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Emily Brontë: Sturmhöhe (Wuthering Heights) (Vollständige deutsche Ausgabe)

Emily Brontë: Sturmhöhe (Wuthering Heights) (Vollständige deutsche Ausgabe)

Titel: Emily Brontë: Sturmhöhe (Wuthering Heights) (Vollständige deutsche Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Brontë
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Auge auf dich!«
    Die kleine Hexe legte einen Ausdruck gespielter Bosheit in ihre schönen Augen, und Joseph, in ehrlichem Entsetzen zitternd, eilte hinaus und betete dabei und stiess das Wort ›schlecht‹ hervor. Ich glaubte, ihr Benehmen sei nur der Ausdruck einer derben Spottlust, und als wir wieder allein waren, bemühte ich mich, sie für meinen Kummer zu interessieren. »Mrs. Heathcliff«, sagte ich ernst, »Sie müssen entschuldigen, dass ich Sie belästige. Ich wage es, weil ich sicher bin, dass Sie, mit solchem Gesicht, gar nicht anders als gütig sein können. Geben Sie mir einen Wink, wie ich den Weg nach Hause finden kann. Ich weiss ebensowenig, wie ich heimkommen soll, wie Sie den Weg nach London fänden!«
    »Gehen Sie denselben Weg, den Sie gekommen sind!« erwiderte sie und machte es sich in einem Stuhl bequem, eine Kerze und ein großes, aufgeschlagenes Buch vor sich. »Es ist ein kurzer Rat, aber der vernünftigste, den ich Ihnen geben kann.«
    »Wenn Sie morgen hören, dass man mich im Sumpf oder in einer Grube voll Schnee tot aufgefunden hat, wird dann Ihr Gewissen Ihnen nicht zuraunen, dass Sie einen Teil Schuld daran tragen?«
    »Wieso? Ich kann Sie nicht begleiten. Die würden mich nicht einmal bis zur Gartenmauer gehen lassen.«
    »Sie? Wie könnte ich es wagen, Sie zu bitten, meinetwegen in einer solchen Nacht den Fuß über die Schwelle zu setzen!« rief ich. »Ich bitte, dass Sie mir den Weg beschreiben, nicht zeigen, oder dass Sie Mr. Heathcliff veranlassen, mir einen Führer zu stellen.«
    »Wen? Hier wohnen er selbst, Earnshaw, Zillah, Joseph und ich. Wen wollen Sie haben?«
    »Gibt es keine Burschen auf dem Gut?«
    »Nein, das sind alle.«
    »Das bedeutet also, dass ich gezwungen bin hierzubleiben.«
    »Das müssen Sie mit Ihrem Wirt abmachen. Ich habe nichts damit zu tun.«
    »Ich hoffe, es wird Ihnen eine Lehre sein, keine übereilten Ausflüge mehr auf diese Höhe zu machen«, rief Heathcliffs scharfe Stimme vom Kücheneingang her. »Was Ihr Hierbleiben betrifft — ich bin nicht auf das Unterbringen von Gästen eingerichtet. Sie müssen das Bett mit Hareton teilen oder mit Joseph, wenn Sie das wollen.«
    »Ich kann auf einem Stuhl in diesem Zimmer schlafen«, entgegnete ich.
    »Nein, nein! Ein Fremder ist ein Fremder, sei er reich oder arm; es passt mir nicht, dass irgend jemand sich hier aufhält, solange ich ihn nicht bewachen kann«, sagte dieser unverschämte Kerl.
    Bei dieser Beleidigung war meine Geduld zu Ende. Ich stiess einen Laut der Wut hervor, drängte mich an ihm vorbei zum Hof und rannte in meiner Hast gegen Earnshaw. Es war so dunkel, dass ich den Ausgang nicht erkennen konnte, und als ich rundherum ging, erhielt ich eine neue Probe der höflichen Formen, mit denen sie untereinander verkehrten. Zuerst erschien der junge Mann, um mir behilflich zu sein.
    »Ich werde mit ihm bis ans Ende des Parkes gehen«, sagte er.
    »Du wirst den Teufel tun!« rief sein Herr oder was er sonst für ihn sein mochte. »Wer soll nach den Pferden sehen, he?«
    »Ein Menschenleben ist wichtiger, als einmal die Pferde nicht zu versorgen; jemand muss doch gehen«, sagte Mrs. Heathcliff freundlicher, als ich erwartete.
    »Nicht, wenn du es befiehlst«, versetzte Hareton. »Wenn dir an ihm liegt, hieltest du besser den Mund.«
    »Dann hoffe ich, dass sein Geist dich verfolgt und dass Mr. Heathcliff nie wieder einen Pächter findet, bis das Gehöft zerfallen ist!« erwiderte sie scharf.
    »Hört, hört! Sie flucht ihnen!« murmelte Joseph, auf den ich zugesteuert war.
    Er saß so, dass er uns hören konnte, und molk die Kühe beim Licht einer Laterne, die ich ohne Umstände ergriff. Ich rief ihm zu, dass ich sie am nächsten Morgen zurückschicken würde, und stürzte der nächsten Hintertür zu.
    »Herr, Herr, er stiehlt die Laterne!« schrie der Alte und verfolgte mich auf meiner Flucht. »He, Gnasher, he, Hunde, he, Wolf, fass, fass!«
    Als ich die kleine Tür öffnete, sprangen mir zwei zottige Ungeheuer an die Kehle, warfen mich zu Boden und löschten das Licht aus, während ein schallendes Gelächter von Heathcliff und Hareton meiner Wut und meiner Demütigung die Krone aufsetzte. Glücklicherweise schienen die Bestien mehr dazu geneigt zu sein, ihre Pfoten zu spreizen, zu gähnen und mit den Schweifen zu wedeln, als mich bei lebendigem Leibe zu zerreissen. Aber dass ich mich aufrichtete, duldeten sie nicht, und ich musste still liegen bleiben, bis es ihren boshaften Herren beliebte,

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