»
«Ach, der weiß genau, was er tut. Katzen sind nun mal sehr berechnend.»
«Ich glaube, da trauen Sie ihm zu viel zu.»
«Die Besitzer wären bestimmt nicht froh, wenn ich Rufus über ihre Autos laufen lassen würde.»
Betty kicherte, um ihr zu zeigen, wie lächerlich das klang.
«Das würde ich gern sehen. Aber im Ernst, Emily, der Wagen ist schön. Der würde Toni total gefallen.»
«Danke», sagte Emily, doch als sie wieder im Haus waren und sich ihrer jeweiligen Aufgabe widmeten, befürchtete sie, Betty, deren kleiner Nissan schon ganz verrostet war, könnte sie für verschwenderisch halten.
Als sie die Gästehandtücher im Bad der Kinder aufhängte, rumpelte plötzlich ein Lieferwagen die Grafton Street entlang und hielt mit quietschenden Bremsen vor ihrem Haus. Sie kannte das Tuckern des Postautos; dieser Wagen war größer, vermutlich FedEx oder UPS. Mit Verspätung bellte Rufus und erhob sich von seinem Platz neben ihrem Bett. Er stellte sich oben an die Treppe und blickte sie an, als wartete er auf ihre Erlaubnis, doch als es klingelte, stürmte er nach unten.
Es standen noch ein paar Artikel von einer Bestellung bei Eddie Bauer aus, darunter auch Margarets großes Geschenk, eine Daunendecke, und sie machte sich Sorgen, dass die Sachen nicht mehr rechtzeitig eintreffen würden. Sie versuchte, sich keine zu großen Hoffnungen zu machen.
Es klingelte noch mal.
«Gehen Sie an die Tür?», rief Betty.
«Ja, mach ich.»
Rufus gab immer noch Alarm, als hätte es sonst niemand gehört.
«Geh zur Seite», sagte Emily und versperrte ihm den Weg, als sie Tür öffnete.
Der Lieferant hielt einen Weihnachtsstern in der Hand, der Blumentopf in Goldfolie eingeschlagen - Kenneths und Lisas übliches Geschenk, eine nicht allzu persönliche Höflichkeitsgeste, von Emily im selben Geiste entgegengenommen.
«Mrs. Maxwell?»
«Ja. Keine Angst vor dem Hund, der ist harmlos.»
Sie brauchte nicht zu unterschreiben. Der Mann wünschte ihr schöne Feiertage, eilte zu seinem Lieferwagen zurück und war schon weg, bevor sie den Blumentopf auf den Dielentisch stellen und die Sturmtür schließen konnte.
An der Folie klebte ein kleiner roter Umschlag. Die Karte war mit neckischen Stechpalmenzweigen eingefasst, und in der nachlässigen Handschrift des Blumenhändlers stand darauf: FROHE WEIHNACHTEN UND HERZLICHE GRÜSSE VON DEN MAXWELLS.
Emily fragte sich, wie viel so etwas wohl kostete und ob Lisa das Ganze telefonisch oder übers Internet in Auftrag gegeben hatte. Nicht dass es eine Rolle spielte.
Die Pflanze war makellos, die Blätter leuchtend rot, die zarten Blüten in der Mitte gerade erst knospend, das Ergebnis eines langen, komplizierten Gewächshausverfahrens, bei dem die Pflanzen den größten Teil des Tages im Dunkeln stehen mussten, damit sie genau zum richtigen Zeitpunkt
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